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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln
Autoren: Stefanie Mohr
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umgekehrt.« Er verzog betroffen sein Gesicht. »Ich meine, wir wechselten uns ab.« Ihm war anzumerken, wie schwer es ihm fiel, von seiner Chefin in der Vergangenheitsform zu sprechen. »Frau Dorn kam morgens gegen sieben, wenn sie die Frühschicht hatte. Sie wollte immer noch in Ruhe arbeiten, bevor der eigentliche Filialtag anfing und sie ständig unterbrochen wurde.«
    Hackenholt nickte verstehend. »Und wie war das heute Morgen? Wann waren Sie hier?«
    »Frau Link rief mich kurz nach acht an.«
    »Warum hat man Sie erst so spät benachrichtigt?«
    »Ich weiß nicht, ich …« Raabs Stimme verlor sich. Dann fuhr er nach wiederholtem Räuspern fort: »Sehen Sie, Frau Dorn ist bislang noch nie zu spät gekommen oder krank gewesen. Sicher dachten die Mitarbeiter, sie würde jeden Moment auftauchen. Erst als die Kunden unruhig wurden und vermuteten, dass etwas passiert sein müsse, hat Frau Link mich angerufen.«
    »Mal etwas ganz anderes: Wie kam Ihre Chefin normalerweise zur Arbeit?«
    Erstaunt sah Raab, der die ganze Zeit auf seine Füße gestarrt hatte, Hackenholt an. »Mit ihrem Auto natürlich. Frau Dorn wohnt … ähm, wohnte in Kalchreuth. Aber selbst wenn es von dort eine anständige Verbindung gäbe, wäre es nicht ihr Stil gewesen, mit dem Bus oder dem Zug zu fahren.«
    »Gab es einen besonderen Platz, an dem sie ihr Fahrzeug abstellte?«
    Der stellvertretende Filialleiter drehte sich um. »Wie alle Mitarbeiter parkte sie immer gleich neben der Einfahrt.« Sein Blick schweifte über den Parkplatz, dann runzelte er die Stirn. »Das ist jetzt aber komisch. Ihr Auto ist nicht da. Sie fuhr einen dunkelgrauen BMW, einen Sportwagen.«
    Hackenholt nahm die Aussage zur Kenntnis und wechselte dann erneut das Thema. »Was wissen Sie über Frau Dorns familiäre Verhältnisse?« Irritiert fragte er sich, warum er plötzlich in dieses hölzern klingende Beamtendeutsch gerutscht war.
    »Dazu kann ich wirklich nicht viel sagen. Sie war sehr zurückhaltend, was ihr Privatleben betraf. Fragte man nach, galt man als neugierig. Jedenfalls war sie nicht verheiratet. Und den Mann, der sie früher abends manchmal abgeholt hat, habe ich schon seit Monaten nicht mehr gesehen.«
    »Und ihre Familie?«, hakte Hackenholt nach.
    »Die Eltern sind beide tot. Wenn ich richtig verstanden habe, hatte Frau Dorn keine weiteren Angehörigen.«
    In diesem Moment hielt hinter ihnen auf dem vereisten Untergrund rutschend ein silberfarbener Mercedes, dem ein kleiner korpulenter Mann entstieg. Dr. Puellen, der Gerichtsmediziner. Wie immer nickte er dem Ermittler im Vorbeigehen munter zu. Mittlerweile war Hackenholt die Aura freudiger Erregung gewohnt, die den Arzt ständig zu umgeben schien. Gleichwohl fragte er sich im Stillen, ob Dr. Puellen tatsächlich eine solche Frohnatur war oder er sich nur aus rein beruflichem Interesse über jeden neuen Fall freute.
    »Und wie geht es jetzt weiter?«, wollte Raab wissen.
    Hackenholt sah ihn verständnislos an.
    »Mit dem Laden, meine ich. Wann können wir wieder öffnen?«
    »Das wird wohl leider noch ein paar Tage dauern. Die Spurensicherung muss alles untersuchen.«
    Ganz in der Nähe schlug eine helle Glocke zur vollen Stunde. Suchend blickte sich Hackenholt um und entdeckte eine alte Turmuhr hoch oben an der Jugendstilfassade der Uhland-Schule. Dann entschuldigte er sich bei Raab und ging zurück in das Geschäft, wo Dr. Puellen bereits neben der toten Frau kniete und mit behandschuhten Fingern nach ihrem Puls tastete. Hackenholt kannte den Rechtsmediziner lange genug, um ihn nicht mit Vermutungen zu stören, während er die erforderlichen Untersuchungen durchführte.
    Puellen drehte die Tote nun auf den Rücken. Die blutverkrusteten Löcher in deren Bluse machten die Todesursache schockierend deutlich. Zunächst dachte Hackenholt, es seien nur zwei Einstiche, doch dann entdeckte er noch einen weiteren. Nach einer Weile sah der Arzt endlich auf.
    »Sie ist noch nicht lange tot, aber den Zeitpunkt kann ich erst bestimmen, wenn ich sie mir angesehen habe.« Damit meinte der Gerichtsmediziner »hineingesehen«, drückte es jedoch freundlicher aus. »Auch zur Mordwaffe kann ich dir im Moment noch nichts Genaues sagen. Eine Stichwaffe. Welche Art von Klinge verwendet wurde und mit welcher Länge, das wird erst die Obduktion zeigen.«
    Der Mediziner knöpfte die Bluse der Toten auf. Konzentriert untersuchte er die Einstiche und zog bei einem die Hautränder auseinander.
    »Die können alle tödlich
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