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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln
Autoren: Stefanie Mohr
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Körper, unfähig, sich zu bewegen. Wenn sie nun zur Tür hereinkämen, würde er nicht einmal aufstehen können. Ein absurder Gedanke.
    In der Stille seiner Wohnung hörte er plötzlich die Klingel des Nachbarn. Kurz darauf summte der Türöffner, und die Haustür wurde mit einem lauten »Klack« aufgestoßen. Schwere Schritte stampften zu ihm in den ersten Stock herauf. Ein weiteres Geräusch ertönte vom Treppenabsatz her. Was war das? Er wartete. Sicherlich würde jeden Moment seine Wohnungstür gewaltsam geöffnet werden.
    Wieder das Geräusch. Doch dieses Mal konnte er das Piepsen einordnen. Der Besucher war ein Kurier, der ein Paket einscannte, bevor der Nachbar den Empfang quittierte. Die Erleichterung schlug wie eine Welle über Kork zusammen. Ein hysterisches Lachen stieg in seiner Kehle auf, das nun anstelle des Zitterns seinen ganzen Körper schüttelte.
    Kaum war der Anfall vorüber, rappelte er sich auf, lief zum Schrank und riss aus dem obersten Fach seine Reisetasche herunter. Wahllos stopfte er alles hinein, was ihm in die Finger kam, und bemerkte nicht, dass er zwar acht T-Shirts, aber nur zwei Paar Socken einpackte.
    Ein einziger Gedanke trieb ihn an: Er musste weg. Raus aus der Wohnung. Raus aus Nürnberg. Vor lauter Eile schlug er seine Wohnungstür so heftig zu, dass sie hinter ihm wieder aufsprang. Doch er bemerkte es nicht mehr.
    Auf der Straße blickte sich Kork um. Sein Auto stand in der Garage. Dann überlegte er es sich anders und lief entschlossen in die entgegengesetzte Richtung zur Straßenbahnhaltestelle Tiergärtnertor. Wer sein Auto kannte, würde auch ihn finden, wenn er damit unterwegs war. Es war sicherer, in der Menge unterzutauchen.
    * **
    Hackenholt war sich von Anfang an darüber im Klaren, welch großes Interesse die Ermittlung »Sternmann« in der Noris hervorrufen würde. Schließlich handelte es sich um einen spektakulären Mordfall, der an einem öffentlichen Ort verübt worden war. Bestimmt würde bald eine Meute Reporter aufkreuzen und die Anwesenden mit Fragen bombardieren. Da war es ratsam, umgehend die Pressestelle zu informieren.
    Langjährige Erfahrung hatte den Hauptkommissar gelehrt, sich mit den Medien zu arrangieren. Zumindest musste er deren Vertretern nicht persönlich gegenübertreten. Einer der hauseigenen Pressesprecher würde eine Nachricht an die örtlichen Medien hinausschicken und dann selbst an den Tatort fahren, um sich vor Ort den Fragen zu stellen. Darüber hinaus war es nötig, auch der Staatsanwaltschaft Bescheid zu geben.
    Nachdem die zwei Anrufe erledigt waren, bat Hackenholt Herrn Raab zu sich, den stellvertretenden Leiter der Sternmann-Filiale.
    »Als Allererstes möchte ich Sie bitten, mit mir in Ihr Büro zu gehen. Wir müssen wissen, ob etwas gestohlen wurde.«
    Raab war anzusehen, dass er dem Hauptkommissar nur ungern ins Ladeninnere folgen mochte, doch ihm blieb keine andere Wahl. Beim Betreten des Büros bemerkte Hackenholt das Summen eines Computers. Auch die Deckenbeleuchtung war eingeschaltet. Entlang der Wand standen mehrere Schränke offen, gegen den Schreibtisch war eine Aktentasche gelehnt.
    »Wo bewahren Sie das Bargeld auf?«
    Raab deutete auf den in die Wand eingelassenen Safe. »Aber wir haben nie viel hier. Gestern waren es knapp fünfhundert Euro. Zweimal am Tag kommen die Fahrer der Geldtransportfirma, die unsere Einnahmen abholen und uns, falls nötig, Wechselgeld bringen.«
    Die Überprüfung des Tresors zeigte, dass die Kassen tatsächlich nicht angetastet worden waren.
    »Und Sie haben wirklich nur dieses Geld hier?«
    Raab nickte.
    »Was ist mit anderen Wertgegenständen? Sie verkaufen doch auch Computer und Navigationssysteme. Wo werden die gelagert?«
    »Nirgendwo, denn im Moment führen wir keine solchen Geräte. Erst nächste Woche kommen wieder Laptops rein.« Ruhelos nestelte Raab an seiner Jacke und schaute sich unbehaglich um.
    »Na gut, gehen wir hinaus.« Hackenholt wies auf den Parkplatz. Draußen holte er sein Diktiergerät aus der Tasche und schaltete es ein. »Herr Raab, habe ich das richtig verstanden: Keiner der Mitarbeiter hat einen Schlüssel für das Geschäft?«
    »Ja«, krächzte der Stellvertreter heiser, räusperte sich dann und versuchte es erneut. »Genau, lediglich Frau Dorn und ich besitzen Türschlüssel.«
    »Können Sie mir Frau Dorns morgendliche Routine beschreiben?«
    »Nun ja, wir wechseln uns ab, eine Woche lang ist Frau Dorn früh da, dann mache ich die Schicht bis zwanzig Uhr und
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