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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition)
Autoren: Noreen Aidan
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schlimmer, als sie es sich vorgestellt hatte.
    Zuerst sah man lediglich, wie Mark am Firmentor der Statler-Werke das Spruchband fixierte, dann - und hier schwankte das Bild etwas, denn offensichtlich rannte der Kameramann - die tobende Gwen auf der Schulter des Firmeninhabers.
    „Schade, dass ich nichts von dem Kauderwelsch verstanden habe, das Sie mir da in die Ohren gebrüllt haben“, äußerte jener.
    „Ist das nicht Gälisch ?“, vermutete Helen, und zu Gwens Bestürzung hatte sie Recht.
    Die Fernsehreportage zeigte erstaunlich viel davon, wie Statler Gwen an die Säule fesselte, und erstaunlich wenig - eigentlich gar nichts - von Gwens Rede über d en alternativen Syntheseweg von Triustat .
    Statler, von Gwens Gesichtsausdruck merkbar erheitert, schalt ete die Videoaufzeichnung aus. Aus der Innentasche seines Jeanshemdes kramte er eine überdimensionale Zigarre hervor, die er sich genüsslich ansteckte. Wie ein Phallussymbol. „Übrigens wird es Sie interessieren, dass unsere Forschungsabteilung meint, Ihr Vorschlag, Triustat ohne Zwischenchlorierung herzustellen, ist gar nicht so dumm. Ihre Idee von dem geschlossenen Kreislauf wird dafür sorgen, dass es in Zukunft keine giftigen Abwässer mehr geben wird. Rist schätzt, dass wir in zwei, drei Monaten die Produktion umstellen können.“
    „Na also.“ Mark nickte zufrieden. „Geht doch!“
    „Das ist großartig!“, rief Helen.
    „Rist gratuliert Ihnen überhaupt zu dieser Idee, Gwen“, redete Statler weiter. „Er würde sich gern noch mal mit Ihnen darüber unterhalten.“
    „Es war nicht allein mein Entwurf“, entgegnete Gwen pflichtbewusst. „Mein Kollege Thomas Anderson ist genauso daran beteiligt.“
    „Aber Sie haben die Idee gekonnt an den Mann gebracht .“ Statler nahm ein Kärtchen und hielt es in Gwens Richtung. „Das ist Rists Nummer. Rufen Sie ihn an und machen Sie mit ihm einen Termin aus!“
    „Vielen Dank!“ Helen griff sich die Karte und ging zur Tür, wo sie sich umdrehte und Statler mit einem koketten Lächeln zurief: „Schönen Tag noch!“
    Mark stand auf, nickte Statler einen stummen Männergruß zu und folgte ihr. Allzu bereitwillig eilte Gwen hinterher.
    „Übrigens, Gwen“, sagte Statler . Langsam kannte sie diesen Tonfall in seiner Stimme. Diesen Tonfall, der eine Unverschämtheit ankündigte. Sie hätte einfach weitergehen sollen. Warum nur blieb sie stehen?
    „Ich muss Ihnen dafü r danken“, seine eisgrauen Augen blitzten herausfordernd, „dass ich endlich eine Antwort auf eine Frage gefunden habe, die mich schon lange beschäftigt.“
    Helen war schon zur Tür draußen, wandte sich j edoch neugierig um. „Welche Frage?“
    „Ich weiß jetzt, dass es tatsächlich Frauen gibt mit Somme rsprossen auf dem Arsch.“ Er schien in jedem einzelnen Wort zu schwelgen wie in dem Rauch seiner Zigarre.
    Sprachlos vor Peinlichkeit drängte sich Gwen an Helen vorbei und flüchtete aus Statlers Büro.
     
    Es war die übliche Routine. Während zwei der Typen ihn nach Waffen durchsuchten, standen die beiden anderen mit vorgehaltenen Maschinenpistolen daneben. Dirk kannte schon ihre Visagen. Es waren immer dieselben.
    Er betrat vor seinen vier Bewachern die Lagerhalle. Sie lag str ategisch günstig. Um diese Zeit - so um Mitternacht herum - war hier in der Nähe des Güterbahnhofs tote Hose. Die Lagerhalle war im Besitz der Statler-Werke und diente als Zwischenlager für die Frachten, die per Bahn ausgeliefert wurden.
    Bis auf den Schein einer einzelnen Glühbirne war die Halle stockdunkel. Die Typen schoben Dirk in den schwachen Lichtkegel und traten zurück. Wie jedes Mal. Dirk wartete.
    „Da haben Sie ja ein schönes Medienspektakel veranstaltet“, kam es nach zwei/drei Minuten aus dem Dunkeln. Dirk kannte die Stimme von etlichen solcher Treffen, aber eben nur die Stimme. Sie kam wie immer von rechts. Zu weit weg, um den dazugehörigen Mann zu sehen, von dem Dirk nur wusste, dass er sich „C“ nannte. Einfach nur C, sonst nichts.
    Wenn der Typ inkognito bleiben wollte, sollte er doch! Die Statler-Werke profitierten genug von ihm, um Dirk tolerant zu stimmen für C’s übertriebenes Sicherheitsbedürfnis.
    „Dieses kleine Mädchen hat einen ganz schönen Wirbel veru rsacht“, redete C weiter.
    Dirk präzisierte: „Mit diesem kleinen Mädchen me inen Sie wohl Gwen O’Connor.“
    „Genau die ! Gwendolin O’Connor, geboren in der irischen Provinz Donegal, Chemiestudium in Dublin, Studentenaustausch nach
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