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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition)
Autoren: Noreen Aidan
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gefiel, und redete weiter: „Wir haben Beweise darüber vorliegen, dass die Abwässer Ihrer Firma für den Tod von Fischen und anderen Flusstieren verantwortlich sind und auch das Grundwasser vergiften.“
    Dirk : „Beweise?“
    Der Biologe zerrte einen Schnellhefter aus seiner Tasche und blätterte darin. „Wir haben hier Langzeitstudien über den drastischen Rückgang der Flusskrebspopulation bis auf Null, die Metamorphosehemmung der Odonata-Larven, die Beeinträchtigung der Froschlaich-Entwicklung, alles indirekt proportional zur Entfernung des betreffenden Flussabschnitts zu den Abflussrohren der Statler-Werke, alles biomathematisch abgesichert. Ach ja, und die Geschwürshäufigkeit bei Spiegelkarpfen und natürlich das Verschwinden der üblichen Bioindikatoren.“ Dabei machte er eine wegwerfende Handbewegung, als wäre jedem klar, was er da abgefaselt hatte, und schob Dirk die Blättersammlung über den Tisch.
    Während des ganzen Ge labers hatte Dirk mit einem inneren Grinsen mitbekommen, wie die kleine Rothaarige den Bioindikatoren-Freak die ganze Zeit über bewundernd anschmachtete. Automatisch poppte ein Bild in Dirks Vorstellung auf, wie sich die Kleine und der Typ stöhnend auf einem naturgefärbten Biofaserteppich wälzten und dabei …
    „Gwen?“ , sagte der Typ. Das riss Dirk aus seinen Gedanken und ließ auch die Kleine hochschrecken.
    Es dauerte einen Augenblick, b is sie checkte, dass das ihr Einsatz war. „Das Problem sind die Abbauprodukte von Triustat .“ Ihre wohlklingende, dunkle Stimme passte nicht zu ihrem mädchenhaften Aussehen und erst recht nicht zu ihrem schüchternen Erröten. „Chlorierte Kohlenwasserstoffe sind schon schlimm genug.“
    „Krebserregend“, erklärte der Biologe.
    „Aber die di-chlorierten Triustat -Verbindungen“, redete die Kleine jetzt etwas selbstbewusster weiter, „sind besonders toxisch.“ Sie hatte einen kaum merkbaren Akzent. Dirk kam nicht drauf, was für einen. „In etwa so toxisch wie die Dioxine, die bei Ihrem chlorbasierten Produktionsverfahren ebenfalls entstehen.“ Vielleicht irisch, ihrem Namen nach zu schließen. „Wir konnten sie massenweise in Ihren Abwässern nachweisen.“
    Die Blondine fragte: „Und was gedenken Sie dag egen zu tun?“
    „Warum gehen Sie nicht mit mir essen, Helen? Dann können wir ein bisschen ...“, Dirk lächelte einladend, „... darüber diskutieren.“
    D ie Blondine schlug die schlanken Beine übereinander. „Warum arbeiten Sie nicht erst mal diese Unterlagen durch?“ Sie deutete auf den Schnellhefter. „Dann sehen wir weiter.“
    „Das werde ich tun. Aber seien Sie sich darüber im Klaren, dass unsere Einleitungen behördlich genehmigt sind.“
    Die Blondine: „Wir werden natürlich auch bei den Behörden ansetzen. Darauf können Sie Gift ne hmen.“ Ihr Blick sagte, dass er nicht bei ihr landen konnte.
    Noch nicht.
    Er blickte demonstrativ auf seine Armbanduhr. „War das alles?“
    „Nur vorläufig.“ Die Blondine stand auf und ging. Dirk schaute ihre m sexy Knackarsch nach. Die anderen folgten ihr.
     
    „Es ist eine Unverschämtheit!“ Helens beneidenswert lange Beine stapften entrüstet in Gwens Wohnung umher. Wobei der Begriff Wohnung maßlos übertrieben war, denn es handelte sich eher um ein winziges Dachbodenzimmer mit Kochnische. An die teilweise schrägen Wände schmiegten sich überladene Bücherregale, an die einzige gerade Wand ein altmodischer Kleiderschrank. Ihm gegenüber konkurrierten ein Sofa vom Ausverkauf, zwei Sessel vom Sperrmüll und ein niedriger Tisch vom Vormieter mit dem Schreibtisch um den knappen Platz. Jetzt, beladen mit Survival-Aktivisten, wirkte alles noch enger.
    „Zwei Wochen sind vergangen“, wetterte Helen weiter, „und dieser Statler hielt es nicht für n ötig, auf unsere Untersuchungsergebnisse zu reagieren. Die Abwässer seiner Drecksfirma fließen ungehindert weiter.“
    „Das ist typisch für die Pharmaindustrie .“ Mark nahm sich eine der Vollkorn-Honigschnitten, die Gwen extra für ihn gekauft hatte. Die er so gern mochte. Doch statt hinein zu beißen sprach er weiter: „Die Pharmabonzen heucheln Interesse, vertrösten uns, und alles bleibt beim Alten. Ich bin sicher, Statler hat unsere Unterlagen nicht mal gelesen. Er hatte lange genug Zeit. Wir sollten ihm eine Survival-Aktion hinknallen, dass ihm die Augen tropfen!“
    Gwen liebte Marks Tatkraft. Genauso wie sie seine Rocksängerstimme liebte. Oder seine u nglaublichen Augen, die grau waren
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