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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition)
Autoren: Noreen Aidan
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„ Was zum Teufel wollen die?“ Angespannt kniff Dirk die Augen zusammen.
    „ Sollen wir die Polizei rufen?“, fragte Krämer.
    „Nein.“ D irk atmete tief durch. „Bringen Sie diese Typen her!“
    Von seiner Position aus genügte ein Blick aus der großen Fensterfront seines Büros, und er konnte sie sehen, diese durchgeknallten Ökos, wie sie vor dem Fabriktor Flugblätter verteilten. Spruchbänder mit Texten wie „RETTET DAS LEBEN IN UNSEREN GEWÄSSERN“ und „TRIUSTAT TÖTET“ flatterten im Wind.
    Krämer machte seinen Mund auf, als wollte er widersprechen. Dirks Blick hinderte ihn daran. Also fragte Krämer nur: „Die Aufwiegler oder die ganze Horde?“
    „Alle, die was zu sagen haben.“
    „ Wie Sie wünschen!“ Krämer rauschte davon wie ein Oberkellner, der gerade eine Bestellung aufgenommen hatte.
    Dirk schaute wieder aus dem Fenster. Die Spruc hbänder sahen aus wie zusammengeflickte alte Bettlaken und wehten provokativ vor Dirks Fabriktor. Die Menschenmenge dort wurde immer größer. Als gäbe es was umsonst.
    Bald war Krämer zu sehen, wie er auf die Umweltschützer z uging und mit ihnen redete. Der würde das schon machen. Als Chef von Dirks PR-Abteilung war er schließlich geschult in öffentlichkeitswirksamem Blabla.
    Nach einigem Hin und Her lösten sich drei Leute aus der Menschenmenge, wurden vom Pförtner durch das Fabriktor geschleust und gingen zum Verwaltungstrakt. Es dauerte nicht lange, und Krämer stand mit ihnen vor Dirks Schreibtisch.
    Um cool rüberzukommen, lehnte sich Dirk zurück in seinen Bürosessel. „Was wollen sie?“
    „Wir wollen zu Herrn Statler .“ Die Frau, die das abgelassen hatte, war eine hochgewachsene Blondine. Schätzungsweise 1,80. Kurzer Haarschnitt, klunkermäßige Ohrringe. Der Schriftzug „Rettet das Leben in unseren Gewässern!“ auf ihrem T-Shirt spannte sich umweltfreundlich um ihre Brüste. Keine Zeitschriftenschönheit, aber langbeinig und vollbusig, registrierte Dirk mit Wohlwollen. Seine Laune begann sich zu bessern. „Ich bin Statler.“
    D ie drei gafften ihn überrascht an. Und dabei hätte Dirks fetter Chefsessel und sein noch fetterer Schreibtisch genügen müssen, um ihn als den Boss auszuweisen. Aber okay, er war es gewohnt, nicht gleich als Inhaber der Statler-Werke erkannt zu werden. Mit seinen 35 Jahren war er noch ziemlich jung für den Besitzer eines so traditionsreichen Unternehmens. Jeans, Jeanshemd, die Ärmel hochgekrempelt - er wusste, er sah eher aus wie einer seiner Lagerarbeiter. Dirk war eben keiner dieser Anzug-und-Krawatte-Typen, auch wenn Krämer ihn dauernd zu so einem Outfit bequatschen wollte.
    Dirk deutete Krämer mit einer kurzen Kopfbew egung an, sich zu verdrücken, was der sofort tat. Bewusst lässig legte Dirk die Füße überkreuz auf den Schreibtisch und deutete auf die Sitzgruppe links von ihm. Aber im Gegensatz zu Krämer reagierten die Öko-Fritzen nicht auf seine nonverbalen Befehle. Also half er nach: „Warum setzen Sie sich nicht?“
    Der Kerl neben der Blondine schaute sich unschlü ssig um, ging dann zur Sitzgruppe, aber nicht, um sich zu setzen, sondern um nacheinander drei der Sessel direkt vor Dirks Schreibtisch zu schieben. Der Typ sah aus, wie man sich einen militanten Umweltschützer vorstellte: durchtrainiert, die Haare schulterlang und wirr, das gleiche T-Shirt wie die anderen beiden mit demselben schwachsinnigen Spruch. Und da war dieser kompromisslose Zug um die Augen, den man sicher brauchte, wenn man sich einem Walfänger vor die Harpunen schmeißen oder auf Schloten von Müllverbrennungsanlagen klettern wollte. Bestimmt ein ernstzunehmender Gegner im Kampf Mann gegen Mann.
    Der Typ setzte sich Dirk genau gegenüber, links die Blondine und rechts eine weitere Frau. Hennagefärbt, schätzte Dirk, dann musste er sich korrigieren. Mit den Augen eines Kenners diagnostizierte er blitzartig: typische Natur-Rothaarige, klein, grünäugig, sommersprossig. Ganz niedlich, wenn auch deutlich zu klein für Dirks Geschmack. Was besonders für ihre Brüste galt. Deshalb wandte er sich wieder dem sympathischen Busen der Blondine zu und verschränkte die Hände im Nacken. „Also noch mal jetzt: Was wollen Sie?“
    „Damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben“, die Blond ine zeigte auf die anderen beiden, „Mark Fehrmann, Biologe bei Survival, und Gwen O’Connor, Chemikerin bei Survival. Ich heiße Helen Becker und koordiniere die Aktion.“
    Sie lächelte Dirk selbstbewuss t an, was ihm
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