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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition)
Autoren: Noreen Aidan
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Städten Europas demonstrierten umweltbewusste Menschen für den Klimaschutz. Survival und andere Umweltschutzorganisationen hatten dazu aufgerufen.
    Wie ein Wunder erschien es Gwen, dass sie und ihre Freunde es geschafft hatten, sich an di eser Klima-Kampagne zu beteiligen, nachdem sie noch kurz zuvor all ihre Energien auf die Statler-Werke konzentriert hatten.
    Gwen ging neben Mark an der linken Außenseite des Demonstrationszuges. Helen und Lutz ma rschierten allen voran und trugen ein Transparent mit dem Survival-Emblem. Bei der geplanten Großkundgebung am Marktplatz sollte Helen eine Rede halten, die sie und Gwen gestern Nacht in aller Eile zusammen bei Tee und After-Eight-Schokoblättchen zu Papier gebracht hatten.
    Plötzlich hörte Gwen neben sich den ohrenbetäubenden Lärm eines Motorrads. Zuerst erkan nte sie den Fahrer nicht. Er trug Jeans, eine schäbige, speckig glänzende, ursprünglich sicher schwarze Lederjacke und einen Helm. Langsam fuhr er neben ihr her, wobei er sein Motorrad bisweilen mit dem Fuß am Boden abstützen musste, damit es bei diesem geringen Tempo nicht umkippte. Es war eine dieser lauten, wuchtigen Marken. Harley Davidson stand in dunkelroter Schrift auf dem schwarzen Tank.
    „Hallo, Gwen !“, übertönte der Fahrer der Maschine den Lärm des Motors. Diese Stimme erkannte Gwen sofort.
    „Was wollen Sie ?“, schrie Gwen zurück.
    „Es geht um Triustat“, war seine Antwort. „Es gibt Probleme.“
    Alarmiert blieb Gwen stehen. Probleme mit Triustat ? Dabei hatte sie doch erst vorgestern sämtliche noch ausstehenden Fragen geklärt, gemeinsam mit Prof. Rist in dessen Labor in den Statler-Werken .
    Dirk Statler hielt an und deutete auf den Rücksitz seines Motorrads. „Kommen Sie!“ Seine Ge stik hatte eine gewisse Dringlichkeit.
    Von Sorge um ihr Triustat -Projekt getrieben stieg Gwen hinter Statler auf die riesige Maschine. Zögernd legte sie die Arme um Statlers stämmige Flanken, woraufhin die Harley mit dumpfem Grollen beschleunigte und an den Demonstranten vorbei durch die Innenstadt röhrte. Der Fahrtwind zerzauste Gwens Haare.
    Erst jetzt kamen Zweifel über die Richtigkeit ihres Tuns in Gwen hoch. Besonders als sie b emerkte, dass Statler in die falsche Richtung fuhr.
     
    Noch kurzer Zeit machte Dirk Statler vor einem großen Tor Halt. Doch es war nicht das Tor der Statler-Werke .
    Er griff in die Innentasche seiner Lederjacke, holte eine Art Fernbedienung heraus und öf fnete damit die Einfahrt. Gwen erwog kurz die Möglichkeit abzusteigen und wegzurennen, doch schon fuhr das Motorrad ruckartig weiter, hinein in eine Tiefgarage. Statler parkte neben einem dunkelblauen Auto, stieg ab, zog Helm und Lederjacke aus und hängte alles über den Lenker des Motorrads. Das Garagentor schloss er per Fernbedienung.
    „Kommen Sie !“, sagte er lächelnd und ging auf eine Tür zu.
    Während Gwen ihm l angsam folgte, flockten in ihren Gedanken noch mehr Zweifel darüber aus, ob sie nicht einen schweren Fehler machte. Wohin gingen sie nur? In seine Privatwohnung? Gwens Plan stand fest: Schnell herausfinden, was mit Triustat los war, und dann nichts wie weg!
    Doch vielleicht war ja alles ganz harmlos , und Prof. Rist wartete irgendwo hier im Haus.
    Sie fuhren mit einem Aufzug in die fünfte Etage. Dem Lift gegenüber war eine Tür, die Statler aufschloss. Er geleitete Gwen in den dahinter liegenden Raum, ein riesiges Wohnzimmer. In dessen Mitte gruppierte sich eine mit hellem Wildleder bezogene Polstergarnitur ausladend um einen gläsernen Tisch. Eine großräumige Schrankwand aus regenwaldfeindlichem Mahagoni beherbergte Fernseher, Stereoanlage, Bücher und Pokale. Verschiedene Gemälde von Motorrädern zierten die Wände, ein langer Tresen mit Barhockern trennte den Raum von der angrenzenden Küche ab. Daneben verbreitete ein mit Zetteln überladener Schreibtisch mit Computer doch so etwas wie eine arbeitsmäßige Atmosphäre.
    Prof. Rist war nicht da.
    „Was ist mit Triustat ?“, kam Gwen ohne Umschweife zur Sache.
    „Jetzt setzen Sie sich erst mal ! Dann redet es sich besser.“ Er öffnete die Klappe eines Schränkchens neben dem Ledersofa und kramte darin. Gwen hörte das Klirren von Flaschen.
    „Das ist das Richtige für Sie .“ Er zog eine Flasche aus rauchig-grünem Glas sowie eine langstielige Sektschale hervor, füllte letztere und reichte sie Gwen. Sie enthielt eine grünliche, perlende Flüssigkeit.
    „Warum setzen Sie sich nicht ?“, erkundigte er sich.
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