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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition)
Autoren: Noreen Aidan
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Deutschland, Examen an der Universität Ellmstadt, Doktorarbeit vor kurzem dort angefangen, Assistentenstelle. Ja, genau die meine ich.“
    Dirk: „Sie sind gut informiert.“
    C: „Bin ich das nicht immer?“
    Dirk: „Die Kleine hat als Chemikerin echt was drauf. Ihr Vorschlag, Triustat ohne Zwischenchlorierung zu produzieren, ist genial. In ein paar Monaten werden wir die Produktion umstellen können.“
    „Genau das werden Sie nicht tun!“
    „Warum nicht? Die Kosten für den Umbau der Produktionsanlage hab ich auf der hohen Kante. Außerdem wird die EU dafür ein paar Subventionen rausrücken. Für die Statler-Werke bedeutet das Ganze einen mächtigen Image-Gewinn. Umweltschutz zieht zurzeit in der öffentlichen Meinung.“
    „Ich will aber, dass der Ablauf der Triustat-Produktion nicht geändert wird. Haben Sie das verstanden?“
    „Nein, das verstehe ich nicht .“ Dirk wurde ungeduldig. „An Triustat selbst wird sich durch den neuen Produktionsablauf nichts ändern.“
    „Sie kennen jetzt meinen Standpunkt, und Sie we rden tun, was ich sage!“
    Dirk wütend: „Das werde ich nicht! Weil ich es a bsolut nicht einsehe. Ich hab doch gesagt, an Triustat wird sich nichts ändern.“
    Auch C’s Stimme wurde la ut: „Wen interessiert schon Triustat? Es ist Produkt 4, das ich haben will. Unsere ausländischen Kunden wären sehr ungehalten, wenn sie darauf verzichten müssten. Und ist es nicht so, dass Produkt 4 bei einem geänderten Produktionsverfahren nicht mehr entstehen würde?“
    „Das ist ja der Witz bei der Sache. Es fallen keine A bfallstoffe mehr an, auch Produkt 4 nicht. Was ist denn so wichtig an dem Zeug?“
    „Nur so viel zu Ihrer Information, weil Sie verdammter Dickschädel sonst weiter auf stur scha lten: Wenn Produkt 4 wegfällt, lassen unsere amerikanischen Großkunden uns fallen wie eine heiße Kartoffel, allen voran die Health Company International. Und was das für die Statler-Werke bedeutet, brauche ich Ihnen nicht zu sagen. Sie könnten Konkurs anmelden.“
    Dirk sagte nichts . Ohne den amerikanischen Markt konnte er tatsächlich den Laden dichtmachen. Im Vergleich dazu war der europäische Umsatz Peanuts.
    C: „Dann haben wir uns also verstanden? Sorgen Sie dafür, dass wir Produkt 4 weiter liefern können und halten Sie sich diese U mweltschützer vom Leib! Auf Wiedersehen!“
    Nachdenklich verließ Dirk die Lagerhalle. Was zum Teufel war an Produkt 4 so wichtig, dass sich C und die Amerikaner desw egen ins Hemd pissten? Dirk musste es rausfinden. Aber erst mal war die schöne Idee von der umweltfreundlichen Triustat-Produktion gestorben.
    Scheiße!
     
    Gwen war gerade nach Hause gekommen, als die Türglocke schellte. Sie öffnete die Tür und fand sich einem gelangweilt dreinblickenden Jugendlichen gegenüber, der ein Paket trug. „Das soll ich hier abgeben“, murmelte er, von einem Fuß auf den anderen tretend.
    Gwen nahm das Paket entgegen. „Moment, ich gebe dir noch ein Trinkgeld.“
    „Okay“, erwiderte er mit gnädiger Miene und ging, nachdem Gwen ihm ein paar Geldstücke in die Hand gedrückt hatte.
    Kritisch betrachtete sie die längliche Schachtel. Boutique Cassandra stand in schwungvollen Lettern auf dem silbergestreiften Deckel und hinterließ einen kostspieligen Eindruck. Zu kostspielig für Gwen. Da musste ein Irrtum vorliegen, denn nie hätte sie sich bei einem derart exklusiven Modegeschäft etwas bestellt.
    Trotzdem stand ihre Adresse da rauf.
    Sie öffnete die Schachtel und entnahm ihr ein zartgelbes Etwas. Es hatte weite Ärmel und war stellenweise bestickt mit rot-weißen Kranichen und grünlichen Bambusmotiven. Wie das Gewebe sich anfühlte, musste es sich um reine Seide handeln. Gwen hatte noch nie ein so bezaubernd schönes Kleidungsstück gesehen wie diesen Kimono. Selbst der Rock, den Mrs. Breathnach für Gwens Schulabschlussfeier genäht hatte, verblasste neben diesem fernöstlichen Traum.
    Im Paket lag eine Karte. Sie war beschrieben mit einer kraftvollen, etwas achtlosen, also vermu tlich männlichen Handschrift. Gwen las: „Sorry wegen dem Bademantel, aber die Farbe stand Ihnen sowieso nicht. Dirk“
    Gwens erste Reaktion war, das Paket postwendend zurückzuschicken. Doch dann überle gte sie. Schließlich war Statler Schuld, dass ihr eigener Kimono zerfetzt war. Es war nur recht und billig, dass er ihr den Verlust ersetzte.
     
    Es war eine groß angelegte Aktion an diesem Sonntagnachmittag.
    Nicht nur in Ellmstadt, sondern auch in anderen
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