Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition)
Autoren: Noreen Aidan
Vom Netzwerk:
Training“, wieder dieses amüsierte Grinsen, „das war doch wohl eher ein netter Zufall.“
    E ndlich löste er seinen Blick von Gwen und schlenderte in dem kleinen Zimmer umher wie ein Tourist in einem Eingeborenen-Museum. „Schön gemütlich haben Sie es hier. Man merkt, dass ‘ne Frau hier wohnt. So viel Krimskrams.“ Versonnen griff er nach einem Teekästchen aus dem Dritte-Welt-Laden, drehte es in der Hand und stellte es kopfschüttelnd zurück an seinen Platz.
    „Was also wollen Sie?“, kam Gwen nochmals zur Sache.
    „ Mich würde interessieren“, sein Blick tauchte in Gwens Augen, „ob sommersprossige Frauen überall Sommersprossen haben oder ob die Verteilung auf dem Körper nur selektiv ist.“ Er rückte näher. „Es wäre sicher lohnend, das zu überprüfen.“ Er machte einen Schritt auf sie zu.
    Urplötzlich war sich Gwen ihrer Nacktheit unter der viel zu dünnen Kunstseide bewusst. „Lassen Sie mich bloß in Ruhe!“ Hektisch raffte sie den Kimono vor ihrer Brust zusammen, hatte gar nicht genug Hände dafür. Mit pochendem Puls ging sie um den Sofatisch, bis dieser als Barriere zwischen ihr und Statler stand. Wo blieben nur Mark und Helen?
    Über den Sofatisch hinweg fixierten sie sich wie zwei Kater vor einem Revierkampf. Dann machte er einen Schritt vorwärts, sie einen rückwärts, bis sie den Tisch umrundeten. „Ich warne Sie!“, presste Gwen hervor.
    Er lächelte . „Vor was?“
    Ja, vor was?
    Unvermittelt machte er einen Satz über den Sofatisch hinweg. Mit einem Aufschrei sprang Gwen rückwärts. Ihre Kniekehlen stießen gegen den alten Sessel, der neben dem Schrank stand.
    Plötzlich war Statler direkt vor ihr, stützte seine Arme rechts und links von ihr auf die Sessellehnen und schloss sie damit ein. Es gab nur einen Fluchtweg: nach oben. Statler griff nach ihr und bekam nur ihren Kimono zu fassen, denn Gwen hatte sich umgedreht, war mit einem Fuß auf die Sessellehne gestiegen, hatte mit beiden Händen die obere Kante des Schrankes ergriffen und zog sich nun daran hoch. Mit dem freien Fuß ruderte sie in der Luft, fand kurzzeitig Halt auf Statlers Schulter, und mit einem Schwung war sie oben auf dem Schrank. Das hässliche Geräusch reißenden Stoffes, das sie dabei begleitete, verlieh dieser Situation einen Hauch von Grauen.
    Gwen teilte sich den Platz mit ihrem großen Reisekoffer. Stau bflusen klebten sich flockig an ihre feuchten Haare. Schockiert stellte Gwen fest, dass sie völlig nackt war. Bis auf einen abgerissenen Ärmel, der wie sterbend an ihrem Arm hinabglitt.
    Unten stand Statler mit den Überresten ihres Kimonos. Damit spazierte er zum Sofa, ließ sich darauf nieder und legte die Füße auf den Sofatisch. Während Gwen um die letzten Reste ihrer Selbstbeherrschung kämpfte, bediente sich Statler an den Vollkornplätzchen, die auf dem Sofatisch standen. Die teuren mit Schokolade. Die Gwen extra für Mark gekauft hatte.
    „Eigentlich bin ich nur gekommen, um mich mit Ihnen zu unte rhalten“, behauptete er. „Aber das hier macht mindestens genauso viel Laune.“ Er lachte. „Keine Sorge, kleine Gwendolin O’Connor, ich will Ihnen nichts tun, sondern Sie nur ein bisschen ärgern. Ja, vielleicht als kleine Rache dafür, dass Sie heute mit den ganzen Fernsehleuten meine Fabrik belagert und mir dadurch meine Konferenz geschmissen haben.“ Fast nachdenklich musterte er sie. „Ihr Name klingt irisch. Ihre Freunde nennen Sie Gwen, stimmt’s? Sind Sie Irin?“ Sein beiläufiger Plauderton gab dieser unmöglichen Situation einen bizarren Irrwitz, der als Hysterie in Gwen hochstieg.
    „ Gehen Sie endlich!“, presste sie mühsam hervor.
    „Jetzt schon? Wo es doch so nett ist hier bei Ihnen.“ Wieder verschlang er eines der Vollkornplätzchen.
    Dann plötzlich klingelte es an der Tür.
    „Lassen Sie nur, ich gehe schon hin!“ Statler erhob sich und öffnete die Tür, noch bevor Gwen protestieren konnte.
    Zögernd kamen Helen und Alfred herein. Und Thomas. Und Mark - oh, mein Gott! Nie hatte Mark fassungsloser ausgesehen als jetzt.
    „Also dann schönen Abend noch, Kleine!“, rief Statler gut gelaunt zu Gwen hoch. „Es war nett, mit Ihnen zu plaudern, aber ich hab leider noch was vor.“ Und zu den anderen gewandt: „Die Kekse kann ich echt empfehlen.“
    Er zwinkerte Gwen zu und drängte sich an Thomas vorbei nach draußen. Den Kimono nahm er mit. Wie eine Trophäe.
     
    „Ich gehe da nicht hin!“ Gwen schüttelte so heftig ihren Kopf, dass die Haare
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher