Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition)
Autoren: Noreen Aidan
Vom Netzwerk:
erstklassigen Gesicht. „Wir kommen zu spät!“
    Dirk , ohne großes Interesse: „Zu spät zu was?“
    „Na, zum Sushi-Empfang von Roman und Sabrina!“ Sie fuchtelte ungeduldig mit den ferrarirot lackierten Fingernägeln.
    Dirk ließ sich auf die Couch fallen. „Ich hab dir neulich schon gesagt, dass ich darauf echt keinen Bock habe. Außerdem muss ich später noch ins Hotel zu meinen Geschäftspartnern. Krämer ist gerade mit ihnen unterwegs zu Dinner, Theater und so. Davor konnte ich mich drücken, weil sie noch während der Arbeitszeit losgezogen sind. Aber so gegen 23 Uhr kommen sie ins Hotel zurück, wo Krämer ein nächtliches Buffet organisiert hat. Darauf hab ich zwar auch keinen Bock, aber wenigstens da muss ich mich blicken lassen.“
    Sie zickig: „Das darf doch nicht wahr sein! Und das sagst du mir erst jetzt?“
    Ihr Temperament hatte ihm bisher immer besonders gefallen, aber jetzt war sie auf dem besten Weg, ihn tierisch zu nerven. Dirk sagte trotzdem versöhnlich: „Du kannst ja mitgehen.“
    Sie unverändert zickig: „Ganz sicher nicht! Sabrinas Sushi-Empfang ist schon viel länger geplant als dein blödes Geschäftstreffen. Außerdem kommt da Fabio Borgatello.“
    „Wer?“
    „Na, du weißt schon, der Schuhdesigner, von dem Sabrina uns erzählt hat.“
    „ Sorry, Süße, aber das Treffen mit meinen Geschäftspartnern ist wichtiger als Bussibussi zu machen mit irgendso ’ner überdrehten Modetunte.“
    „Gut, wie du willst! “ Sie griff nach ihrer Designerhandtasche, für die Dirk erst kürzlich mächtig was gelöhnt hatte. „Dann gehe ich eben mit Paul.“
    „ Okay.“ Er war nicht bereit, sich von ihr die Laune verderben zu lassen. Mit einem Knall fiel die Tür ins Schloss, nachdem Rita aus der Wohnung gerauscht war.
    Erleichtert schloss Dirk die Augen und lehnte sich zurück. Das Bild der kleinen Chemikerin tauchte plötzlich in seinem Gedächtnis auf, wie sie ihn vorhin angeschaut hatte, in dem Rettet-die-Wale-T-Shirt und mit dem Mädchen-Pferdeschwanz.
    Plötzlich hatte Dirk eine verrückte Idee.
     
    Gwen stand in ihrem winzigen Badezimmer und cremte sich die Haut nach einem wohlverdienten Vollbad mit Mandelöl aus dem Bio-Laden ein, als es an der Tür klingelte. Siedend heiß fiel ihr ein, dass sich Helen bei ihr heute Abend zu einer Besprechung eingeladen hatte.
    Schnell hüllte sich Gwen in ihren dunkelblauen K imono und fuhr sich notdürftig mit einem Handtuch durch die Haare. Nur für den Fall, dass Mark mitkam, tupfte sie sich hastig ein paar Tropfen ökologisch produziertes Jasminöl auf ihr Dekolleté und bog ihre Lippen zu einem Lächeln. Hoffentlich würde Mark auffallen, wie aufreizend der Kimono aussah, so eng, wie er sich an ihre geölte Haut schmiegte.
    F alls er keinen Anstoß daran nahm, dass der Kimono aus billiger, umweltschädlicher Kunstseide war. Sie sollte sich doch lieber umziehen. Sie sollte …
    Es klingelte erneut. Gwen eilte zur Tür und öffnete sie. Vor ihr stand Dirk Statler.
    Im Affekt knallte sie die Tür wieder zu. Doch diese prallte krachend von seinem blitzschnell hochgerissenen Unterarm ab und federte auf Gwen zurück. Statler schob sich an ihr vorbei ins Zimmer.
    Ä rgerlich stemmte Gwen die Hände in die Hüften. „Was wollen Sie hier?“
    „Nachdem wir uns heute so nett unterhalten haben“, antwortete er, „wollte ich mal einen Hö flichkeitsbesuch machen.“
    „Wollen Sie mit mir über die umweltfreundl iche Truistat -Synthese reden?“
    In purer Anmaßung fuhren seine Augen über ihren Körper und sein Zeigefinger über ihr Kinn. „Nicht u nbedingt.“
    Sie wi schte seinen Finger aus ihrem Gesicht. „Dann gehen Sie wieder! Oder ich ...“
    „Oder was?“ In seinen Augen blitzte irgendetwas auf, das Gwen nicht näher definieren konnte. „Oder Sie rufen die Polizei?“ Er blickte sie spöttisch an. „Oder wollen Sie vielleicht lieber um Hilfe schreien?“
    „Ich fra ge mich“, schnaubte sie, „was ich getan habe, dass Sie ausgerechnet mich ständig zu Ihrer persönlichen Zielscheibe machen!“ Woher hatte er überhaupt ihre Adresse? Sicher hatte er Spitzel, die ihn informierten. Ach so, sie stand ja auch im Telefonbuch. „Eigentlich“, fuhr sie fort, „sollten Sie mir dankbar sein, dass ich Ihnen den umweltfreundlichen Syntheseweg vorgestellt habe, doch stattdessen terrorisieren Sie mich ständig.“
    „Ich Sie?“ Er hob die Augenbrauen. „Heute früh sind Sie zu MIR gekommen, nicht umgekehrt. Und das vorhin beim
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher