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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition)
Autoren: Noreen Aidan
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Statler.
    „Sie drängten sich zusammen mit den Medienvertretern am Sicherheitsdienst vorbei und protestieren mit dem Sitzstreik gegen die Tatsache, dass sie daran hindert werden, den Konferenzraum zu betreten.“
    „Okay, Krämer, reden Sie mit ihnen! Sagen Sie, die Show ist vorbei!“ Statler trat hinter Gwens Säule. Sie merkte, wie er sich an ihren Fesseln zu schaffen machte. Plötzlich war ihre li nke Hand frei.
    Gwens erster Impuls war fortzurennen, fort, fort, fort, FORT!!
    Doch nach zwei hastigen Schritten blieb sie stehen. Heiße Wut quoll in ihr hoch. Langsam drehte sie sich zu Statler um. Sein anmaßendes Grinsen steigerte ihren gerechten Zorn um eine Zehnerpotenz. Gwens rechte Hand, an der noch immer die Stahlfesseln baumelten, holte aus zur größten Ohrfeige ihres Lebens.
    Ungerührt fing Statler Gwens Rechte ab, wobei seine Faust sich klatschend unterhalb der Han dschellen um ihren Arm schloss. „Sie haben da vorhin eine große Nummer abgezogen, Lady“, sagte er ruhig im zuckenden Blitzlicht der Pressefotografen. „Ich muss gestehen, es hat mich beeindruckt.“ Mit dem Schlüssel öffnete er nun auch den verbliebenen Stahlring. Die Handschellen lösten sich von Gwens Arm und fielen rasselnd zu Boden. Doch Statlers Pranke lag noch immer um Gwens Handgelenk.
    Mit einem wütenden Ruck befreite sie sich aus Statlers Griff und verließ wortlos den Saal. Eine Traube von Reportern hüllte sie sofort in einen Kokon aus Leibern, Mikrofonen und hastigen Fragen. Unfähig, sich zu konzentrieren, teilte Gwen ihnen fahrig mit, die erste Vorsitzende von Survival Deutschland würde die gewünschte Presseerklärung abgeben, und deutete auf Helen, die mit den anderen vor der Tür am Boden saß.
    Gwens Freunde erhoben sich sofort und tr aten auf sie zu. Doch Gwen winkte ab. „Ich brauche jetzt nur meine Ruhe!“ Selbst Mark wäre zu viel gewesen. Sie drängte sich durch die Menschenmenge, gewann mühsam an Boden. Zum Glück belagerten die Reporter nun Helen.
    „Wir treffen uns heute Abend zur Lagebesprechung bei dir “, rief Helen ihr hinterher. „Aber erst so um zehn, halb elf.“
    Gwen nickte und eilte die Treppe hinunter. Fast rannte sie aus dem Statler-Gebäude. Nein, nicht fast - sie rannte.
    Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt. Gwen b egrüßte ihn wie einen alten Freund, als sie ihr Gesicht zum Himmel streckte, um ein paar Tropfen einzufangen.
    Am Firmentor war ni emand mehr zu sehen, nicht einmal die, die sich daran festgekettet hatten. Einsam nässte das große Spruchband mit der Aufschrift „TRIUSTAT TÖTET“ im Regen vor sich hin.
    An der nächsten Bushaltestelle blieb Gwen stehen, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass kein Reporter ihr gefolgt war. Der ausgehängte Fahrplan verriet ihr, dass sie noch gute zehn Minuten warten musste, bis ein Bus in die Innenstadt fuhr. Ihre geschwollenen Handgelenke pochten.
    Kopfschüttelnd dachte sie über das nach, was sich vor wen igen Augenblicken ereignet hatte, und all das erschien ihr mit einem Mal absolut unwirklich. Wie hatte eine wochenlang bis in alle Details durchgeplante Aktion nur so entgleisen können? Das Einzige, was ihr zu tun blieb, war dafür zu sorgen, dass ihr so etwas nicht noch einmal passieren würde. Niemals mehr!
    Niemals mehr würde sie sich ins Licht einer sensationshungrigen Öffentlichkeit zerren la ssen. Das konnte Helen vergessen. Und niemals mehr würde sie zulassen, dass jemand mit ihr so umprang, wie Statler das getan hatte.
    Eine Idee begann sich in ihren Gedanken zu formi eren. Der Aushang am Schwarzen Brett in der Uni-Mensa kam ihr in den Sinn: „ Karate für Anfänger “. Gwen wollte schon immer dort vorbeischauen, hatte aber nie Zeit dafür gehabt.
    N ie Zeit? Um ehrlich zu sein, war sie zu bequem gewesen, sich aufzuraffen. Jetzt nicht mehr, entschied sie spontan. Sie fuhr mit dem Bus zur Mensa, um sich die Telefonnummer des Aushangs zu holen.
     
    Der Umkleideraum für Damen war winzig, viel zu klein für die beachtliche Mädchenschar, die sich darin tummelte. Einige halfen sich gegenseitig dabei, unglaublich lange weiße Gürtel um ihre in steifen Karateanzügen steckenden Wespentaillen zu schlingen. Die meisten verfügten jedoch nicht über ein derart professionelles Outfit, wie Gwen erleichtert feststellte, sondern trugen wie sie selbst Leggins und T-Shirt. Da alle barfuß waren, ließ Gwen die mitgebrachten Sportschuhe in der Tasche.
    Gwen fühlte sich etwas fehl am Platz. Zwischen all den lärme nden
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