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Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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Kapitel 1
     
    »Lauf! Raus hier, schnell!« Morio stieß mich auf die eisernen Torflügel zu.
    Ich fragte nicht, warum. Ich stürzte nur zum Ausgang und achtete darauf, das Metall nicht zu berühren, als ich an den schmiedeeisernen Spitzen vorbeisauste. Kurz bevor ich die Treppe erreichte, die aus dem Mausoleum hinausführte, hörte ich einen weiteren Schrei von Morio. Ich blieb stehen und wirbelte herum. Er hatte die Tasche mit seinem Schädel - Talisman fallen gelassen und zwei Krummdolche gezückt. Sie waren mein Hochzeitsgeschenk an ihn, doch im Moment nahm er sich nicht die Zeit, die Griffe aus geschnitztem Horn zu bewundern.
    Nein, jetzt war Showtime.
    Zwei Menschen kamen mit langen, schlurfenden Schritten auf ihn zu. Oder vielmehr zwei Leichen.
    »Kannst du ihnen die Köpfe abschlagen?«
    Morio schnaubte. »Na klar. Ich hüpfe da einfach rein und säbele ihnen mit diesen Prachtstücken die Köpfe ab. Wach auf, Weib. Wir haben uns ein schönes Stück Arbeit eingehandelt.«
    »He, so wäre das Leben gleich viel leichter«, erwiderte ich, aber natürlich hatte er recht. Das Problem war nicht, dass Morio nicht hätte kämpfen können. Morio war ein phantastischer Kämpfer. Nein, die Schwierigkeit bestand darin, dass unsere Gegner nicht direkt lebendig waren. Genau genommen waren sie bereits tot. Und gefährlich.
    Einer der beiden war genau das, wonach er aussah - ein wandelnder Kadaver. Normalerweise stellte es kein großes Problem dar, einen Zombie zurück ins Grab zu schicken - sie waren nichts als herumschlurfende, hirnlose Monster. Je weniger Hirn, desto geringer die Herausforderung. Doch wir hatten einen potenziell tödlichen Fehler gemacht. Der Kumpel des Kadavers war sich nämlich unserer Absichten nur zu bewusst und hatte bereits zu flüstern begonnen.
    Dass wir uns für unser Experiment versehentlich einen Dämonenleichnam ausgesucht hatten, war wirklich ungünstig. Außerdem hatten wir einen Geist in diesen Körper beschworen, was uns auch nicht gerade half. O ja, wir hatten gewaltige Scheiße gebaut.
    Während ich zu ihm zurücklief, sprang Morio in die Luft und landete aus der Drehung einen Tritt gegen die Brust der ersten Leiche. Das Geschöpf taumelte rückwärts, prallte gegen die Wand und rutschte zu Boden. Aber es bewegte sich noch, und wenn wir unsere Sache vorhin gut gemacht hatten, würde es gleich wieder aufstehen. Allem Anschein nach verdienten wir eine Eins mit Stern für besonders gelungene Feinarbeit. Der Zombie versuchte bereits, sich aufzurappeln.
    »Mist. Ausgerechnet jetzt muss unsere Magie funktionieren«, brummte ich, hin- und hergerissen zwischen dem Stolz auf unsere Leistung und dem Wunsch, wir wären nicht so verdammt gut. Ich ging in Gedanken mein Repertoire an Zaubern durch und versuchte, mir etwas Nützliches einfallen zu lassen. Wir mussten den Beschwörungszauber rückgängig machen, aber zuerst: Was konnte einen zornigen Geist, der im Körper eines toten Dämons herumspazierte, zum Erstarren bringen?
    Morio ließ die Dolche durch die Luft zischen und erwischte den Zombie am Arm. Er schaffte es, einen langen Streifen Haut und Fleisch abzusäbeln, und ich verzog das Gesicht, als der Klumpen Dämon auf den Boden klatschte. Das Monster taumelte, als Morio ihm einen Kinnhaken versetzte. Es wankte ein paar Schritte rückwärts, wirkte aber so munter und fix wie zuvor.
    O Mann, so hätte unser Experiment wirklich nicht laufen sollen.
    Schnell, schnell, was konnte ich einsetzen? Feuer? Nein, das verdammte Ding war ein Dämon, also war der Körper wahrscheinlich noch immun gegen Flammen. Aber wie wäre es mit einem Blitz? Ich grinste. Elektrizität könnte funktionieren.
    Ich riss die Arme hoch, schloss die Augen, rief die Mondmutter an und beschwor Blitze herab. Ein Gewitter zog gerade herauf, also hatten sie es nicht weit bis zu mir.
    Die Blitze gehorchten augenblicklich. Ich konnte sie in etwa sieben Kilometern Entfernung krachen hören, als die Wolken heranrasten und das Gewitter zu mir brachten. Während die Energie sich um meine Hände ballte, wurde sie immer dichter, bis sie mich einhüllte wie Nebel. Die Kraft drang in meine sämtlichen Poren und mit dem wirbelnden Dunst auch in meine Lunge.
    Die Energie sammelte sich wie eine aufgerollte Schlange am unteren Ende meines Rückens und stieg dann meine Wirbelsäule empor. Sie prickelte wie tausend kleine Nadelstiche, ein köstlicher, sinnlicher Schmerz. Mit dem Energiestoß kam heftige Erregung - Sex und Magie waren für
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