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Guter Rat ist leise

Guter Rat ist leise

Titel: Guter Rat ist leise
Autoren: Angie Mienk
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verrät Blacky: „Herrchen ist sauer.“ Für Blacky eine schwierige Situation: Einerseits will er zu seinem Menschen, andererseits weiß er nicht, warum der so sauer ist. Kein Hund lässt sich gerne für etwas bestrafen, was er nicht versteht – und Wut oder Stress in diesem Zusammenhang kann ein Hund nicht verstehen. Auch der zuckersüße Ruf täuscht den Hund nicht – er nimmt auf jeden Fall die negativen Schwingungen auf und reagiert darauf mehr als auf das Wort.
     
    Nur wenn wir wissen und akzeptieren, dass unsere Hunde auf unsere Schwingungen, unsere Gedanken und Gefühle mehr als auf alles andere reagieren, haben wir den Schlüssel zur „unsichtbaren Leine“.
     
Gehorsam
    „Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein
    Ozean an Willen und Verstand.“
                                                 (Blaise Pascal)
     
    Eine sehr wichtige Einstellung gegenüber unserem Hund gilt dem Gehorsam. Wie definieren wir Gehorsam, wie wichtig ist er uns und was bedeutet er für eine echte Partnerschaft zwischen Mensch und Hund?
    Der Hund muss gehorchen – ja. In bestimmten Situationen muss ich mich darauf verlassen können, dass mein Hund 100 Prozent zuverlässig gehorcht. Jedoch ist es Unsinn, diesen „Kadavergehorsam“ immer wieder zu verlangen. Es ist nötig, dass der Hund auf Zuruf sofort kommt, wenn ein Auto naht oder sonst eine Gefahr im Verzug ist. Es ist unsinnig, dass der Hund im Haus auf jeden Zuruf sofort erscheint, nur weil der Mensch Spaß daran hat, die „Folgsamkeit“ seines Hundes immer wieder unter Beweis zu stellen.
     
     
    Du musst Dich in bestimmten Situationen darauf verlassen können, dass Dein Hund auf Zuruf kommt.
     
    Es ist wichtig, dass mein Hund vor einer Straße stehen oder sitzen bleibt. Ist es aber nötig, dass er in seinem Revier, seinem Zuhause ohne ersichtlichen Grund stundenlang auf seiner Decke sitzt? Warum soll der Hund sitzen, bevor er seinen Futternapf bekommt? Warum soll er „vorsitzen“, wenn sein Mensch ihn gerufen hat? All dies sind für die zwischenartliche Verständigung unsinnige Übungen, die mit Kommunikation oder gar Harmonie nichts zu tun haben. Das heißt jetzt nicht, dass Du nicht von Deinem Hund erwarten kannst, dass er „vorsitzt“, wenn Du ihn gerufen hast – schließlich erwartest Du von einem Kind auch, dass es sich bei Tisch „benimmt“. Du solltest Dir aber darüber im Klaren sein, dass Dein Hund Dir diesen Wunsch zwar erfüllt, allerdings ohne zu wissen, warum er es tun soll. Tut er es dann einmal nicht, kann er eine Strafe (und sei es nur eine ungeduldige Geste von Dir) nicht verstehen.
    Ein Hund braucht Grenzen , innerhalb derer er sich frei bewegen und entfalten kann. DieGrenzen sollten jedoch flexibel sein und nicht starr. Und ein Hund braucht Rechte , die ihm niemand, auch Du nicht, beschneiden darf. Wenn ich von meinem Hund erwarte, dass er jedes Kommando, jeden Befehl sofort befolgt, habe ich zwar einen gehorsamen Hund, aber keinesfalls einen Partner.
     
    Wenn ich Kooperation von meinem Hund erwarte, brauche ich keine Befehle oder Kommandos. Dazu brauche ich viel Verstand, Wissen und Einfühlungsvermögen in ein Lebewesen, das so anders ist als wir Menschen. Hier liegt der Unterschied zwischen Erziehung und Dressur!
     
     
    Ein Beispiel aus der Praxis:
    Eine junge Frau, Gerda, kommt mit ihrem vierjährigen Schäferhund-Mix Arko zu uns. Verzweifelt erzählt sie uns, dass sie nach der Lektüre unserer Homepage gemerkt habe, was sie alles falsch gemacht habe. Sie wolle nun aber alles richtig machen, nur Arko weigere sich standhaft, auch nur ein klitzekleines bisschen zu kooperieren. Sie verstand das alles nicht – bis vor Kurzem hatte sie mit Arko alle Prüfungen abgelegt und war sehr erfolgreich. Jetzt reagiere er zu Hause auf einmal völlig „irre“, gehorche überhaupt nicht mehr, und wolle die neue Methode kein bisschen anerkennen.
    Während unseres Gesprächs saß Arko neben Gerda und schaute sie wartend an. Ich bat Gerda, aufzustehen, was sie auch tat – Arko stand gleichfalls sofort auf, ging zu Gerda „bei Fuß“ nach Lehrbuch und schaute sie erwartungsvoll an. Gerda jedoch beachtete ihn gar nicht, sie schaute ebenso erwartungsvoll mich an. Ich bat beide, wieder Platz zu nehmen (was beide auch wie „auf Kommando“ taten – sie waren wieder in der gleichen Position wie zuvor). Dieses Verhalten wollte ich mir „vor Ort“ ansehen und machte mit Gerda einen Termin bei ihr daheim aus.
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