Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Guten Morgen, meine Schoene

Guten Morgen, meine Schoene

Titel: Guten Morgen, meine Schoene
Autoren: Grace Green
Vom Netzwerk:
zurückgekommen!« Vicky begann zu weinen.
    »Mein Daddy ist zurückgekommen!«
    »Liebling, er ist weder dein Daddy, noch der von Jamie!«
    Nun begann auch der Junge zu weinen, und sein durchdringendes Geheul vermischte sich mit dem herzzerrei-
    ßenden Schluchzen seiner Schwester.
    Jedidiah fühlte sich, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Erlebte er das alles wirklich? Oder lag er noch im Krankenhausbett und litt infolge starker Beruhigungsmittel unter Albträumen?
    »Hört zu, ihr beiden«, in Sarahs Stimme schwang ein Unterton von Panik mit, »ich werde es euch erklären.«
    Jedidiah spitzte die Ohren, damit ihm ja kein Wort entging.
    Doch dann tauchte ein Schatten an der Tür auf, und im nächsten Moment wurde sie mit einem lauten Klick geschlossen.
    Er tastete sich an der Wand entlang und presste ein Ohr an die Tür. Außer einem unverständlichen Gemurmel konnte er nichts hören.
    Na großartig! Seine Frau weigerte sich, mit ihm zu reden, und seine Kinder hatten einen anderen Mann zum Vater.
    Doch jetzt war nicht der Zeitpunkt, von Sarah Erklärungen zu verlangen. Damit wartete er lieber, bis er sie allein erwischte.
    Auf dem Rückweg zur Halle empfand er eine große innere Leere. Er hatte geglaubt, zu Hause würden ihn ein gemütliches Heim erwarten und eine Frau, die ihn liebte. Stattdessen hätte seine Lage nicht trostloser sein können: Er teilte das Haus mit einer Frau, die ihn verabscheute, und zwei Kindern, deren Vater er nicht war.
    Mühsam schleppte er sich die Treppe hinauf. Oben ange-kommen, öffnete er die erstbeste Tür. Zum Glück handelte es sich um ein Schlafzimmer. Er zog sich aus, steuerte auf das breite Bett zu, schlug die Decke zurück und ließ sich erschöpft auf die Matratze fallen.
    Im nächsten Augenblick war er eingeschlafen.
    Sarah saß auf einem der ledergepolsterten Stühle, auf den Knien Jamie und neben sich Vicky. Die Kleine hatte ihre Puppe fest an sich gedrückt, während sie ihrer Mutter zu-hörte.
    »Mr. Morgan ist also nicht euer Daddy, sondern sein älterer Bruder«, beendete Sarah ihre Erklärung. »Und deshalb sieht er eurem Daddy sehr ähnlich.«
    »Und ich dachte, Daddy ist aus dem Himmel zurückgekommen«, sagte Vicky traurig.
    »Dada ist zurück«, beharrte Jamie.
    Sarah seufzte. Vicky schien die Situation begriffen zu haben, Jamie offensichtlich nicht. »Dieser Mann ist dein Onkel, Jamie.
    Und jetzt möchte ich nichts mehr davon hören.« Sie stand auf und setzte ihren Sohn in seinen Kinderstuhl.
    »Nach dem Mittagessen werdet ihr euch beide ein wenig hinlegen.«
    »Ich will aber nicht!« protestierte Vicky.
    »Keine Widerrede! Du hast in den letzten beiden Tagen viel zu wenig Schlaf bekommen!« Sarah musste unbedingt mit Jedidiah Morgan sprechen, und das wollte sie auf keinen Fall in Gegenwart der Kinder tun.
    Dieser Mann hat vielleicht Nerven! ging es ihr durch den Kopf, während sie eine Dose Tomatensuppe öffnete. Ganz schön eingebildet zu glauben, er könnte sie mit einem Kuss gnädig stimmen!
    Dabei hatte er so geschwächt und erschöpft ausgesehen, dass sie ihn einer solchen Kraftanstrengung überhaupt nicht mehr für fähig gehalten hätte.
    Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. So ungern sie es sich auch eingestand, aber ganz kalt hatte sie sein Kuss nicht gelassen. Der Druck seiner warmen Lippen war so verführerisch sanft gewesen, sein Kuss so zärtlich und sinnlich, dass sie beinahe schwach geworden wäre.
    Obwohl sie bei ihrer ersten Begegnung mit ihm einen anderen Eindruck gewonnen hatte, besaß Jedidiah Morgan den Charme seines Bruders und scheute sich wie dieser nicht, ihn zu seinem Vorteil einzusetzen. Allerdings hatte er damit bei ihr Pech. Sie würde kein weiteres Mal mehr dem Charme eines Morgan erliegen. Nie und nimmer!
    Sarah schüttete die Suppe aus der Dose in einen Topf.
    Sobald die Kinder sich hingelegt hatten, würde sie ihrem Schwager etwas zu essen bringen und ihm bei dieser Gelegenheit mitteilen, dass er sich an gewisse Regeln zu halten hatte, wenn er wollte, dass sie noch einige Tage blieb.
    »Mom.« Vicky, die gerade einen Löffel Suppe zum Mund führte, hielt mitten in der Bewegung inne. »Ich glaube, da draußen ist ein Hund.«
    »Ein Hund?« In Jamies Augen leuchtete es auf.
    Noch während er sprach, hörte auch Sarah lautes Jaulen, und dann kratzte jemand an der Tür zum Garten.
    Sarah seufzte. »Das wird Max sein, der Hund eures Onkels.« In all der Aufregung hatte sie den schwarzen Labrador
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher