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Guten Morgen, meine Schoene

Guten Morgen, meine Schoene

Titel: Guten Morgen, meine Schoene
Autoren: Grace Green
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nur das. Sie war der blonde Engel an seinem Krankenbett, den er für eine himmlische Erscheinung gehalten hatte.
    Er musste sich zwingen, sie nicht hingerissen anzustar-ren, als sie nun langsam die Treppe herunterging.
    Seine Frau war eine zierliche Blondine mit seidig glän-zendem Haar, das ihr feines Gesicht umrahmte und ihr lose auf die Schultern fiel. Ihr Teint war makellos, die Nase gerade… und in ihren grauen Augen lag unverkennbar ein Ausdruck von Wachsamkeit.
    Warum?
    »Ich wollte ins Krankenhaus fahren und dich abholen.«
    Er fand ihre dunkle, melodische Stimme mit dem leicht heiseren Unterton unbeschreiblich sexy.
    »Die Schwester hat versprochen, mich sofort anzurufen, sobald der Arzt dich untersucht hat.« Ihre linke Hand lag auf dem Treppengeländer, und sein Blick fiel auf den glit-zernden Goldreif an ihrem Ringfinger.
    Sie hielt sich sehr gerade, hatte lange Beine und bewegte sich mit natürlicher Grazie. Und obwohl die überweite Bluse, die sie über den Jeans trug, ihre Figur verbarg, benö-
    tigte Jedidiah wenig Fantasie, um sich ihren schlanken und an den richtigen Stellen wohlgerundeten Körper vor-zustellen.
    Inzwischen hatte sie die unterste Treppenstufe erreicht und stand nur noch eine Armeslänge von ihm entfernt.
    Überrascht bemerkte er, dass sie zitterte. Er streckte den Arm aus und umfasste ihr Handgelenk. Als sie sich ihm zu entziehen versuchte, wehte ihm ein zarter Duft von Rosen und Nelken in die Nase, sehr weiblich und verführerisch.
    Unwillkürlich verstärkte Jedidiah seinen Griff.
    »Hallo, Mrs. Morgan«, sagte er sanft und strich mit dem Daumen liebkosend über ihren Ehering. »Wie wäre es mit einem Willkommenskuss für den verletzten Krieger?«
    Sie versteifte sich, und ihre Augen funkelten zornig. Ihre ganze Körperhaltung verriet Abwehr.
    Haben wir uns vor dem Unfall gestritten? fragte er sich.
    Falls ja, war es offenbar seine Schuld gewesen. Höchste Zeit, sich wieder zu versöhnen. Er fand den Gedanken äu-
    ßerst verlockend.
    Ohne sie loszulassen, schob er seine freie Hand in ihr Haar, beugte sich vor und senkte den Mund auf ihre Lippen.
    Wie aus weiter Ferne hörte er Kindergekicher.
    »Jamie, sieh doch«, flüsterte seine Tochter, »Daddy küsst Mommie.«
    Doch Mommie erwiderte Daddys Kuss nicht und stürzte Jedidiah damit in höchste Verwirrung. Nur kurz war es ihm vergönnt, die Süße ihrer Lippen zu kosten, ehe sie sich heftig von ihm losriss.
    Was sie dann tat, brachte ihn vollends durcheinander. Sie fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund und sah ihn, der immerhin ihr Mann war, empört an.
    »Das war unverzeihlich!« fuhr sie ihn an. »Ich weiß, du willst mich loswerden, aber dass du es auf diese Weise versuchst, ist einfach widerlich! Und dann auch noch vor den Kindern!«
    »Wieso sollte ich dich loswerden wollen?« fragte er be-stürzt.
    Einen Moment lang war ihr Blick völlig ausdruckslos, dann flammte Zorn in ihren Augen auf. »Oh, ich verstehe!
    Du hast deine Meinung geändert, weil du mich brauchst?
    Das Theater kannst du dir sparen. Ich lasse dich schon nicht im Stich.«
    »Sarah, ich muss dir sagen…«
    »Geh ins Bett«, unterbrach sie ihn. »Du siehst aus, als würdest du gleich umfallen.« Sie bückte sich und hob den kleinen Jungen – seinen Sohn! – hoch. »Komm mit in die Küche, Vicky«, sagte sie dann zu dem Mädchen. »Ich mache uns etwas zu essen.«
    Die Kleine trottete folgsam hinter ihrer Mutter her.
    Jedidiah war der Appetit gründlich vergangen. Er wollte nichts lieber als ins Bett. Doch vorher musste er seiner Frau unbedingt sagen, dass seine persönlichen Erinnerungen wie ausgelöscht waren. Er würde sie bitten, ihm einige Fragen zu beantworten, allen voran die, weshalb sie so wütend auf ihn war.
    Seine Beine fühlten sich wie aus Gummi an, als er Sarah und den Kindern langsam folgte.
    »Mom«, er erkannte Vickys helle Kinderstimme, »ich möchte lieber mit Daddy nach oben gehen!«
    Er bog in den Korridor ein, der offenbar zur Küche führte, und sah die drei hinter einer Tür verschwinden.
    »Wir müssen miteinander reden, Vicky«, drang Sarahs gedämpfte Stimme durch den Türspalt. »Dieser Mann…
    ist nicht dein Daddy.«
    Vor Schreck geriet Jedidiah aus dem Tritt und wäre beinahe hingefallen. Nur mühsam unterdrückte er einen Fluch und lehnte sich Halt suchend an die Wand. Er war nicht Vickys Vater? Wer dann?
    »Er ist sehr wohl mein Daddy!«
    »Nein, dein Daddy ist im Himmel. Das weißt du doch.«
    »Aber er ist
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