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Guten Morgen, meine Schoene

Guten Morgen, meine Schoene

Titel: Guten Morgen, meine Schoene
Autoren: Grace Green
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ganz vergessen, nicht aber sein aggressives Verhalten ihr gegenüber.
    »Ich wusste gar nicht, dass Onkel Jed einen Hund hat«, meinte Vicky. »Darf ich ihn hereinlassen?«
    »Warte!« befahl Sarah. »Er kennt dich nicht. Wir müssen uns überlegen, womit wir ihn freundlich stimmen können.«
    Sie suchte in den Schränken nach Hundefutter und fand schließlich unter der Spüle eine rote Schüssel sowie eine Tüte mit Trockenfutter. Nachdem sie eine großzügig be-messene Portion in die Schüssel gefüllt hatte, ging sie damit zur Tür und öffnete sie vorsichtig.
    Max begann sofort zu knurren, als er Sarah sah. »Braver Hund«, sagte sie in lockendem Ton und hielt ihm die Schüssel hin.
    Schlagartig erlosch sein Interesse an Sarah. Er steckte gierig die Schnauze in die Schüssel, und als Sarah langsam rückwärts ging, folgte er ihr schwanzwedelnd.
    Das war ja nicht allzu schwierig, dachte sie und stellte leise lachend die Schüssel auf den Boden. Dann drehte sie sich zu den Kindern um. »Na, wie gefällt er euch?«
    »Er ist echt cool!« erklärte Vicky.
    Jamie, der Hunde über alles liebte, musterte Max bewundernd.
    »Darf ich ihn streicheln?«
    »Nicht, während er frisst«, sagte seine Mutter. »Lassen wir ihn jetzt erst einmal in Ruhe. Später, nach eurem Mittagsschlaf, werden wir dann sehen, ob er mit euch spielen will.«
    Am Abend zuvor hatte Sarah festgestellt, dass es im oberen Stockwerk fünf Zimmer gab. Bei dem ersten gleich neben der Treppe handelte es sich allem Anschein nach um das Schlafzimmer des Hausherrn, daneben lag offensichtlich ein Gästezimmer.
    Die beiden Zimmer schräg gegenüber waren unmöbliert.
    Der Raum am Ende des Flurs hatte zwei Betten, war groß und hell und in frischen Gelbtönen gehalten. Hier hatte Sarah die Kinder einquartiert und brachte sie nun auch zum Mittagsschlaf hierher. Nachdem sie die beiden zuge-deckt hatte, zog sie die gelben Vorhänge zu und machte sich anschließend auf den Weg nach unten.
    Als sie die Schlafzimmertür ihres Schwagers passierte, blieb sie stehen und klopfte, erhielt jedoch keine Antwort.
    Leise öffnete sie die Tür und steckte den Kopf zum Zimmer herein, um Jedidiah zu fragen, ob er jetzt Mittag essen wolle.
    Er lag mit dem Gesicht nach unten quer auf dem breiten Bett und schlief tief und fest.
    Sie beschloss zu warten, bis er sich von selbst bei ihr meldete.
    Zwar war sie wegen seines unverschämten Verhaltens nicht gut auf ihn zu sprechen, aber gleichzeitig tat er ihr auch Leid.
    Jedenfalls würde der Schlaf ihm gut tun.
    Als Jedidiah erwachte, hatte er Mühe, sich zurechtzufin-den. Um ihn her war es stockdunkel.
    Dann hörte er jemanden atmen. Jemand, der direkt neben ihm sein musste, da er dessen warmen Atem auf der Wange spürte.
    »Dada?«
    Er wandte den Kopf. Mittlerweile hatten sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt und er konnte neben dem Bett Jamie erkennen, der an der Decke zupfte.
    »Hallo, mein Kleiner«, flüsterte Jedidiah, »was machst denn du hier?«
    »Ich habe mich verlaufen.« Der Junge streckte ihm die Ärmchen entgegen. »Hochheben.«
    Jedidiah hob ihn ins Bett. Die kleine Gestalt im Schlaf-anzug kuschelte sich an ihn und war Sekunden später eingeschlafen.
    Jedidiah sah auf seine Armbanduhr. Fast neun. Abends oder morgens? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.
    Behutsam befreite er sich aus Jamies Umklammerung, setzte sich auf und schwang die Beine aus dem Bett. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihn, und in seinem Kopf hämmerte es, als würden dort Sambatrommeln geschlagen.
    Er blieb bewegungslos auf dem Bettrand sitzen und wartete, bis der Schmerz allmählich abebbte. Dann knipste er die Nachttischlampe an, stand vorsichtig auf, ging zum Fenster und schob den Vorhang zurück. Draußen war es dunkel.
    Er machte kehrt und öffnete die Tür zum Bad. Wieso hatte er gewusst, dass zu diesem Zimmer ein eigenes Bad gehörte? Er konnte es sich nicht erklären.
    »Mom?«
    »Vicky!« Sarah, die auf der Suche nach ihren Kalzium-tabletten soeben den Inhalt ihrer Handtasche auf den Kü-
    chentisch gekippt hatte, blickte erstaunt auf. »Was ist los?«
    »Ist es nicht morgens?«
    »Aber nein! Wie kommst du denn darauf?«
    Die Kleine gähnte. »Ich bin aufgewacht, und Jamies Bett war leer. Da dachte ich, er wäre hier unten beim Frühs-tück.«
    Sarah erschrak. »Er liegt nicht in seinem Bett?«
    »Nein. Und er ist auch nicht im Bad.« Wieder gähnte Vicky ausgiebig. »Wo ist Max?«
    »Der schläft im Wohnzimmer.« Sarah drehte
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