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Guten Morgen, meine Schoene

Guten Morgen, meine Schoene

Titel: Guten Morgen, meine Schoene
Autoren: Grace Green
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würdigen.
    Alles blitzte nur so vor Sauberkeit, angefangen bei den weißen Bodenfliesen bis zu den Arbeitsflächen aus schwarzem Granit und modernstem technischen Standard entsprechenden Geräten.
    Auch der Essbereich mit den lederbezogenen schwarzen Bänken und Stühlen und einem Tisch mit Granitplatte sah teuer und schick aus. Die weißen Jalousien an den Fenstern und der Glastür zum Garten bildeten dazu einen wirkungs-vollen Kontrast und ersparten Sarah einen weiteren Blick auf das draußen tobende Unwetter.
    Vicky hatte nur Augen für den großen, schwarzen Kühlschrank. Neugierig öffnete sie ihn. »Mom, du hattest Recht!« Ihre Stimme überschlug sich beinahe. »Er ist voll bis obenhin!«
    Sarah zog dem schlafenden Jamie Schuhe und Anorak aus und bettete ihn vorsichtig auf eine Bank, ehe sie neben Vicky an den Kühlschrank trat. Er war wirklich »voll bis obenhin«, wie ihre Tochter es ausgedrückt hatte.
    Beim Anblick all der Köstlichkeiten knurrte Sarah buchstäblich der Magen, und da sie wusste, dass Vicky ebenfalls hungrig wie ein Wolf war, überwand sie ihre Skrupel und durchstöberte die reichhaltigen Vorräte. Sie fand einen Topf mit nahrhafter, hausgemachter Gemüse-suppe und in einem Brotkasten aus Edelstahl eine Packung Vollkorntoast.
    Wenige Minuten später saßen Mutter und Tochter am Tisch und löffelten begierig die köstlich schmeckende Suppe, deren würziger Duft sich mit dem anheimelnden Geruch von frisch geröstetem Toast vermischte.
    »Wie spät ist es, Mom?« flüsterte Vicky, um Jamie nicht zu wecken.
    »Fast Mitternacht!«
    »Mein lieber Scholli!« Vicky sah ihre Mutter aus großen grauen Augen an. »So lange war ich ja noch nie auf, oder?«
    »Nicht, dass ich wüsste«, meinte Sarah. Ihr Blick schweifte zu dem Kalender, der über Vickys Kopf an der Wand hing. Nichts war darauf notiert, nur der letzte Tag des Monats war rot angestrichen, und daneben stand in Groß-
    buchstaben:
    MINERVA WIRD ABGEHOLT.
    »Mom, was machen wir, nachdem wir gegessen haben?«
    Sarah lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf Vicky.
    »Nun, wir suchen uns ein Zimmer mit einer Couch oder Polstersesseln oder sonst etwas, worauf wir schlafen können.«
    »Wieso schlafen wir nicht in einem Bett?«
    »Lieber nicht. Dein Onkel könnte etwas dagegen haben.
    Aber ich werde nach oben gehen und uns Decken besorgen, damit wir nicht frieren.«
    »Warum ist Daddy nie mit uns hierher gefahren?«
    »Das weiß ich nicht, Liebes«, erwiderte Sarah nicht ganz wahrheitsgemäß. Sie wusste, dass ihr Mann mit seinem Bruder zerstritten gewesen war. Chance hatte sich jedoch immer geweigert, ihr den Grund für das Zerwürfnis zu nennen.
    »Wo ist unser Onkel jetzt?« Vicky strich sich eine noch vom Regen feuchte Strähne aus dem Gesicht.
    »Er kann nicht weit sein.« Andernfalls wäre die Haustür sicher abgeschlossen gewesen. Natürlich konnte es sich auch um ein Versehen handeln, und der Mann trieb sich sonst wo in der Welt herum. Sarah hielt das für wenig wahrscheinlich. Wer verreiste, hortete in seinem Kühlschrank nicht massenweise leicht verderbliche Lebensmit-tel.
    Genießerisch leckte Vicky die letzten Tropfen der Suppe von ihrem Löffel. »Vielleicht ist er ja spazieren gegangen.«
    »Wohl kaum. Nicht bei diesem Wetter!«
    Aber wenn er keinen Spaziergang macht, wo, zum Teufel, ist er dann? fragte sich Sarah. Er war der Einzige, der ihr jetzt noch helfen konnte!
    Behutsam ließ Jedidiah Morgan eine Hand über die ala-basterweißen Schultern der Frau gleiten, zog mit der Fingerspitze die Linie ihres Schlüsselbeins nach und legte seine Hand in die Mulde zwischen ihren Brüsten. Kritisch betrachtete er die üppigen Kurven und richtete sein Augen-merk dann wieder auf die Brüste.
    Ein ironisches Lächeln umspielte seinen Mund, als er mit dem Daumen über eine der aufgerichteten Brustspitzen strich.
    »Perfekt«, sagte er. Und fertig. Endlich.
    Gähnend streckte er sich und sah auf seine Uhr. Mitternacht.
    Wieder einmal hatte er völlig die Zeit vergessen. Wie immer, wenn ihm die Arbeit gut von der Hand ging.
    Er pfiff dem schwarzen Labrador zu, der auf der Matte vor dem Ofen vor sich hin döste. »Komm, Max. Zeit, nach Hause zu gehen.«
    Der Hund hob den Kopf und musterte seinen Herrn aus goldbraunen Augen. Dann reckte er sich, gähnte, stand auf und trottete schwanzwedelnd zur Tür.
    Es goss noch immer in Strömen. Jed hörte, wie der Regen auf das Dach des Ateliers prasselte. Er schlüpfte in seinen Anorak, griff nach der
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