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Guten Morgen, meine Schoene

Guten Morgen, meine Schoene

Titel: Guten Morgen, meine Schoene
Autoren: Grace Green
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Taschenlampe und öffnete die Tür.
    Kalter Regen peitschte ihm ins Gesicht. Er zog den Kopf ein und eilte zu dem schmalen Waldpfad, während Max im Gebüsch verschwand. Jed musste sich um ihn keine Sorgen machen, denn als er wenige Minuten später am Haus ankam, erwartete ihn der Hund bereits ungeduldig vor dem Eingang.
    »Braver Junge«, lobte Jed und öffnete die Tür. »Jetzt gibt’s noch was zu fressen, und dann wird geschlafen.« Er machte in der Halle Licht und blieb wie angewurzelt stehen, als er die feuchten Spuren auf dem Teppich entdeckte.
    Außerdem roch es nach frisch geröstetem Toast.
    Max begann zu knurren.
    »Still!« befahl Jed ruhig. »Sitz!«
    Der Hund gehorchte.
    Dem Geruch folgend, ging Jed auf Zehenspitzen auf die Küche zu. Die Tür war angelehnt, es brannte jedoch kein Licht. Er horchte an der Tür, hörte aber nichts außer dem leisen Surren des Kühlschranks. Trotzdem war ihm nicht ganz wohl in seiner Haut, als er nun die Tür aufstieß und das Licht anknipste. Alles war so, wie er es verlassen hatte.
    Er öffnete die Kühlschranktür und wollte sie schon wieder schließen, da bemerkte er, dass der Topf mit der gestern übrig gebliebenen Suppe verschwunden war.
    Er runzelte die Stirn und warf einen Blick in den Ge-schirrspüler. Tatsächlich fand er dort im unteren Fach den leeren Topf sowie zwei Suppenteller, zwei Dessertteller, zwei Löffel und ein Messer, alles fein säuberlich eingeord-net.
    Jed spürte, wie ein Adrenalinschub durch seine Adern schoss.
    Jemand war hier gewesen, hatte in seiner Küche gegessen und…
    Plötzlich hörte er Max in der Halle knurren. Es klang so bedrohlich, dass Jed unwillkürlich schauderte. Rasch verließ er die Küche und schlich an der Wand entlang zurück zur Halle.
    Als Erstes kam Max in Sicht. Der Labrador stand mit ge-fährlich gefletschten Zähnen mitten in der Halle und knurrte jemand feindselig an, den Jed vom Gang aus nicht sehen konnte.
    Lautlos arbeitete Jed sich Schritt für Schritt vorwärts und spähte vorsichtig um die Ecke. Der nächtliche Eindringling war eine Frau. Eine Fremde, die er noch nie gesehen hatte.
    Er musterte sie erstaunt. Sie war jung und attraktiv und hatte eine zierliche Figur, soweit man das bei der volumi-nösen Bluse beurteilen konnte, die sich über ihren Jeans bauschte. Das honigblonde Haar reichte ihr bis zu den Schultern und umrahmte ein herzförmig geschnittenes, blasses Gesicht. Der Blick ihrer grauen Augen mit den langen, dunklen Wimpern war voller Entsetzen auf Max gerichtet, der sie ebenfalls anstarrte.
    Sie wagte einen kleinen Schritt nach vorn, und sofort begann der Hund wieder zu knurren.
    Schnell zog sie den Fuß zurück. Max bellte.
    Sie sah aus, als würde sie gleich zu weinen anfangen.
    »Verdammt!« murmelte Jed und trat aus seinem Versteck.
    Als sie ihn sah, zuckte sie wie vom Blitz getroffen zusammen.
    Du meine Güte, die Frau war ja das reinste Nervenbündel!
    Wieso brach sie dann in fremde Häuser ein?
    »Still, Max!« befahl Jed und wies mit der Hand zum Gang.
    »Ab in die Küche!«
    Der Labrador gehorchte, wenngleich sichtlich widerstre-bend.
    Jed wandte sich nun wieder der Fremden zu und bekam es mit der Angst zu tun, als er sah, dass ihre Gesichtsfarbe von blass zu kreidebleich gewechselt hatte. Sein Anblick schien der Frau einen regelrechten Schock versetzt zu haben, denn sie blickte ihn an, als wäre er ein Gespenst. Fehl-te nur noch, dass sie ohnmächtig wurde. Er verlagerte sein Gewicht, um sie notfalls aufzufangen.
    Als sie nun in einer hilflosen Geste ihre Hand an die Kehle presste, bemerkte er an ihrem Finger einen Ehering.
    »Tut mir Leid.« Sie war kaum zu verstehen, so leise sprach sie.
    »Ich dachte nur… einen Moment lang…«
    »Was dachten Sie?«
    »Ich…« Sie räusperte sich und begann von neuem. »Im ersten Moment dachte ich, Sie wären Chance.«
    Chance? Jed versetzte es einen Stich. Was wollte diese Frau hier? Und wieso erwähnte sie ausgerechnet den Namen des Mannes, den er mehr hasste als jeden anderen Menschen auf der Welt?
    »Wer, zum Teufel, sind Sie?« Unwillkürlich ballte er die Hände zu Fäusten und sah, wie sie zusammenzuckte.
    Sie hielt seinem durchdringenden Blick stand und atmete tief durch. »Ich bin Sarah«, sagte sie dann mit zittriger Stimme. »Sarah Morgan.«
    »Morgan?«
    »Ihre… Schwägerin.«
    »Schwägerin?« Allmählich kam er sich wie ein dämlicher Papagei vor.
    »Ja.« Ihre Stimme klang nun etwas fester. »Ich bin Chance’
    Frau… oder
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