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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle
Autoren: Katja Krieglstein
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trotzdem hinter dem Lenkrad hervor und ging mit meinen Schühchen übers Kopfsteinpflaster stöckelnd drei Straßen zurück zum WildCats.
    Mit hoch erhobenem Kopf, nach vorn gestrec kter Brust und arrogantem Blick stöckelte ich auf den Eingang zu, selbst erstaunt über mein gerade aufkeimendes Selbstbewusstsein. Vor dem Laden standen massenweise gutaussehende Leute. Ich wusste zwar, dass ich mich nicht verstecken musste, aber ich wäre am liebsten gleich wieder umgedreht, zurück zum Auto, wieder nach Hause und ab ins Bett. Aber da musste ich jetzt durch, ich hatte Smokey versprochen, dass ich hier auftauche. Ich konnte ja schnell wieder gehen, wenn es mir nicht passte, aber dazu müsste ich sie erst einmal finden.
    Vor der Tür standen zwei Bodygu ards, beide mindestens zwei Meter groß, und drohten mit ihrer Muskelmasse die schwarzen Anzüge zu sprengen, nicht unlecker! Vor allem der eine, das war ein Typ, groß, schwarzes Haar, breite Schultern, blaue Augen. Oh Mann, ich wollte ihn und zwar auf der Stelle! Aber so ein Mann hatte bisher nicht mal freiwillig mit mir gesprochen.
    Über ihm prangte eine neonpinke Leuchtreklame des WildCats. Na dann, nichts wie hinein! Der zweite Muskelmann stellte sich mir in den Weg. „Madame, darf ich bitte Ihre Clubkarte sehen?“ Die Probleme wollten nicht enden. Davon hätte Jenni mir ruhig etwas sagen können!
    „ Ähm, ich habe leider keine, ich bin hier verabredet“, sagte ich kleinlaut. Und da war es wieder dahin, das liebe Selbstbewusstsein. „Könnten Sie mir Ihren Namen nennen, vielleicht stehen Sie ja auf der Gästeliste.“ „Sarah Wentland“, piepste ich. Er holte ein Büchlein, blätterte ein wenig darin herum und schüttelte den Kopf. „Tut mir leid“, sagte er. Ich senkte den Kopf, drehte mich um und wollte gehen. Er stoppte mich und fragte, mit wem ich verabredet war. „Mit einer Freundin, sie ist wohl öfter hier“, sagte ich. „Hat diese Freundin auch einen Namen?“ Er grinste mich an, warum grinst der jetzt so blöd, dachte ich, sagte aber ganz brav: „Jennifer Rauch.“
    „ Hab ich’s mir doch gedacht! Smokey hat uns doch erzählt, dass sie eine Freundin erwartet. Ich hole sie, allein finden Sie sich sicher nicht zurecht.“ Er zwinkerte mir zu und ich dachte nur: Mann, muss der dich für unselbstständig und dumm halten, arrogantes Arschloch, verdammt!!
    Jetzt war nur noch der Typ mit den superblauen Augen übrig.
    „ Sie sind also die Bekannte von Smokey, da hat sie uns ja nicht zu viel versprochen! Haben Sie denn so etwas schon mal gemacht?“, quatschte der andere Typ mich von der Seite an. Wie gemacht? Ich war schon mal in einer Disco, falls er das meinte. Jetzt war ich verwirrt und sah ihn wohl an wie eine Kuh, wenn es donnert.
    Er tat ein wenig verlegen und sagte nur: „Oh, wohl verplappert!“
     
    Ich stand wohl etwas fern von der Welt da und starrte ihn an, als Smokey mich antippte und sagte: „Hallo, Erde an Sarah, alles in Ordnung oder sind bei dir gerade ein paar kleine grüne Männchen gelandet? Komm mit, ich brauch’ dich drinnen! Das ist übrigens Tim. Tim, das ist Sarah. Und Sarah, guck ihn nicht so schmachtend an, sonst wirst du ihn den ganzen Abend nicht mehr los.“
    Danke, dachte ich nur bei mir, du bist eine echte Freundin! Mit hochrotem Kopf l ief ich hinter ihr her ins WildCats, immer noch nicht ahnend, was sie mit mir vorhatte.
     

Katzenjammer
     
    Zwei Minuten später wusste ich es. Sie hatte mich quer durch die Disco geschleppt, bis wir in irgendeiner Garderobe ankamen. Sie arbeitete in dem Laden, war eigentlich klar, hätte ich früher drauf kommen können. Ich bemerkte auch jetzt erst, dass ich keinen Eintritt bezahlt hatte. An der Tür stand doch groß und breit: „Eintritt 15,- €“. Smokey setzte mich auf einen Stuhl und erklärte mir kurz, dass zwei ihrer Showkellnerinnen krank geworden seien und dass ich dringend einspringen müsste! Der Job sei ganz leicht, ich hätte noch nicht mal was mit Geld zu tun, das ginge alles mit Karten. Ich müsste mir nur die „Uniform“ anziehen.
    Und eh e ich mich versah, lag mein schickes, kobaltblaues Kleid über dem Stuhl, ich stand da mit schwarzer Strumpfhose, einem getigerten Body mit langen Ärmeln und Schwanz, mein Gesicht wurde bemalt, und zu guter Letzt verschwanden meine Haare unter einer wilden Mähne mit kleinen, spitzen Ohren.
    Jetzt wusste ich auch, warum der Schuppen WildCats hieß!
    Smokey hatte mich also dazu überredet aushilfszukellnern, in einem
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