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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle
Autoren: Katja Krieglstein
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abgeneigt, aber ich glaube, sie würde sogar versuchen, Winnetou seine Friedenspfeife auszureden!
     
    Nach unserem ausgedehnten Kaffeeklatsch verabredeten wir uns für den Abend. Smokey erzählte was vom „WildCats“, einer neuen abgefahrenen Musikkneipe, dort wollten wir uns treffen.
    Ich war furchtbar aufgeregt – ich war immer aufgeregt, wenn irgendetwas Neues anstand; ich weiß, wer ist das nicht, aber ich hatte richtig Angst und mir war furchtbar schlecht!
    Mir schossen wieder t ausende von Gedanken durch den Kopf, natürlich die ultimative Frage: Was soll ich anziehen, und warum habe ich ausgerechnet heute wieder einen Pickel, und so weiter, und so weiter!
    Aber am schlimmsten war dieses Gefühl , da bestimmt gar nicht hinzupassen. Ich hatte Angst, dass alle mich anstarren würden und sich denken: Was will die denn hier! Aus welchem Gully ist die denn gekrochen!
    Ja, ich hatte an dem Abend, dank meiner leider immer noch depressiven Stimmung, unheimliche Minderwertigkeitskomplexe!
    Ich fing schon um sechs an mich zu duschen, Haare zu waschen und mich herzurichten . Es dauerte geschlagene vier Stunden, bis ich mit meinem Aussehen einigermaßen zufrieden war. Ich wollte nicht herumlaufen wie meine Version von Sieglinde Tolski, aber aussehen wie ich konnte ich auch nicht mehr mit den blonden Haaren.
    Ich trug meine Haare wirr hochgesteckt und hatte mich für ein enges kobaltblaues Kleid entschieden, dezente Perl enohrstecker und eine billige Perlenkette dazu. So, nun konnte es losgehen!
    Aber wie sich später herausstellte waren meine ganzen Sorgen und Mühen umsonst!
     

Und noch ein Problem
     
    So, nun war nur noch die Frage offen: Wie komme ich dort am besten hin? Jenni hatte mir zwar gesagt, wo das WildCats zu finden war, aber wie viel Promille ich an diesem Abend aufnehmen würde, hatten wir nicht ausdiskutiert. Autofahren, Taxi oder – ohh Grusel – mit dem Bus? Nein, Busfahren kam nicht in Frage, ich hasse Busfahren. Busse sind entweder vollgestopft und laut und man wird von irgendwelchen halbstarken Teenies angerempelt und angepöbelt, oder sie sind gähnend leer und man hat trotzdem das Glück, dass sich eine stinkende Saufnase oder eine mitteilungsbedürftige Oma neben einen setzt.
    Also Taxi! Nein, zu teuer!
    Mit meiner Schlurre oder mit dem BMW? Mit dem BMW! Der Tank war noch fast voll und wenn man so was schon mal hat, kann man ja ruhig mal protzen. Falls ich doch etwas zu viel trinken sollte, konnte ich immer noch ein Taxi zurück nehmen.
    Wenn ich schon so ein Proletenauto vor der Tür stehen hatte, konnte ich es doch auch benutzen, oder? Siegfried hatte schließlich nicht gesagt, dass das Auto nur für Sieglinde wäre, außerdem konnte ich mich sowieso nicht in Sarah zurückverwandeln, selbst wenn ich gewollt hätte.
    Also stieg ich in diesen wunderbare n BMW und fühlte mich gleich erheblich wohler. Damit bei einer Szenekneipe vorzufahren, das hatte schon etwas!
     
    Ich schwang mich mit meinem kobaltblauen Kleid in den nachtblauen BMW und gab Gas. Ziel: Innenstadt, WildCats! Da kam auch schon das nächste Problem auf mich zu: Parken!
    Dienstagabend, es war voll als wäre es Samstag , und das auch noch während des Schlussverkaufs. Schön, wenn man einen Parkplatz findet. Bei meinem Glück war natürlich keiner zu finden. Der Laden war ja auch direkt in der Innenstadt, und ich wurde immer nervöser! Endlich, drei Straßen weiter, war ein Parkplatz zu sehen. Es war eine Einbahnstraße und links und rechts gleichermaßen zugeparkt. Links war eine Lücke und ich begann, so genervt wie ich war, ganz fahrschulmäßig einzuparken. Das klappte natürlich nicht, ich stand total schräg in dieser Lücke und wusste weder wie ich vor noch wie ich zurückkommen sollte. Dieses Auto war einfach zu groß, wäre ich bloß mit meiner Ente gefahren!! Ja, wie das immer so ist, wenn man Dinge gerade nicht hat, weiß man sie erst zu schätzen!! Ich blockierte mit der Schnauze des BMWs die Straße und es stand natürlich auch schon ein Wagen hinter mir und wollte durch. In solchen Situationen fühle ich mich immer gleich wie eine dumme Gans, werde wütend über mich und den Kerl, der mir die Ruhe nimmt, in diese blöde Parklücke zu kommen. Also wurde ich sauer und eins, fix, drei, ein bisschen Kurbeln, ordentlich aufs Gas und schon war ich in der bescheuerten Lücke. Wenn ich mich aufrege, kann ich fast alles. Sogar Einparken!! Der Wagen fuhr an mir vorbei und ich war deprimierter als vorher. Ich schälte mich
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