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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle
Autoren: Katja Krieglstein
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würde gerne mit dir zu Abend essen.“
    Dieses Gespräch wurde zu nehmend sarkastischer und gereizter, ich musste sehen, dass ich die Kurve bekam und das Ganze noch friedlich endete.
    „Donnerstag wäre wundervoll!“ , sagte Stefan, „ich hole dich um acht ab, allerdings bräuchte ich noch deine Adresse!“ „Das wird nicht nötig sein, hol mich einfach in der Firma ab, ich bin meist länger dort. Siegfried und ich arbeiten gerne abends, mehr Ruhe! Also dann bis Donnerstag, Stefan.“ Wir verabschiedeten uns mit einem Handschlag und er begleitete mich die Treppe hinunter.
    „Frau Tolski“ , begann er – ich dachte wir wären beim Du – „es tut mir leid, wenn ich zu aufdringlich gewesen sein sollte. Wenn Sie am Donnerstag doch etwas anderes vorhaben sollten, möchte ich Ihnen nicht im Weg sein!“ Er wirkte verlegen, er lächelte ein wenig und schien wirklich gemerkt zu haben, dass er etwas zu weit gegangen war. Das ließ ihn wieder verdammt sympathisch wirken, so süß verlegen. „Aber Herr Reinhardt“, sagte ich, „lassen Sie uns doch beim Du bleiben. Ich habe nur versucht, Geschäftliches und Privates zu trennen, und ich freue mich auf Donnerstagabend.“ Er lächelte etwas entspannter. „Schön, auf Wiedersehen, Sieglinde!“ Ich ging hinaus, er stand noch dort und sah mir nach. Draußen hatte es aufgehört zu regnen, aber ich fand, diesmal sah er aus wie ein begossener Pudel!
     
     

Heimlichkeiten
     
    Ich fühlte mich gut, ich hatte meine Sache gut gemacht. Stefan war ein wenig verwirrt von meiner Erscheinung, Siegfried würde morgen ein Angebot auf dem Tisch haben und ich hatte ein Date mit meinem Chef. Ich wusste gar nichts mehr – einerseits war ich überglücklich, andererseits hatte nicht ich das Date sondern Sieglinde, und ich, seine Sekretärin, war in seinen Augen unfähig. Wenn ich mir das so überlegte, tat es ganz schön weh. Aber ich hatte nie das Gefühl gehabt, dass ich ihm nicht gut genug arbeitete: Ich war pünktlich, erledigte alles so schnell wie möglich, legte noch nicht mal eine Raucherpause ein, und verschickte nebenbei noch seine ganzen Liebesbriefchen. Ich war gespannt, wann Sieglinde ihren ersten bekam!
    Mit diesen Gedanken im Kopf fuhr ich zu S&S. Ich wollte Siegfried berichten , wie die Sache gelaufen war.
    Wie gut , dass die Unterlagen ins Büro geschickt wurden und Siegfried sie zuerst beurteilen konnte. So wusste ich, was ich zu sagen hatte und ob das Angebot gut oder schlecht war; ich konnte mir doch nicht einfach selber ein Urteil erlauben und mit Stefan beim Abendessen darüber diskutieren. Ich hatte davon nicht viel Ahnung, und wenn Stefan mir nur tief genug in die Augen sah und dabei vielleicht noch etwas Alkohol im Spiel war, hätte ich jedes Angebot von ihm angenommen, welcher Art auch immer!
    So kam ich also bei S&S an. Ich parkte den BMW direkt vor der Tür und stürmte ohne groß zu überlegen, und natürlich auch ohne anzuklopfen, in Siegfrieds Büro. Siegfried sah mich überrascht an, neben ihm saß ein Herr im dunklen Anzug, der mich abschätzend betrachtete. „Na, das Klopf en müssen wir aber noch lernen!“, meinte Siegfried und bot mir einen Platz an. „Frau Wentland, das ist Herr Leufer! Ein Geschäftsfreund. Herr Leufer, Frau Wentland ist unsere besondere Außendienstmitarbeiterin, ich habe Ihnen schon von ihr erzählt.“ Dann wandte er sich wieder an mich und sagte: „Was hast du auf dem Herzen Sarah? Was ist bei Reinhardt los, erzähl!“ Ich kam mir schon wieder etwas merkwürdig vor, aber ich erzählte ihm, dass ich bei Stefan gewesen war, dass er sehr charmant war und dass er morgen früh ein Angebot zu S&S schicken will. Ich erwähnte, dass ich dann gerne Siegfrieds Meinung dazu hätte, weil ich am Donnerstag mit Herrn Reinhardt verabredet war, um mit ihm über sein Angebot zu sprechen. „Okay, das hört sich gut an. Dann sehen wir uns morgen, so gegen 9.30 Uhr, dann werde ich das Angebot schon durchgesehen haben. Danke Sarah und auf Wiedersehen, ich habe noch etwas mit Herrn Leufer zu besprechen.“ Ja, ich geh ja schon!, dachte ich bei mir, lächelte den beiden zu und verschwand auf dem schnellsten Weg. Das war ja ein netter Rausschmiss! Für wen hielt mich Siegfried, dass er so widerlich tat, und wer war dieser Leufer? Das Gesicht kam mir bekannt vor! Egal, ich setzte mich wieder in den nachtblauen BMW und fuhr nach Hause. Zur Ablenkung schaltete ich das Radio ein, es liefen ein paar Schnulzen, Technogrütze und eins der genialsten
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