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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle
Autoren: Katja Krieglstein
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hautengen Katzenkostüm. Super Idee!!
    Aber was soll’s, so sah dieser Tim wenigstens nicht meine knallrote Birne, wenn ich an ihm vorbeitänzelte. Nicht nur Tim würde meinen roten Kopf nicht sehen, ich glaube kaum, dass jemand mich erkannt hätte, wenn zufällig ein bekanntes Gesicht hier aufgetaucht wäre. Außerdem sollte ich nur im Showbereich kellnern, einer Mischung aus Varieté und Go-go-Tanz, für diesen Teil vom WildCats musste noch mal extra bezahlt werden. Ich fragte mich, wer sich überhaupt hierher verirrte, aber da schien es mehr Leute zu geben, als ich mir vorstellen konnte.
    Ich legte also los. Smokey hatte mir noch den Rat gegeben, immer nett zu lächeln und mit dem Hintern zu wackeln, das gab gutes Trinkgeld, da 90 Prozent der Besucher männlich waren. Da ich fest davon überzeugt war, dass es schlimmer nicht mehr kommen konnte, machte ich mir einen Spaß daraus. Ich beschloss, für diesen Abend alles andere zu vergessen und nur noch die scharfe Serviermieze zu spielen, und mit Smokey an meiner Seite konnte mir sowieso nichts passieren. Es wurde ein bombiger Abend, und dazu noch recht lohnend, ich ging mit 113,70 Euro Trinkgeld nach Hause und dazu noch die Bezahlung – ich spielte schon fast mit dem Gedanken, den Job zu wechseln. Der Abend war wirklich schön, ich lief von Tisch zu Tisch, nahm Bestellungen auf, flirtete mit den Gästen, brachte die Getränke und ließ mir ab und an etwas Kleingeld in den Ausschnitt stecken, und das immer unter den bewachenden Augen von Tim. Gut, es war sein Job auf die Mädchen aufzupassen, aber ich genoss es, von ihm beobachtet zu werden und ich hatte das Gefühl, da war noch etwas mehr als nur Beschützerinstinkt. Ich lachte und scherzte viel und sauste mit Schwung zwischen den Tischen hindurch, so gut war es mir schon lange nicht mehr gegangen. Einmal lief ich mit einem leeren Tablett in der Hand zur Bar und musste dabei an Tim vorbei. Es war nur ein schmaler Gang, und obwohl er sich sichtbar Mühe gab Platz zu machen, streifte ich ihn beim Vorbeigehen. Ich roch sein Aftershave und wäre am liebsten stehen geblieben und in seine Arme gesunken, aber dann hätte wahrscheinlich die Farbe in meinem Gesicht sein Jackett verdreckt und die ganze Romantik wäre bei dem Gedanken an „Ariel Ultra“ dahin gewesen, also ging ich weiter und gab meine Bestellungen auf.
    Um fünf Uhr morgens machte der Laden dicht. Die letzten Gäste verließen den Varietéraum und wir verschwanden in der Garderobe. Ich war immer noch sehr aufgedreht und alberte mit Smokey herum. Keiner von uns hatte Lust ins Bett zu gehen und so beschlossen wir, unser gerade verdientes Geld durch ein ausgedehntes Frühstück gleich wieder weniger werden zu lassen! In der Nähe meiner Wohnung gab es ein Café, wo es schon ab vier Uhr Frühstück gab, und da wollten wir hin. Ich verabschiedete mich von den andern, die ich in dieser Nacht kennen gelernt hatte und natürlich auch von Tim. Er zog mich zu sich heran, gab mir einen leichten Kuss auf die Wange und sagte: „Bis demnächst, kleine Maus!“ Smokey zwinkerte mir zu und wir verließen das WildCats.
    Ja, ja, ja, ich hätte hüpfen und springen können, es war also doch nicht nur Einbildung, Tim hatte mir die ganze Zeit zugesehen weil er sich für mich interessierte, oh, ich kam mir vor wie das ultimative Superweib!
    Smokey grinste und meinte: „Scheinst ja ganz schön Eindruck auf Tim gemacht zu haben, so wie der dir den ganzen Abend hinterhergeglotzt hat!“ Ich war mächtig stolz auf mich, aber leider sollte auch dieses Gefühl nicht lange anhalten.
     
     
     

Taxi !!!
     
    Da ich den ganzen Abend nichts getrunken hatte und mich noch topfit fühlte, wollte ich natürlich mit dem Auto zurückfahren. Smokey war wie immer mit dem Fahrrad unterwegs und so verabredeten wir uns vor dem Café bei mir um die Ecke. Sie schwang sich auf ihr Rad und brauste davon. Ich rief ihr noch hinterher: „Mal sehn, wer schneller ist!“, und machte mich auf den Weg zu meinem BMW. Mit leichten Schritten und einigen Hüpfern zwischendurch, ich hätte die ganze Welt umarmen können. So träumend ging ich durch die Nacht, nichts aber auch gar nichts konnte mir die Laune verderben, bis ich an meinem Parkplatz ankam!
    Der BMW!!! Wo???
    Wo zum Teufel war das verdammte Ding?
    Ich hatte ihn doch ganz sicher hier abgestellt!
    Oder doch nicht?
    Dort wo er hätte stehen sollen, war nur eine Lücke und noch dazu eine Einfahrt. Hatte ich das übersehen? Nein, bestimmt nicht, ich
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