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Gottessoehne

Gottessoehne

Titel: Gottessoehne
Autoren: Tyra Reeves
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Halskette und schritt auf den knienden Grigori zu.
    »Nein«, drang es krächzend aus Kates Kehle, »nein, oh nein. Sam, das darfst du nicht zulassen.« Sofort krallten sich die Finger der Dämonin tiefer in Kates Haar und ließen sie erneut versteinern. Ihr Mund und ihre Zunge gehorchten ihr nicht länger, sie war gezwungen, hilflos auf Sam zu starren. Das Feuer war inzwischen vollkommen niedergebrannt und Barbelos Kleid spiegelte nicht länger in rot, sondern warf einen golden Schein um sie. Sam hatte die Augen fest auf den Boden gerichtet, die goldenen Schwingen hingen tief bis auf die Erde herab. Barbelo hob den Dolch, zielte, wirbelte dann blitzschnell um ihre eigene Achse und schleuderte die Waffe gegen Lilith. Die schwarzhaarige Dämonin fing die todbringende Waffe mit einer einzigen Bewegung ihrer linken Hand. Dabei schloss sich ihre rechte noch fester um Kates Kopf. Kates Muskeln verkrampften sich. Der Dolch verwandelte sich unter Liliths Griff wieder in das silberne Amulett und fiel dann mit einem Klirren zu Boden. »Du Verräterin!« Ihre Augen, schwarz wie der Tod, verschlangen Barbelo regelrecht. »Wie kannst du es wagen!«
    Barbelo erwiderte den hasserfüllten Blick ihrer Herrin mit Gleichmut. »Ich werde Samsaveel nicht töten. Ich glaube, die andere Seite steht hinter ihm. Und wenn ich ihn töte, dann verletze ich das Gesetz des Gleichgewichts. Du weißt genau, was dann mit großer Wahrscheinlichkeit passieren wird. Ich habe keine Lust Seinem Obersten Befehlshaber wieder gegenüberzustehen.«
    »Blödsinn! Er wird sich nicht einmischen, warum auch? Für einen gefallenen Engel? Geh mir aus dem Weg, ich werde es selbst tun. Aber du, du wirst deine Strafe noch erhalten. Und du wirst dir wünschen, du hättest meinen Befehl befolgt, das schwöre ich dir.«
    Barbelo zuckte nur mit den Achseln, senkte den Blick und trat von Sam zurück. Lilith murmelte ein paar Worte und in ihrer linken Hand wuchs ein schwarz glänzendes Schwert. Sie beugte ihre Schwerthand weit nach hinten und spannte die Muskeln an. Kate war gezwungen, die Vorbereitung der Hinrichtung ohnmächtig mit anzuschauen. Für einen Sekundenbruchteil spürte sie, wie die Fürstin der Dunkelheit zögerte. Was war es, das sie verunsicherte? Etwa Furcht? Doch dann schwirrte mit lauten Zischen das schwarze Schwert durch die Luft, direkt auf Sam zu.
    Plötzlich erstrahlte die gesamte Umgebung im goldenen Licht. Die Hand der Dämonin lockerte ihren Griff und die steinerne Bewegungslosigkeit fiel von Kate ab, wie ein böser Traum. Verzweifelt rang sie nach Atem, schaute aber sofort in Sams Richtung. Doch es war nicht Sams Brust, in der die Waffe steckte, Barbelo musste sich im letzten Augenblick zwischen den Grigori und das Schwert geworfen haben.
    In ihrer Brust steckte der Knauf der schwarzen Waffe. Sie hatte den Kopf mit dem braunen Haar zurückgeworfen, das Gesicht dem Nachthimmel zugewandt, ihre Arme waren weit ausgebreitet. Das goldene Licht drang aus ihrem Inneren und pulsierte in einem immer stärker werdenden Rhythmus, bis es in einem wahren Lichtblitz explodierte. Einen Moment lang war Kate geblendet von der goldenen Helligkeit, sie hörte Naamah, deren Stimme jegliche Verführungskunst verloren hatte, angstvoll nach Lilith rufen. Diese hatte Kate losgelassen, ja sie schien sie ganz vergessen zu haben. Kate fühlte, wie die Lichtstrahlen durch ihre Poren drangen und den letzten Rest des eisigen Schmerzes davon schwemmten. Dann bewegte sie ihre Arme und Füße und stellte verwundert fest, dass die Fesseln sie nicht länger behinderten. Es war, als hätte das Licht sie einfach weggeschmolzen. Schwankend erhob sie sich und taumelte blindlinks in Sams Richtung. Barbelos Körper löste sich in einer Sinfonie von goldenem Licht auf.
    Sam stürzte Kate entgegen, zog sie in seine Arme und bedeckte ihr Gesicht mit Küssen. »Du bist frei! Geht es dir gut? Ich werde dich nie mehr alleine lassen. Diese Bestie soll nicht noch einmal die Gelegenheit bekommen, dich in ihre Gewalt zu bringen.«
    Erst jetzt bemerkte Kate, dass sie am ganzen Körper zitterte. Ihre Beine, deren Muskeln durch das lange Gefesseltsein völlig verkrampft waren, drohten wegzuknicken. Sie verbarg ihr Gesicht an Sams Schulter, fühlte die pulsierende Energie der goldenen Flügel.
    »Komm, Liebste«, flüsterte er ihr ins Ohr, »wir verschwinden hier. Du hast genug durchgemacht.« »Wo wollt ihr denn hin?«, ertönte schrill Liliths Stimme. »Ich bin noch nicht fertig mit dir,
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