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Gottessoehne

Gottessoehne

Titel: Gottessoehne
Autoren: Tyra Reeves
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hin und her zu winden. Die dunkle, nun komplett aus Reptilschuppen bestehende Haut ihrer Beine, brach beidseitig auf, um sich dann erneut zu verbinden. Die beiden Gliedmaßen wuchsen zu einem schwanzartigen Gebilde zusammen. Liliths Arme waren an ihren Oberkörper gepresst und auch hier brach die schuppige Haut auf, um dann mit der des Rumpfes zu verschmelzen. Die Dämonin wand sich immer stärker und ihr Kopf schnellte in die Höhe. Die langen, schwarzen Haare fielen ihr büschelweise vom Haupt, aus ihrem weit geöffneten Mund entwich ein langer gequälter Schrei, der in einem Zischen erstarb. Die Dämonin war zu einer riesigen Schlange mutiert.
    Wieder bebte die Erde. Mit einem gewaltigen Knirschen lief ein immer breiter werdender Spalt durch den zitternden Boden, direkt unter der zischenden sich windenden Lilith, dann brach er mit einem letzten Ächzen auseinander und verschluckte die Fürstin der Dunkelheit endgültig.
    Die Morgensonne hatte den Himmel endgültig erobert und der junge Tag erstrahlte wie neugeboren. Der mächtige Engel drehte sich mit der Anmut eines Löwen zu dem noch immer am Boden liegenden Sam um. Seine strahlenden, großen Augen glitten über Kate. In diesem Moment glaubte sie, sterben zu müssen und es wäre ihr gleich gewesen. Ihr war, als wollte sich ihre Seele aus dem Gefängnis des Körpers befreien, um heimzukehren, heimzukehren zu diesem himmlischen Wesen. Der Engel war so atemberaubend schön, dass die Welt um ihn herum verblasste.
    Sein Blick wanderte weiter zu Sam und den Ausdruck, der nun in seine Augen trat, konnte Kate nur schwer deuten. Er zeigte einen Anflug von Trauer, aber auch von unendlicher Liebe. Die rot leuchtende Aura, die den Engel umgab, verblasste, und das himmlische Wesen wurde durchsichtig bis es sich komplett auflöste. Kate musste weiterhin auf den Fleck starren, an dem bis eben noch der Engel gestanden hatte. Er war verschwunden und es war, als wäre er nie dagewesen. Hatte sie am Ende alles nur geträumt? Nein, das hier war alles Realität, bittere Realität, denn Sam lag noch immer wie tot auf dem sandigen Boden. Sie schob eine Hand unter seinen Kopf und hob ihn an. Seltsam, seine goldenen Flügel waren verschwunden, genauso wie der gewaltige Engel. »Sam, bitte wach doch auf.« Ihre Kehle wurde eng. Da! Seine Lider begannen zu flattern, er schnappte nach Luft, als hätte man ihn kurz vor dem Ertrinken gerettet.
    »Du lebst, ich bin ja so glücklich.« Lachen weitete ihre Kehle.
    Sam stützte sich auf seine Ellenbogen und sah Kate mit großen Augen an. »Geht es dir gut, Kate? Ist dir auch nichts passiert? Ich muss das Bewusstsein verloren haben. Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist das Wüten von Azazel und dass ein rotes Licht wie aus dem Nichts erschien.«
    »Ich bin okay. Und es ist endlich vorbei. Lilith und dieses Monster sind wieder da, wo sie hingehören, in der Hölle.«
    »Einfach so? Wie konnte das geschehen?«
    »Es war fantastisch. Plötzlich erschien ein riesiger Engel mit einem roten Flammenschwert. Er hat Azazel nur einen einzigen Satz entgegen geschleudert: Wer ist wie Gott? Dann ist diese Bestie in ihre Bestandteile zerfallen.«
    Mit einem Sprung war Sam wieder auf den Füßen. »Das kann nur Michael gewesen sein. Erzengel Michael hat Azazel und Lilith wieder in die Finsternis verbannt und mich…« Ungläubig schaute er an sich herab und strich mit den Händen an seinem Körper entlang, »Mich hat er verschont.«
    »Du blutest ja!« Tatsächlich, Blut tropfte aus der Schürfwunde an Sams rechten Unterarm. Er hob den Arm an und betrachtete überrascht die rote Flüssigkeit, die aus dem Hautriss sickerte. »Ich blute wie jeder normalsterbliche Mensch. Weißt du, was das bedeutet? Ich habe eine zweite Chance bekommen. Nun darf ich wie jeder normale Mensch weiterleben. Stell dir vor, wir können für immer zusammenbleiben.«
    »Aber«, Kate schüttelte verwirrt den Kopf, »das bedeutet dann doch, dass du sterblich bist, so wie ich.«
    »Ja, das ist wohl der Preis, den ich für mein neues Leben zahlen muss. Aber ich bin gerne bereit, ihn zu zahlen, wenn ich bei dir und unserem Kind bleiben darf. Kate, ich liebe dich so sehr.«
    Er zog sie an sich und küsste sie. Seine Lippen schmeckten salzig, salzig wie Tränen. Ihre Hände strichen über seinen Rücken, doch kein Pulsieren antwortete ihr. Sie fühlte nur wie das Blut durch seine Adern strömte. Menschenblut, oder doch das Blut eines Engels? Egal, es war ihr Sam, er lebte und er würde
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