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Gottessoehne

Gottessoehne

Titel: Gottessoehne
Autoren: Tyra Reeves
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als wollte sie in den Himmel wachsen. Das Morgenlicht traf auf den rußschwarzen Rauch und das schwarze Gespinst löste sich auf. Kate konnte nicht widerstehen und schaute vorsichtig an Sams Flügeln und Schultern vorbei. Ein riesiges Wesen tauchte aus dem sich auflösenden, dunklen Rauch. Sie schauderte vor Entsetzen und vergaß, zu atmen. »Schau es nicht an!« Große Besorgnis schwang in Sams Worten. Kate zog sich wieder hinter ihr Schutzschild zurück und schloss die Lider. Es war das erste Mal, dass sie Sam so voller Angst erlebte.
    Das Wesen hatte sich nun in seiner ganzen Größe aufgerichtet. Es war so hoch, wie ein sechsstöckiges Haus. Sein Körper glich dem eines Menschen, aber anstelle eines Halses, ragten über seinen Schultern sieben schlangenähnliche Gebilde, die sich beständig hin und her wanden. Die Köpfe auf den Schlangenhälsen, besaßen zwei menschähnliche Gesichter. Aus jedem dieser Gesichter starrten zwei blutige rote Augen, voller Hass und Abscheu in die Welt, die Nasen bestanden nur aus zwei schmalen Schlitzen und aus den lippenlosen Mäulern zuckte eine violette, gespaltene Zunge. Azazel streckte seine beiden Hände gegen den Himmel und die widerlichen Schlangenköpfe reckten sich jeweils in eine andere Richtung. Aus den sieben Kehlen ertönte ein wuterfüllter Schrei und über seinen breiten Schultern öffnete sich ein Paar schwarzer Flügel. Dem Schwarz dieser mächtigen Schwingen, die sich weit über seine Schultern erhoben, fehlte jeglicher Glanz. Sie wirkten matt wie schwarzer Staub und schienen jeden noch so schwachen Lichtstrahl zu verschlucken. Das Monstrum richtete nacheinander vier weitere Flügelpaare auf, die unter dem ersten aus dem Rücken wuchsen. Dann winkelte es seine Arme an und zwei weitere fledermausähnliche Flügel stießen aus jeweils einem Oberarm empor. Langsam, wie in Zeitlupe, begann Azazel mit seinen zahlreichen Flügeln zu schlagen.
    Sam stöhnte auf und stemmte seine Füße fester in die Erde. Seine Flügel, die nun jeglichen metallischen Glanz verloren hatten, schlossen sich noch enger um Kate und deckten sie komplett vor dem Scheusal ab. Eine gewaltige Energiewelle schlug mit voller Wucht gegen sie. Es war nichts Fassbares, nichts Materielles, es war reine Energie, die voller Bösartigkeit war und einen Gestank von Verzweiflung und Zerstörung verströmte. Ähnlich ringförmigen Wellen im schwarzen Moorwasser, ausgelöst durch den Aufprall eines Steines auf der Wasseroberfläche, verbreiteten sie sich über das Bauarenal.
    Der Fötus in Kates Bauch trat ihr in den Magen und sie glaubte, kleine Händchen zu spüren, die sich gegen ihre Bauchdecke stemmten.
    Die Energiewellen breiteten sich immer weiter aus und brachen sich an den, noch im Rohbau befindenden, Hochhäusern. Das Mauerwerk erzitterte für den Bruchteil einer Sekunde.
    Zartes Grün, das sich hier und da auf dem Gelände durch den Bauschutt ans Licht gekämpft hatte, verlor an Kraft und wurde welk, sobald es mit der dunklen Energie in Berührung kam. Und immer weiter schwappten die unheilvollen Wellen, bis sie auf die angrenzende Straße und die ersten bewohnten Hochhäuser trafen.
    Vögel, die sich im Morgengrauen zu ihrem ersten Flug aufgemacht hatten, fielen wie Steine vom Himmel, nachdem sie das Böse gestreift hatte.
    Menschen, die dem Weckruf dieses neuen Tages gefolgt waren, spürten keinen Schmerz, als die Schwingungen durch ihre Körper fuhren. Sie gingen einfach ihrer täglichen Routine nach, doch die dunkle Energie verbreitete unaufhaltsam ihre unsichtbare Macht. Jeden, den sie berührte, zog sie unaufhaltsam in ihren dunklen Bann.
    Eine junge Mutter nahm gerade ihr schreiendes Baby aus seinem Bettchen und wollte ihr Nachthemd aufknöpfen, um es zu stillen. Sie hielt in ihrer Bewegung inne und schaute in das vom Weinen gerötete Gesichtchen.
Du garstiges Ding du, musst du mich immer um meinen Schlaf bringen? Weißt du eigentlich, wie hässlich du aussiehst, mit deinem roten, runden Gesicht und den verquollenen Augen? Meine Figur hast du auch ruiniert, nichts ist mehr so, wie es war, bevor du auf die Welt gekommen bist.
Angeekelt legte sie das Baby zurück, das sofort noch lauter protestierte.
    Ein junger Chirurg sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu der schwarzhaarigen Krankenschwester, die ein Skalpell fest in ihrer Hand hielt.
Diese Ärzte halten sich doch alle für etwas Besseres. Sie werden schon sehen, wie weit sie ohne mich kommen. Wenn ich einfach nicht mehr mitmache wie bisher,
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