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GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

Titel: GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor
Autoren: John Norman
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der Gestalt im Türeingang, daß ich keine Bedrohung darstellte, davon abgesehen gewann ich so mehr Raum. In der Mitte der Hütte konnte mich die Frau auch besser sehen, eine weitere Maßnahme, die Mißtrauen besänftigte. Andererseits konnte ich von dieser Position aus meine Waffen besser einsetzen. Solche Dinge geschehen auf einer instinktiven Ebene; auf jeden Fall erfordern sie kaum bewußtes Nachdenken. Man neigt dazu, sie als normal und selbstverständlich anzusehen. Es kann jedoch lohnend sein, gelegentlich über den möglichen Ursprung solch vertrauter und für selbstverständlich gehaltener Verhaltensweisen nachzudenken. Es ist durchaus nicht unmöglich, daß sie durch das Prinzip der Auslese entstanden sind. Es ist eine Tatsache, daß man sie – oder zumindest ihre Entsprechungen – im ganzen Tierreich findet.
    Die kleine Gestalt stand unmittelbar vor der einstigen Türschwelle der Hütte. Obwohl die Tür nun fehlte, war sie ganz selbstverständlich dorthingegangen, als wäre es eine vertraute Handlung. Sie machte einen verlorenen und müden Eindruck. Sie hielt etwas in den Armen.
    »Bist du ein Räuber?« fragte sie.
    »Nein.«
    »Es ist eine freie Frau«, flüsterte Feiqa, die auf ihrer Decke kniete.
    »Bedeck deine Blöße«, befahl ich. Feiqa zog sich die kurze grobe Tunika über.
    »Das ist mein Haus«, sagte die Frau.
    »Wünschst du, daß wir gehen?« fragte ich.
    »Habt ihr etwas zu essen?«
    »Ein wenig«, beantwortete ich die Frage. »Bist du hungrig?«
    »Nein.«
    »Vielleicht hat das Kind Hunger«, meinte ich.
    »Nein«, lautete die Antwort. »Wir haben genug.«
    Ich schwieg.
    »Ich bin eine freie Frau«, sagte sie plötzlich auf mitleiderregende Weise.
    »Wir haben zu essen«, sagte ich. »Wir haben dein Haus benutzt. Erlaub uns, es mit dir zu teilen.«
    »Oh, ich habe bei dem Nachschubzug gebettelt«, schluchzte sie plötzlich. »Das ist nichts Neues für mich! Ich habe gebettelt! Für einen Kanten Brot habe ich auf den Knien gelegen! Ich habe mich mit anderen Frauen um den Abfall am Straßenrand geschlagen.«
    »In deinem eigenen Haus solltest du nicht betteln«, sagte ich.
    Sie brach in Tränen aus, und das kleine Kind in ihren Armen fing an zu wimmern.
    Ich ging ganz langsam auf sie zu und zog am Kopf des Kindes das Tuch beiseite, in das es eingehüllt war. Seine Augen schienen sehr groß zu sein. Das Gesicht war schmutzig.
    »Hunderte von uns folgen den Nachschubkolonnen«, sagte sie. »In diesen Zeiten können nur Soldaten überleben.«
    »Die Streitkräfte Ars werden in diesem Augenblick zusammengezogen, um die Invasoren zu vertreiben. Die Soldaten von Cos und ihre Söldnerkontingente werden gegen die geordneten Schlachtreihen von Ar nichts ausrichten können, gleichgültig, wie zahlreich sie auch sein mögen.«
    »Mein Kind hat Hunger«, sagte sie. »Was kümmern mich die Banner von Ar oder Cos?«
    »Hast du einen Gefährten?«
    »Ich weiß nicht, ob er noch lebt.«
    »Wo sind die Männer?«
    »Fort«, sagte sie. »Geflohen, vertrieben, getötet. Viele wurden ins Heer gepreßt. Sie sind fort, alle sind fort.«
    »Was ist hier geschehen?«
    »Es waren Soldaten. Sie kamen auf der Suche nach Lebensmitteln und Männern. Sie haben uns alles weggenommen. Dann haben sie das Dorf niedergebrannt.«
    Ich nickte. Vermutlich wären die Dinge nicht viel anders verlaufen, wären es Soldaten aus Ar gewesen.
    »Möchtest du die Nacht in meinem Haus verbringen?« fragte sie.
    »Ja.«
    Ich sah zu Feiqa, die in den Schatten kniete. Sie hatte die Tunika angezogen. Zusätzlich hatte sie sich in die Decke gehüllt. »Stock das Feuer auf!« Ich hatte noch nicht ausgesprochen, als sie über die Steinfliesen zu der Asche des Feuers kroch und mit einem Stock darin herumstocherte, auf der Suche nach versteckt glühenden Scheiten.
    »Du kannst nur ein Räuber sein«, sagte die Frau.
    »Nein.«
    »Dann bist du ein Deserteur«, sagte sie. »Es wäre dein Tod, wenn man dich findet.«
    »Nein, ich bin auch kein Deserteur.«
    »Was bist du dann?«
    »Ein Reisender.«
    »Welcher Kaste gehörst du an?«
    »Die Farbe meiner Kaste ist das Scharlachrot.«
    »Das habe ich mir schon gedacht«, meinte sie. »Wer außer einem solchen Mann kann in solchen Zeiten überleben?«
    Aus meinem Gepäck holte ich einen Sack mit Brot und gab ihr ein Stück, aus dem verschnürten Ledertuch nahm ich ein papierdünnes Stück Trockenfleisch.
    »Hier, hier«, summte sie und schob dem Kind kleine Brotstücke in den Mund.
    »Ich habe Wasser«,
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