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GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

Titel: GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor
Autoren: John Norman
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dastand. »Es ist schwer, Herr«, sagte sie, doch ich reagierte nicht darauf. Sie senkte den Kopf und trug das Gepäck. Der Wind fuhr durch das niedergetretene Gras. Sie fröstelte. Wie bereits erwähnt war es Ende Se'Kara. Auf dem Thassa würde ein kühler Wind pfeifen, kalte Wellen würden gegen die Reling anstürmen und die Decks überspülen. Ich sah das Mädchen an. In wärmeren Jahreszeiten kann man sich mit der Entscheidung ruhig Zeit lassen, ob man den Mädchen Kleidung erlaubt oder nicht. Es gibt Sklavenherrn, die ihre Sklavinnen ein ganzes Jahr oder länger nackt gehen lassen. Dann ist das Mädchen dankbar, wenn man ihm Kleidung erlaubt, und sei es auch nur irgendein Fetzen. Auf diesem Breitengrad und zu dieser Jahreszeit würde ich mich darum kümmern müssen, daß meine Sklavin etwas zum Anziehen bekam. Ich betrachtete die Kleidung, die sie ausgezogen hatte. Davon konnte sie natürlich nichts nehmen. Das wäre nicht richtig gewesen. Es handelte sich um die Kleidung einer freien Frau. Solche Dinge lagen nun hinter ihr. Ich würde ihr erlauben, sich etwas aus einer Wolldecke zu schneidern, vielleicht würde ich auch einen Umhang besorgen.
    »Weißt du, wie man folgt, Feiqa?«
    »Ja, Herr«, sagte sie. Sie war eine goreanische Frau, also zumindest oberflächlich mit den Pflichten einer Sklavin vertraut. Da sie vor kurzem noch eine freie Frau gewesen war, würde sie über einige der Dinge, die man von ihr als Selbstverständlichkeit erwartete, erstaunt, wenn nicht gar entsetzt sein. Ich konnte es natürlich nicht mit Bestimmtheit sagen. Es hat den Anschein, als wüßten freie Frauen nichts von gewissen Dinge, die unter Sklaven nicht nur allgemein bekannt sind, sondern einen normalen, alltäglichen Teil ihres Lebens darstellen. Dabei handelt es sich um die Dinge, über die sich freie Frauen entsetzt und schaudernd unterhalten, manchmal in angstvollem, zugleich aber entzücktem Flüstern, so als würden sie es eigentlich nicht glauben.
    Ich warf noch einen Blick auf die Mauern Samniums. Der Stadt waren die Grausamkeiten des Krieges erspart geblieben, zweifellos wegen der Beziehungen zu Cos. Ich brach in südöstliche Richtung auf. Feiqa folgte mir.

2
     
     
    Ich sah auf; Feiqa klammerte sich stöhnend an mir fest. Ich stieß sie von mir fort, und sie wimmerte enttäuscht. Dann griff ich in der Dunkelheit nach meinem Messer und erhob mich. Ich stand hinter einem noch intakten Stück Wand. Der tiefergelegte kreisrunde Fußboden, den man aus der Erde gegraben hatte, war festgetreten und mit Steinfliesen ausgelegt worden. Die Wand war Teil einer gekalkten Mauer, die nur noch aus angeschwärzten Trümmern bestand. Hinter dem zerklüfteten Rand schimmerten die Monde am Nachthimmel. Zusammengerollte dunkle Blätter flogen vorbei; von meinem Standpunkt aus hörte ich das Flüstern weiterer Blätter. Der Wind stieß sie auf dem kleinen Versammlungsplatz zwischen den Hütten hin und her, trockenen, zerbrechlichen Flüchtlingen gleich.
    Wir hatten unser Lager hier aufgeschlagen, in einer der verbrannten, dachlosen, halbzerfallenen Ruinen. Hier fanden wir Schutz vor dem Wind. Das Dorf war vermutlich verlassen worden – dem Fehlen der Haushaltsutensilien und Möbel nach zu urteilen lange bevor man es angezündet hatte. Wie die meisten goreanischen Dörfer lag es im Mittelpunkt mehrerer Felder; es bildete die Nabe, und die Felder gingen wie die Speichen eines Rades von ihm aus. Die meisten goreanischen Bauern leben in solchen Dörfern, von denen viele von einer Palisade umgeben sind. Morgens verlassen sie ihre Hütten und bearbeiten die Felder, um nach dem Tagwerk zurückzukehren. Die Felder dieses Dorfes lagen genau wie die anderen der Gegend brach. Sie boten einen traurigen, verlassenen Anblick. Heere waren durchmarschiert.
    »Ist da jemand?« fragte eine Stimme. Eine Frauenstimme.
    Ich gab keine Antwort, sondern lauschte nur.
    »Wer ist da?« Die Stimme klang schwach und erschöpft. Das Wimmern eines Kindes ertönte.
    Ich rührte mich nicht.
    »Wer ist da?« bettelte die Frau.
    Rückwärtsgehend bewegte ich mich in den Schatten auf die Mitte der Hütte zu. Langsame Bewegungen machen auf sehr grundsätzliche Weise deutlich, daß man nichts Böses im Schilde führt. Zugegeben, manchmal mißbrauchen Raubtiere wie der Larl dieses Signal; jagen sie beispielsweise den Tabuk, verschleiern sie damit ihre Absichten. Schnellere Bewegungen rufen oftmals Abwehrreaktionen hervor. Indem ich mich nun rückwärts bewegte, bewies ich
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