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GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

Titel: GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor
Autoren: John Norman
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entsprach der Wahrheit. Die Ladung des Fuhrwerks bestand aus Sa-Tarna-Brot; zufälligerweise transportierte er auch Sa-Tarna-Getreide und -Mehl. Die Räder ächzten unter etwa neunhundert goreanischen Kilogramm des Nahrungsmittels. Diese Vorräte waren natürlich nicht für Vagabunden oder Reisende bestimmt, denen man unterwegs begegnete, sondern für die Feldküchen der verschiedenen Nachtlager.
    »Zurück, ihr Schlampen!« rief er. »Ich transportiere Verpflegung für die Soldaten.«
    »Bitte!«
    »Ich sehe schon, es war ein Fehler, daß ich euch überhaupt etwas gegeben habe!« rief er wütend.
    »Nein, nein!« rief eine der Frauen. »Es tut uns leid! Wir bitten dich um Verzeihung, edler Herr!«
    »Erbarmen, mehr Brot!« schluchzten andere.
    Er hob drohend die Peitsche. Es war eine Tharlarionpeitsche. Ich hätte nur ungern einen Schlag damit abbekommen.
    »Zurück!« rief er.
    Ein paar von ihnen kamen noch näher an den Wagen heran. Die Peitsche fuhr zwischen sie, und sie schrien schmerzerfüllt auf und wichen zurück.
    »Morgen werdet ihr gar nichts bekommen!« brüllte der Mann wütend.
    »Nein! Bitte!«
    »Kniet euch hin!« verlangte er. Sie ließen sich auf die Knie fallen. »Köpfe in den Staub!« befahl er. Sie gehorchten. Meiner Meinung nach war es nicht richtig, freien Frauen auf diese Art zu befehlen. So wurden nur Sklavinnen herumkommandiert.
    »Ihr dürft die Köpfe wieder heben«, sagte er. »Bereut ihr euer Handeln?«
    »Ja«, stöhnten einige der Frauen.
    »Seid ihr bereit, mich um Verzeihung zu bitten?«
    »Ja, ja!«
    »Nun«, sagte er scheinbar besänftigt, »wir werden sehen.« Er senkte die Peitsche und setzte sich auf den Kutschbock. Mit der linken Hand löste er die Bremse, indem er den Hebel zurückzog, der über eine Achse den lederbeschlagenen Bremsschuh vom linken Vorderrad entfernte. »Hü!« brüllte er dem Tharlarion zu; die Peitsche knallte, Holz knarrte, das Geschirr klirrte, das Tier grunzte, und das Fuhrwerk setzte sich in Bewegung. Ich schaute einen Augenblick lang zu, wie es auf den eisenbeschlagenen hölzernen Speichenrädern über die Straße polterte. Dann band ich ein Seil um Feiqas Hals. »Komm!«
    Wenige Augenblicke später hatte ich das Fuhrwerk eingeholt. Ich sah zurück. Die Frauen kamen jetzt erst auf die Füße. Zweifellos litten sie noch immer großen Hunger. Viele schienen auch müde und benommen zu sein. Offenbar waren sie erst an diesem Morgen aus ihrem Dorf gekommen. Sie hatten die erste Lektion erhalten, was es für eine Frau bedeutete, dem Wagenzug zu folgen.
    Ich nahm Feiqa das Gepäck ab und warf es zusammen mit Speer und Schild auf die Ladefläche. Dann stieg ich neben dem Kutscher auf den Kutschbock. Er unternahm keinen Versuch, mich daran zu hindern. »Tal«, sagte er und sah zu mir herüber. »Ich bin Mincon.«
    »Tal. Ich heiße Tarl«, erwiderte ich den Gruß, während ich Feiqas Seil an der Seite festmachte. Sie drückte sich eng an den Wagen, beinahe so eng, daß ich sie berühren konnte. Sie hatte Angst. Daran waren vermutlich die Blicke schuld, die sie von einigen der freien Frauen am Straßenrand erhalten hatte.
    »Nein!« sagte Mincon mehr als nur einmal und hob die Peitsche, als die Frauen aufstanden, als wollten sie näher kommen. Natürlich hatten sich nicht alle der Kolonne angeschlossen. Einige kamen ohne jeden Zweifel aus ihren Dörfern – oder den Ruinen der Dörfer – an den Straßenrand, um dort zu betteln. In diesen Dörfern gab es vermutlich noch Nahrung. Man konnte davon ausgehen, daß die Frauen ihre Besitztümer erst dann zusammenschnüren und sich den Wagen anschließen würden, wenn die Vorräte aufgebraucht waren. Eine der Sitzenden kam mit einer Rute heran und schlug wütend dreimal auf Feiqa ein. Meine Sklavin duckte sich und versuchte Gesicht und Körper zu schützen. Zwischen freien Frauen und Sklavinnen herrscht wenig Liebe, besonders in solchen Zeiten.
    Plötzlich schrie Feiqa auf, als sie von einem Stein getroffen wurde. Sie ging weinend weiter und drückte sich fast gegen den Wagen. Natürlich konnte sie nicht im entferntesten daran denken, sich gegen eine solche Behandlung zu wehren. In der vergangenen Nacht hatte sie in der Hütte der freien Frau lernen müssen, daß sie eine Sklavin war. Ich fragte mich, ob die einstige reiche junge Frau aus Samnium Sklavinnen auf die gleiche Weise behandelt hatte. Vermutlich schon. Für freie Frauen ist das kein ungewöhnliches Verhalten. Als Sklavin begriff sie nun, wie es war, einer
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