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GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

Titel: GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor
Autoren: John Norman
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müssen, gar keine andere Wahl haben, als irgendwelche zögernden Männer zu überreden, wenn sie die notwendige Truppenstärke zusammenbekommen wollen. Mehr als ein armer Teufel hat den Treueid mit einem Schwert am Hals geleistet. Die meisten Söldner stellen sich ihrem Hauptmann natürlich aus freien Stücken zur Verfügung. Tatsächlich müssen erfahrene und berühmte Hauptmänner, die für ihr militärisches Geschick und einträgliche Feldzüge bekannt sind, die Rekrutierungstische oft bereits schon Anfang En'Kara schließen.
    »Dietrich von Tarnburg sucht ebenfalls noch Männer«, sagte Mincon.
    »Ach ja? Für welche Seite?«
    »Wer kann das schon wissen?« kicherte er.
    Dietrich von Tarnburg aus der ehrenwerten Stadt Tarnburg, etwa zweihundert Pasang nordöstlich von Hochburg – beides stattliche Bergfestungen in den südlicheren und zivilisierteren Ausläufern der Voltai –, war den Kriegern von Gor wohlbekannt. Sein Name war fast schon Legende. Er hatte auf den Schlachtfeldern von Piedmont und Cardonicus den Sieg davongetragen, er hatte den Marsch der Vierzig Tage angeführt, um dem belagerten Talmont zur Hilfe zu eilen, er hatte 10 122 C.A. – damals hatte ich mich in Torvaldsland aufgehalten – den Keibel-Hügel nachts evakuiert und den Issus erfolgreich überquert. Er war der Sieger in den Schlachten von Rovere, Kargash, Edington, des Teveh-Passes, der Gordon-Höhen und der Ebenen von Sanchez. Seine Feldzüge wurden auf sämtlichen Kriegsschulen eifrig studiert. Ich selbst kannte ihn aus den Schriftrollen, die ich vor Jahren in Ko-ro-ba gelesen hatte, sowie aus den Werken meiner Bibliothek in Port Kar wie den Kommentaren des Minicius und den anonymen Analysen in ›Den Tagebüchern‹, die manche dem Militärhistoriker Carl Commenius aus Argentum zuschreiben, der Gerüchten zufolge einst selbst Söldner gewesen sein soll.
    Es war Dietrich von Tarnburg, der als erster auf Gor die ›Egge‹ in die Feldschlacht eingeführt hatte; diese Formation war nach dem harkenähnlichen großen Werkzeug aus der Landwirtschaft benannt worden, mit dem man nach dem Pflügen den Boden glättet oder auf großen Bauernhöfen das Saatgut bedeckt. Diese Formation sieht wie folgt aus: Bogenschützen bilden Spitzen, die weit aus der ersten Schlachtenreihe mit den schwerbewaffneten Kriegern und der Reserve herausragen; dabei werden sie durch eisenbeschlagene Piken und Sleengruben geschützt. Diese Formation ist außerordentlich wirkungsvoll bei der Abwehr eines Tharlarion-Kavallerieangriffs. Die einzelnen Spitzen bilden Todeskorridore, durch die die Kavallerie reiten muß und in denen sie gewöhnlich dezimiert wird, bevor sie die Reihen der Verteidiger erreicht. Ist die Kavallerie durch das gegnerische Feuer zerschlagen und so verwirrt, daß die Disziplin zusammenbricht und sie zum Rückzug wendet, können die ausgeruhten und kampfbereiten Verteidiger zum Angriff übergehen.
    Dietrich hatte auch den ›schrägen Vorstoß‹ in die goreanische Taktik eingeführt. Große Abteilungen rücken gegen wichtige Teile des Feindheeres vor, solange die Masse des Gegners noch nicht in Kampfhandlungen verwickelt ist. Diese Formation ermöglicht es, nur bestimmte, zahlenmäßig unterlegene Kompanien anzugreifen; auf diese Weise kann man ein an Stärke vielleicht dreifach überlegenes Heer angreifen, seine Flanke bedrängen und Verwirrung stiften, wenn nicht gar eine wilde Flucht auslösen. Falls der Angriff scheitert, kann die vorgerückte Streitmacht in dem beruhigenden Wissen zurückfallen, daß der größte Teil des Heeres, der noch ausgeruht und frisch bis jetzt in keine Kämpfe verwickelt war, bereit ist, den Rückzug zu decken.
    Am meisten jedoch hatte mich Dietrich von Tarnburgs Koordination der Luft- und Bodenstreitkräfte beeindruckt sowie die Anpassung bestimmter Belagerungstechniken und -waffen für den Kampf im Feld. Dem Luftangriff von Tarnkämpfern begegnet man normalerweise mit der militärischen Taktik des ›Schilddachs‹ oder der ›Schildhütte‹, einer Formation, die große Ähnlichkeit mit der auf der Erde bekannten römischen testudo oder ›Schildkröte‹ hat. Die Schilde bilden eine Mauer für das äußerste Glied und ein Dach für die Männer im Innern. Dies ist hauptsächlich eine Verteidigungsformation, kann aber auch für den Vorstoß unter gegnerischem Feuer verwendet werden. Die übliche goreanische Verteidigungstaktik gegen einen Tharlarionangriff – sofern man ihm auf offenem Gelände begegnen muß –
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