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GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

Titel: GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor
Autoren: John Norman
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solchen Behandlung ausgesetzt zu sein. Vielleicht würden freie Frauen den Sklaven anders begegnen, wenn ihnen klar wäre, daß sie möglicherweise selbst eines Tages den Kragen tragen müssen. Es bestand keine Gefahr, daß Feiqa bei diesen Angriffen ernsthaft verletzt oder verstümmelt wurde. Darum nahm ich nach außen hin auch keine Notiz davon.
    Die Fuhrwerke des Nachschubzugs verteilten sich über die ganze Straße. Die Abstände dazwischen waren unregelmäßig, gelegentlich hielt eines von ihnen auch an. Wir waren am frühen Morgen in die Nähe der Straße des Genesian gekommen. Wir hatten eine Anhöhe erklommen, und da war sie gewesen, weit unter uns in der Ferne, mit der langen Wagenkolonne. Dann waren wir durch das feuchte Gras langsam den Hügel hinabgegangen, bis wir den Straßenrand erreicht hatten. Ich hatte eine recht genaue Vorstellung von der Größe der Streitmacht aus Cos, die gegen Anfang Se'Kara in Brundisium gelandet war. Ich war Zeuge gewesen, wie die Invasionsflotte in den sicheren Hafen einlief. Meines Wissens nach hatte es noch nie zuvor auf Gor ein so großes Heer gegeben. Es war nicht die Invasion eines Heeres gewesen, sondern die ganzer Heerscharen. Zugegeben, viele der Kontingente bestanden nicht aus cosischen Soldaten, sondern setzten sich aus Söldnern zusammen, die diversen unabhängigen Hauptmännern für eine gewisse Zeit gegen Bezahlung den Treueid geleistet hatten. Es ist schwierig, solche Männer unter Kontrolle zu halten. Sie kämpfen nicht für den Heimstein. Oft ist es wenig mehr als bewaffneter Pöbel. Viele sind kaum besser als Diebe und Halsabschneider. Sie müssen sehr gut bezahlt werden, außerdem muß man ihnen reichlich Beute versprechen. Darum haben Taktik und Aufmarsch solcher Gruppen – Angelegenheiten, für die Hauptmänner zuständig sind, die ihre Männer gut kennen und in Schach halten müssen – oftmals nur wenig mit militärischen Überlegungen wie Strategie und Ähnlichem zu tun als vielmehr mit organisiertem Straßenraub. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß solche Männer gegen die gut gedrillten Soldaten aus Ar bestehen könnten, nicht einmal mit ihrer Übermacht.
    »Du bist doch kein Straßenräuber, oder?« fragte Mincon, ohne mich anzusehen.
    »Nein«, antwortete ich.
    »Du würdest hier auch keine große Beute machen, vom Sa-Tarna mal abgesehen.«
    »Ich bin kein Straßenräuber.«
    »Bist du vor irgendeinem Hauptmann auf der Flucht?«
    »Nein.«
    »Du bist ein kräftiger Bursche«, sagte er. »Bist du in der Armee?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Willst du dich irgendwo verdingen?«
    »Auch das nicht.«
    »Gehören die Waffen dir?«
    Ich nickte.
    »Raymond aus Rive-de-Bois rekrutiert«, sagte er. »Conrad von Hochburg und Pietro Vacchi auch.« Diese Männer waren Söldnerführer. Es gab Dutzende solcher Kompanien. Brachte jemand seine eigenen Waffen mit, mußte er natürlich nicht auf Kosten der Kompanie bewaffnet werden. Außerdem konnte man in diesem Fall davon ausgehen, daß er damit umzugehen verstand. Solche Männer werden in gewisser Weise vorgezogen, wenn es um die Aufnahme in die Stammrolle geht. In aller Regel handelt es sich bei ihnen um erfahrene Soldaten und nicht um grüne Jungs, die gerade von einem Bauernhof kommen. Übrigens kennen viele Söldnerkompanien weder Uniformen noch Standardausrüstungen. Aus praktischen Gründen löst man sie während des Winters auf, und die Hauptmänner behalten nur eine aus Offizieren und Berufskämpfern bestehende Stammtruppe. Im Frühling fangen sie nach Erhalt eines Kriegskontraktes, der manchmal in offenem Wettbewerb ersteigert werden muß, mit dem Rekrutieren und der Ausbildung wieder von vorn an.
    Es war sehr ungewöhnlich, daß Männer wie Raymond und Conrad im Se'Kara rekrutierten. Das war eine Zeit, da die meisten goreanischen Soldaten an die Annehmlichkeiten des Winterquartiers oder die Rückkehr in ihre Heimatdörfer und -städte dachten. Für die Zwangsrekrutierungen, der einige der Bauern zum Opfer gefallen waren, gibt es gewöhnlich mehrere Gründe. Manchmal will ein vorbeiziehendes Heer nur seine Stärke vergrößern oder Verluste ausgleichen, besonders bei den leichteren Waffengattungen wie den Bogenschützen, den Schleuderern oder den Speerwerfern. Manchmal benötigt man statt Soldaten nur Arbeitskräfte, die Schanzwerke und befestigte Lager errichten. Es kann auch vorkommen, daß die Söldnerführer, die den abgeschlossenen Kontrakten zufolge eine bestimmte Anzahl von Bewaffneten stellen
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