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Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition)
Autoren: Michael Grant
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gerichtet, hinter denen gleich die Sonne aufgehen würde.
    Keinem seiner Leute ging es gut. Normalerweise herrschte in den Booten gute Laune, sie rissen Witze und zogen sich gegenseitig auf. Davon konnte heute keine Rede sein. Zu hören war nur das Ächzen der Ruder in den Dollen, das rhythmische Planschen, wenn sie ins Wasser tauchten, und das Plätschern der kleinen Wellen gegen den Bug.
    Quinns Leute waren wütend. Niemand bestritt, dass Cigar Mist gebaut hatte. Jaden hatte zuerst zugeschlagen. Hätte Cigar sich nicht gewehrt, hätte Jaden wahrscheinlich ihn umgebracht.
    Eine Geldstrafe hätten sie fair gefunden. Auch, wenn Cigar eine Zeit lang in den Knast gewandert wäre. Selbst ein paar Minuten mit Penny, um ihm eine Lektion zu erteilen, damit er sich in Zukunft zusammenriss.
    Aber ihn einen ganzen Tag lang den Fantasien dieses kranken Mädchens auszusetzen … das war einfach zu brutal.
    Die Boote entfernten sich voneinander. Die Angler ruderten weiter nach Osten. Die mit den Netzen steuerten auf die Barriere zu, wo sie am Vortag einen Schwarm blauer Fledermäuse gesichtet hatten.
    Quinn signalisierte seiner Crew anzuhalten und gab Elise mit einer Geste zu verstehen, die Netze bereitzuhalten. An diesem Morgen war er mit ihr, Jonas und Annie draußen. Elise und Annie konnten nicht ganz so kräftig rudern wie er und Jonas, waren dafür aber sehr geschickt im Umgang mit den Netzen. Sie verstanden es, sie so auszuwerfen, dass sie perfekte Kreise bildeten, und hatten ein Gespür dafür entwickelt, wann das Netz nach unten zog und sie die Klappe schließen mussten.
    Quinn setzte sich ins Heck, um das Boot mithilfe eines Ruders und des Steuerruders stabil zu halten, während Jonas und die Mädchen zwei blaue Fledermäuse und einen zehn Zentimeter langen unscheinbaren Fisch einholten.
    Das war anstrengend, doch Quinn hatte den Dreh längst raus und handhabte die beiden Ruder ganz automatisch. Sein Blick wanderte zu den anderen Booten, die gerade ihre Positionen einnahmen.
    Als er ein Platschen hörte, wandte er den Kopf und sah einen fliegenden Fisch vor der Barriere aus dem Wasser schießen und wieder eintauchen.
    Das war es aber nicht, was ihn die Augen zusammenkneifen und gegen die Morgensonne blinzeln ließ.
    Elise und Annie wollten das Netz gerade wieder auswerfen.
    »Wartet«, sagte Quinn.
    »Was denn?«, fragte Elise sauer. So früh am Tag war sie immer schlecht gelaunt. Heute noch mehr als sonst.
    »Jonas, ans Ruder!«, befahl Quinn.
    Während Elise das Netz entwirrte und von kleinen Algenstücken säuberte, glitt das Boot langsam zur Barriere. Als sie bis auf sechs Meter herangekommen waren, holten sie die Ruder ein.
    Entsetzt fragte Jonas: »Was ist das?«
    Alle vier starrten zur Barriere. Richtete man den Blick nach oben, täuschte sie einen Himmel vor. Sah man sie jedoch direkt an, war sie normalerweise perlmuttgrau.
    Doch jetzt war die Barriere über der Wasseroberfläche nicht mehr grau, sondern schwarz. Wie ein schwarzer Schatten, der aus dem Wasser stieg und Wellen schlug.
    »Sie hat sich verändert«, sagte Quinn fassungslos.
    Er zog sich das Hemd über den Kopf und ließ es auf die Bank fallen. Dann kramte er in der Holzkiste nach einer Taucherbrille, spuckte darauf, verschmierte den Speichel mit den Fingern, setzte sie auf und sprang ohne ein weiteres Wort ins Wasser. Die Kälte vertrieb den letzten Rest Müdigkeit aus seinem Kopf.
    Er schwamm zur Barriere, achtete darauf, nicht mit ihr in Berührung zu kommen, und tauchte ab. Zwei Meter tiefer war sie immer noch schwarz.
    Quinn kehrte zurück zur Oberfläche, holte Luft und tauchte noch einmal ab. Er musste gegen den Auftrieb seines Körpers ankämpfen, wünschte sich sehnlichst Gummiflossen herbei, gelangte aber immerhin gut sechs Meter nach unten. Dann ließ er sich wieder hochtreiben und Jonas half ihm ins Boot.
    »Sieht so aus, als wäre sie unter Wasser überall schwarz.«
    Die vier wechselten beunruhigte Blicke.
    »Und was jetzt?«, fragte Elise schließlich. »Auf uns wartet Arbeit. Die Fische fangen sich nicht von allein.«
    Quinn überlegte. Er musste es jemandem sagen. Caine? Albert? Eigentlich wollte er mit keinem von beiden mehr als nötig zu tun haben. Außerdem tummelten sich unter dem Boot die blauen Fledermäuse und warteten nur darauf, ins Netz zu gehen.
    Wie würden Caine und Albert reagieren? Würden sie ihm vorwerfen, dass er sich vor der Arbeit drückte, nur um ihnen etwas von schwarzen Flecken zu erzählen, die womöglich gar
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