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Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition)
Autoren: Michael Grant
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Fuß der Treppe hatten sich ungefähr fünfundzwanzig Kids eingefunden. Theoretisch sollten bei den Gerichtsverhandlungen alle anwesend sein, aber Albert hatte vorgeschlagen – ein Vorschlag, der mehr eine Anordnung war –, dass diejenigen, die arbeiten mussten, davon befreit wurden.
    In Alberts Welt hatte die Arbeit immer Vorrang, und Caine war völlig klar, dass er nur so lange König blieb, solange Albert dafür sorgte, dass alle ausreichend zu essen und zu trinken hatten.
    In der vergangenen Nacht war es zwischen Cigar, der so genannt wurde, weil er einmal eine Zigarre geraucht und sich danach übergeben hatte, und einem Jungen namens Jaden zum Streit gekommen.
    Beide hatten zu viel von Howards illegalem Schnaps intus gehabt und niemand konnte mehr sagen, weshalb sie sich gestritten hatten. Klar war nur eines, denn das konnten drei andere bezeugen: Was als Kabbelei begonnen hatte, ging in einen heftigen Wortwechsel über und wurde dann mit den Fäusten und schließlich mit Waffen ausgetragen.
    Jaden war mit einem Bleirohr auf Cigar losgegangen, hatte aber danebengeschlagen. Cigar hatte ein mit Nägeln gespicktes Tischbein geschwungen und Jaden nicht verfehlt.
    Niemand glaubte, dass Cigar Jaden umbringen wollte. Er war beliebt und leistete gute Arbeit. Nur änderte das nichts daran, dass Jaden mit eingeschlagenem Schädel liegen geblieben war.
    In König Caines Reich gab es vier mögliche Strafen: Geldbuße, Gefängnis, Penny oder die Todesstrafe.
    Für geringfügige Vergehen bekam man eine Geldstrafe. Zum Beispiel, wenn man dem König gegenüber nicht ausreichend Respekt erwies, die Arbeit schwänzte oder andere betrog. Dann wurde einem das Essen für einen Tag entzogen, ein wertvoller Gegenstand abgenommen oder man musste zwei Tage lang unbezahlt schuften.
    Das Gefängnis war ein kleiner Raum im Rathaus. Freiheitsentzug gab es für Prügeleien und Vandalismus. Das bedeutete, dass man zwei Tage oder länger in der Zelle verbrachte und nur Wasser bekam.
    Caine hatte bereits viele Leute zu Geldstrafen verurteilt und ein paarmal die Gefängnisstrafe verhängt.
    Mit Penny hatte er erst eine Person bestraft.
    Penny war ein Mutant. Sie konnte Visionen heraufbeschwören, die so echt wirkten, dass jeder sie für die Realität hielt. Penny war vollkommen gestört und dachte sich die grauenvollsten Dinge aus.
    Das Mädchen, das zu dreißig Minuten mit ihr verurteilt wurde, hatte sich vor Angst in die Hosen gemacht, nicht mehr zu schreien aufgehört und sich selbst geschlagen. Zwei Tage später war sie immer noch nicht in der Lage gewesen, wieder zur Arbeit zu gehen.
    Die Höchststrafe war der Tod. Sie zu verhängen, war Caine bislang erspart geblieben, wenn man von dem Exempel absah, das er bei seiner Rückkehr an Lance statuiert hatte.
    »Ich übernehme Cigars Verteidigung.« Quinn. Na klar. Früher war Quinn Sams bester Kumpel gewesen, sein Surfbrettbuddy. Ein unsicherer und wankelmütiger Schwächling, einer von denen, die mit der FAYZ nicht fertig wurden. Doch dann hatte Quinn die Fischereiflotte übernommen und war über sich hinausgewachsen.
    »Cigar hat noch nie Probleme gemacht«, sagte Quinn. »Er kommt jeden Tag pünktlich zur Arbeit, ist ein netter Kerl und ein sehr guter Fischer. Als Alice über Bord ging und das Bewusstsein verlor, weil sie einen Schlag mit dem Ruder abbekam, ist er sofort ins Wasser gesprungen und hat sie gerettet.«
    Caine nickte nachdenklich. Gab sich streng und zugleich weise. Doch unter der Oberfläche brodelte es. Cigar hatte Jaden getötet. Das war kein mutwilliger Vandalismus und auch kein banaler Diebstahl. Wenn Caine in so einem Fall nicht die Todesstrafe verhängte, wann würde er es dann tun?
    In gewisser Weise wollte er es … Ja, er wollte unbedingt jemanden zum Tode verurteilen. Vielleicht nicht gerade Cigar. Aber früher oder später müsste er es tun. Als Demonstration seiner Macht. Als klare Botschaft an seine Untergebenen.
    Andererseits war es nicht ratsam, sich mit Quinn anzulegen. Wenn er mit seiner Crew streikte, würden die Leute bald hungern.
    Außerdem war da noch Albert. Quinn arbeitete für Albert.
    König zu sein, dachte Caine, war eine feine Sache. Aber nicht, wenn in Wahrheit jemand anderes die Macht in Händen hielt: ein schmalbrüstiger Junge mit einem Kassenbuch.
    Caine wollte Zeit schinden, deshalb sagte er: »Cigar hat einen Mord begangen …«

Drei
    53 Stunden, 52 Minuten
    Drake hatte sich an die Dunkelheit gewöhnt. Um etwas zu erkennen, reichte
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