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Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition)
Autoren: Michael Grant
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paar Meter vom Landesteg entfernt auf dem Wasser schaukelte.
    Becca, die Sandy Cheeks spielte, und Darryl, der einen sehr guten Thaddäus Tentakel abgab, warteten unter Deck auf ihren Auftritt.
    Sam Temple sah vom Bürogebäude der Marina aus zu, einem zweistöckigen schmalen Turm. Von hier aus bot sich ihm eine ungehinderte Sicht über die Köpfe der Menge hinweg. Normalerweise wohnte er auf dem Hausboot, aber für die Dauer der Show gehörte es allen.
    Hundertdrei Kids im Alter von ein bis fünfzehn Jahren. Bei ihrem Anblick regte sich in ihm wie immer das schlechte Gewissen, denn kein Kinderpublikum dürfte je auch nur annähernd so ausgesehen haben.
    Die über Fünfjährigen waren durch die Bank weg bewaffnet. Mit Messern, Macheten, Baseballschlägern, gespickten Knüppeln, Eisenketten und zum Teil sogar mit Schusswaffen.
    Niemand war modisch gekleidet. Jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinn. Die Leute trugen zerlumpte T-Shirts und Jeans, die ihnen viel zu groß waren. Manche waren in Ponchos gehüllt, die sie sich aus Decken gemacht hatten.
    Die meisten gingen barfuß. Sie schmückten sich mit Federn im Haar, trugen große Diamantringe an den Fingern, die mit Klebeband befestigt waren, bemalten ihre Gesichter, hatten Kränze aus Plastikblumen auf dem Haupt, alle erdenklichen Tücher um den Hals und über der Brust verkreuzte Gürtel.
    Aber wenigstens waren sie nicht mehr so dreckig. Seit sie am See lebten, hatten sie ein unerschöpfliches Reservoir an Süßwasser. Seife oder Waschpulver gab es zwar schon lange nicht mehr, aber das Wasser bewirkte auch so Wunder. Mittlerweile konnte man sich wieder zu einer Gruppe Kids stellen, ohne von ihrem Gestank Brechreiz zu bekommen.
    Jetzt, da die Sonne unterging und die Schatten länger wurden, war hie und da das Glimmen einer Zigarette zu sehen. Oder eines Joints. Und garantiert machten auch ein paar Flaschen mit selbst gebranntem Schnaps die Runde, obwohl sie sich wirklich bemüht hatten, den Alkoholkonsum zu unterbinden.
    Aber alles in allem hatte sich ihre Lage verbessert. Sie ernährten sich von ihrem eigenen Gemüse, von den Fischen, die sie im See fingen, und vom Tauschhandel mit Perdido Beach. Niemand musste mehr hungern. Allein das war ein gewaltiger Erfolg. Dazu kam noch das Projekt von Sinder, das durchaus vielversprechend war.
    Warum war er also so nervös und hatte ständig das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte? So als wäre da etwas, was ihm unbedingt auffallen sollte und was er auch bemerkt hätte, wenn er sich nur schnell genug umgedreht hätte.
    »Paranoia«, murmelte Sam. »Du drehst langsam durch. Redest sogar schon mit dir selbst.«
    Seufzend schüttelte er den Kopf. Dann setzte er ein Grinsen auf, von dem er hoffte, dass es sich nach innen ausbreiten würde. Er war das einfach nicht gewöhnt … so viel Ruhe. Und das schon seit vier Monaten!
    Sam hörte jemanden die knarrende Treppe hinaufsteigen. Als die Tür aufging, wandte er den Kopf.
    »Hi, Diana.« Er stand auf und bot ihr seinen Stuhl an.
    »Das ist nett von dir«, sagte sie. »Aber ich bin schwanger und kein Krüppel.« Sie setzte sich dennoch hin.
    »Wie fühlst du dich?«
    »Meine Titten sind angeschwollen und tun weh.« Sie neigte den Kopf zur Seite und blickte ihn belustigt an. »Du wirst ja rot!«
    »Ich werde nicht rot. Es ist nur …« Ihm fiel aber kein anderer Grund ein.
    »Na dann. Die wirklich beängstigenden Dinge, die mit meinem Körper passieren, erspar ich dir. Die gute Nachricht ist: Ich muss morgens nicht mehr kotzen.«
    »Aha.«
    »Dafür muss ich jetzt ständig pinkeln.«
    »Hm.« Diese Unterhaltung war ihm ausgesprochen unangenehm. Allein Diana anzusehen, bereitete ihm Unbehagen. Die Wölbung unter ihrem T-Shirt war nicht mehr zu übersehen. Trotzdem war sie schön wie eh und je und das Lächeln, mit dem sie ihn bedachte, war wie immer spöttisch.
    »Sollen wir die Verdunkelung der Warzenhöfe erörtern?«, zog sie ihn auf.
    »Nein, nein. Bitte nicht.«
    »Es ist nur … für manche dieser Dinge ist es viel zu früh.« Diana bemühte sich vergeblich um einen beiläufigen Tonfall.
    »Hm.«
    »Mein Bauch dürfte noch nicht so groß sein. Das steht in sämtlichen Schwangerschaftsratgebern. Nicht im vierten Monat.«
    »Ich finde, du siehst okay aus«, sagte Sam betreten. »Ich meine, du siehst gut aus. Besser als gut. Du weißt schon, schön und so.«
    »Ist das dein Ernst? Machst du mich an?«
    »Aber nein!«, rief Sam. »Nein, nein, so meine ich das nicht …« Er
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