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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache
Autoren: Michael Grant
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hieß.
    Und sicher gab es Leute, die Albert dafür hassten, dass sie für ihn arbeiten und tun mussten, was er sagte, um nicht zu verhungern.
    Inzwischen war Albert nur noch mit Bodyguard unterwegs. Der Junge hieß Jamal, trug eine MG über der Schulter und ein riesiges Jagdmesser am Gürtel. Außerdem diente ihm das Bein eines Eichenholzstuhls, der mit Spikes bespickt war, als Schlagstock.
    Albert war unbewaffnet. Jamal war Schutz genug.
    »Gehen wir, Jamal.«
    Albert wollte zum Strand. Jamal blieb wie immer ein paar Schritte hinter ihm, blickte mit finsterer Miene nach links und nach rechts, hielt sich bereit, falls jemand Ärger machen sollte.
    Albert nahm nicht den direkten Weg über die Plaza, denn dort wurde er unweigerlich von irgendwelchen Kids angesprochen, die etwas von ihm wollten: einen Job, einen anderen Job, einen Kredit.
    Den Umweg hätte er sich sparen können. Er war noch nicht weit gekommen, da verstellten ihm zwei von den ganz Kleinen den Weg: Harley und Janice.
    »Mr Albert, Mr Albert!«, sprach Harley ihn an.
    »Albert reicht völlig«, antwortete Albert gereizt.
    »Janice und ich sind durstig.«
    »Tut mir leid, aber ich habe kein Wasser dabei.« Es gelang ihm, kurz zu lächeln, dann ging er weiter. Prompt fing Janice an zu weinen und Harley redete einfach weiter.
    »Als wir bei Mary gewohnt haben, hat sie uns immer Wasser gegeben. Aber jetzt wohnen wir bei Summer und BeeBee. Sie sagen, für Wasser braucht man Geld.«
    »Dann verdient euch welches.« Das war nicht böse gemeint. Albert hatte bloß zu viel um die Ohren, um auf alles und jeden Rücksicht zu nehmen.
    Nun fing auch Harley an zu weinen.
    »Wenn ihr Wasser wollt, hört auf zu heulen!«, fuhr Albert ihn an. »Was meinst du, woraus Tränen bestehen?«
    Am Strand angekommen, ließ Albert den Blick über die Baustelle schweifen. Sie sah aus wie ein Schrottplatz. Ein zylindrischer Propangastank mit einem Fassungsvermögen von zweitausend Litern lag verwaist im Sand. An einer Seite klaffte ein Brandloch.
    Ein zweiter, etwas kleinerer Tank hätte von Stahlbeinen gestützt am Ufer stehen sollen. Stattdessen war er umgekippt. Aus seinem oberen Ende ragte ein Kupferrohr. Es steckte auf einem etwas kleineren Rohr, das zum Boden hin gebogen war. Ein Klebeband verband es mit einem dritten, noch kleineren Rohr.
    Wenigstens in der Theorie war diese unbeholfen zusammengebaute Konstruktion ein Destillierapparat. Das Prinzip war simpel: Bringe Salzwasser zum Kochen, sorge dafür, dass der Dampf in ein Rohr entweicht und gekühlt wird. Am Ende kommt dann Trinkwasser heraus. Theoretisch einfach, praktisch unmöglich. Vor allem, seit irgendein Idiot den Tank umgestoßen hatte.
    Albert spürte, wie ihn der Mut verließ. Bald würden nicht nur Harley und Janice um Wasser betteln. Die Benzinvorräte an der Tankstelle waren auf knapp tausend Liter geschrumpft. Kein Benzin, keine Wassertransporte. Keine Transporte, kein Wasser.
    Was aber noch schlimmer war: Der kleine Lake Evian trocknete langsam aus. Seit Beginn der FAYZ hatte es nicht mehr geregnet. Sobald der letzte Tropfen Benzin aufgebraucht war, sollten die Kids zum Lake Evian übersiedeln. So lautete zumindest der Plan. Nur, dass davon keine Rede mehr sein konnte, wusste vorläufig noch niemand.
    Zuerst hatten sie versucht, den großen Tank zu einem Destillierapparat umzubauen. Albert hatte gehofft, Sam könnte das Wasser mit seiner Kraft zum Kochen bringen. Bloß konnte Sam die Hitze aus seinen Händen nicht so weit drosseln, um keinen Schaden anzurichten, und hatte das Loch in den Tank gebrannt.
    Der nächste Versuch bestand darin, den Tank von unten zu erhitzen. Dafür sollten die Kids die unbewohnten Häuser zerlegen und das Holz zum Strand bringen. Was möglicherweise mehr Mühe kostete, als der ganze Aufwand wert war.
    Seine Arbeiter saßen untätig im Sand oder ließen flache Steine über die Wellen hüpfen. Albert stapfte energisch auf sie zu. Zu allem Ärger lief ihm dabei Sand in die Schuhe.
    »Hey!«, fuhr er die Kids an. »Was ist hier los?«
    Die vier, keiner von ihnen älter als elf, machten schuldbewusste Mienen.
    »Er lag schon so da, als wir ankamen. Ich glaube, der Wind hat ihn umgeworfen.«
    »In der FAYZ bläst kein Wind, du …« Albert verkniff sich das Wort »Vollidiot«. Er genoss den Ruf, sich beherrschen zu können. Für die Kids kam er einem Erwachsenen noch am nächsten.
    »Ich habe euch eingestellt, um ein Loch zu graben, und nicht zum Spielen.«
    »Das ist schwer«,
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