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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache
Autoren: Michael Grant
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Viel kam dabei nicht hoch. Im Arzneischrank entdeckte er ein Fläschchen mit Grippetabletten.
    »Oh Mann!«, stöhnte Sam. »Warum betrinken sich die Leute eigentlich?«
    Dann fiel ihm Taylor ein.
    »Scheiße!«
    Er hatte sich doch nicht an Taylor rangemacht? Sie etwa geküsst? Die meisten Erinnerungen waren verschwommen, hätten ebenso gut ein Traum sein können. Aber ein paar waren deutlich, sehr real. Vor allem die Erinnerung an ihre Fingerspitzen auf seiner Haut.
    Er nahm zwei Tabletten und schluckte sie ohne Flüssigkeit. Als er nach unten in die Küche ging, musste er sich mit beiden Händen den Kopf halten.
    Er setzte sich an den kleinen Tisch. Hier hatte er mit seiner Mom gegessen. Aber nur an den Tagen, an denen sie nicht arbeiten musste. Oben, in der Coates Academy. Um ihren anderen Sohn im Auge zu behalten: Caine. Der mit Nachnamen Soren hieß und nicht Temple. Und den sie zur Adoption freigegeben hatte.
    Sie waren Zwillingsbrüder, er und Caine, und im Abstand von wenigen Minuten geboren. Seine Mutter hatte Caine weggegeben und Sam behalten. Dafür gab es keine Erklärung. Sie hatte nie mit ihnen darüber gesprochen. Dass sie Brüder waren, war erst in der FAYZ ans Licht gekommen.
    Was aus ihrem Vater geworden war, wussten sie auch nicht. Der hatte sich schon vor ihrer Geburt vom Acker gemacht.
    War ihre Mutter einfach nur überfordert gewesen? Hatte sie gedacht, sie könnte sich um einen vaterlosen Jungen kümmern, aber nicht um zwei? Nach dem Motto: Ene mene muh und raus bist du?
    Egal, er hatte jetzt eine neue Familie. Astrid und den kleinen Pete. Obwohl, inzwischen hatte er nicht einmal mehr die.
    Was hatte er eigentlich getan, um all das zu verdienen? Das Verschwinden seines Vaters, die Lügen seiner Mutter und Astrids Zurückweisung?
    »Genau«, murmelte er. »Zeit für eine Runde Selbstmitleid. Armer, armer Sam.« Das war ironisch gemeint, klang aber verbittert.
    Caine hatte noch viel mehr Grund, sauer zu sein. Er war von beiden Elternteilen im Stich gelassen worden. Dafür hatte er aber immer noch Diana. War das vielleicht fair? Caine war ein Lügner, ein Manipulator und ein Mörder, der in diesem Augenblick wahrscheinlich mit Diana im Bett lag, richtiges Essen aß und sich eine DVD ansah. Saubere Bettwäsche, Schokoriegel und ein Mädchen, das mit ihm schlief.
    Caine, der nie etwas Gutes getan hatte, lebte im Luxus. Und Sam, der nichts unversucht gelassen hatte, um den Kids in der FAYZ zu helfen, saß mit grässlichen Kopfschmerzen allein in seinem alten Haus, stank nach Erbrochenem und spürte, wie die Tabletten ein Loch in seinen leeren Magen ätzten.
    Immer wenn Hunter etwas erbeutet hatte, brachte er es zur Tankstelle.
    Als er von seinem Lager im Wald aufgebrochen war, war der neue Tag gerade erst angebrochen. Inzwischen wanderten die ersten Sonnenstrahlen aber bereits über die Berghänge hinter ihm. Er hatte vier Vögel, einen Dachs, zwei Waschbären und einen Beutel voller Eichhörnchen.
    Alter Löwe hatte er noch nicht ausgenommen. Das war viel Arbeit. Er wollte ihm das Fell in einem Stück abziehen und dazu musste er sich Zeit nehmen.
    Aus dem Fell des Löwen wollte er sich einen Umhang machen. Er würde ihn wärmen und an Alter Löwe erinnern.
    Über der rechten Schulter trug er den Beutel mit den Eichhörnchen, über die linke hatte er das Seil geschlungen, an dem die anderen Tiere hingen. Auf diese Schulter musste er aufpassen, wegen dem Ding.
    Der Junge, der Roscoe hieß, kam ihm mit einer Schubkarre entgegen. Froh sah er nicht aus. Wenn Hunter seine Beute vom Berg brachte, kam entweder Roscoe oder dieses Mädchen Marcie. Marcie war nett. Aber Hunter wusste, dass sie Angst vor ihm hatte. Wahrscheinlich, weil er nicht richtig sprechen konnte.
    »Hey, Hunter!«, rief Roscoe. »Alles okay bei dir?«
    »Ja.«
    »Mann, du siehst schlimm aus. Das muss ja höllisch wehtun.«
    Hunter folgte Roscoes Blick. Sein Hemd war zerrissen, man konnte seinen Bauch sehen. Quer über die Bauchdecke liefen zwei tiefe Kratzer, die an den Rändern zwar schon verschorft waren, aber immer noch bluteten.
    Vorsichtig berührte Hunter die Wunde. Es tat nicht weh. Er spürte überhaupt nichts.
    »Du bist echt hart im Nehmen«, meinte Roscoe. »Na egal. Sieht nach guter Beute aus, was?«
    »Ja, Roscoe«, erwiderte Hunter. Er bemühte sich, möglichst deutlich zu sprechen. Trotzdem klangen seine Worte nicht mehr so wie früher. Eher so, als wäre seine Zunge in Klebstoff getaucht.
    Hunter löste das Seil von der
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