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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache
Autoren: Michael Grant
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es verriegelt gewesen. Und jetzt stand es offen.
    Zum ersten Mal seit Beginn der FAYZ blies eine kühle Brise herein. Sie strich über die verschwitzte Stirn des mächtigsten Jungen in diesem kleinen Universum.

    Drake spürte, wie die Dunkelheit seinen Verstand berührte. Er schauderte vor Freude. Sie war immer noch da draußen, davon war Drake überzeugt. Rief nach ihm, dem Treuen, der sich niemals gegen sie wenden würde.
    Drake schnalzte mit der Spitze seiner Peitschenhand, um ihren Knall zu hören. Und um Orc zu reizen.
    »Hey, Orc! Komm runter!«, schrie er. »Damit ich dir den letzten Fetzen Haut aus dem Gesicht peitschen kann!«
    Eine von Sammys Leuchtkugeln tauchte den Keller in schummriges Licht. Drake Merwin hasste dieses Licht, er wusste, was es repräsentierte: Sams Macht.
    Drake erinnerte sich nur zu gut, welche Schmerzen Sams Lichtstrahlen auslösten. Er hatte hilflos auf dem Rücken gelegen. Und Sam, das Gesicht vor Rachedurst verzerrt, hatte zuerst Drakes Beine weggebrannt und sich weiter zu seinem Oberkörper vorgearbeitet. Bis diese dumme Brittney aufgetaucht war, mit ihren Rattenschwänzchen und der Zahnspangenfresse.
    Drake hatte keine Ahnung, was dann geschehen war. Immer wenn Brittney die Kontrolle übernahm, konnte er nichts mehr sehen und hören. Er wusste nur, dass Sam ihn nicht komplett abgefackelt hatte. Sonst wäre er nicht hier. In diesem Loch. In der Falle. Eingesperrt im Keller mit Orcs dröhnenden Schritten über sich.
    Drake wusste auch nicht, wie er zu dem geworden war, was er jetzt war. Überhaupt war ihm vieles ein Rätsel. Er erinnerte sich nur, dass Caine sich plötzlich gegen ihn gewandt hatte. Und an das riesige Brennelement, das auf ihn zugeschossen war.
    Seitdem steckte er in einem Albtraum – in einem Albtraum, der nicht enden wollte. Zusammen mit Brittney.
    Sie hatten sie doch getötet. Vor langer Zeit. Er erinnerte sich noch gut an die blutüberströmte Gestalt auf dem blank polierten Fußboden im Kraftwerk.
    Brittney war gestorben. Drake ebenso. Und dennoch lebten sie beide weiter, seltsam aneinandergekettet. Es hatte lange gedauert, bis er das Wunder begriffen hatte: Ja, er war tot … und trotzdem am Leben.
    Er konnte nicht vernichtet werden. Nur war die Zahnspangenfresse jetzt ein Teil von ihm. Sie waren zu einer Kreatur mit zwei Gehirnen und zwei Körpern verschmolzen.
    Manchmal Drake und manchmal Brittney. In einem Moment er selbst und im nächsten die kleine Idiotin mit ihren geistesgestörten Visionen von ihrem toten Bruder.
    »Du bist ein Monster, Orc! Und du weißt es auch, stimmt’s?«, schrie Drake höhnisch zur Decke. »Wer dich sieht, muss kotzen.«
    In der Falle. Vorläufig. In diesem feuchten, düsteren Kellerloch. Hier gab es keine Möbel, außer einem Arbeitstisch aus Holz. Sam, Edilio und die anderen hatten alles fortgeschafft, sogar die Nägel vom Betonboden aufgelesen. Doch die Scherbe im Staub hatten sie übersehen.
    Jedenfalls war es ein geräumigeres Grab als das, das er sich mit der Zahnspangenfresse hatte teilen müssen. Mit Luft zum Atmen. Aber Drake brauchte keine Luft mehr.
    Sie brachten ihm Essen und Drake aß es, obwohl er selbst das nicht brauchte. Was nicht getötet werden konnte, konnte auch nicht für immer gefangen gehalten werden. Nur eine Frage der Zeit.
    Orc war ein hirnverbrannter Säufer. Howard ein Clown. Drake hätte sich längst befreit – mit der Glasscherbe löste er den Mörtel zwischen den Ziegeln und hatte bereits einen Teil der Mauer gelockert. Aber er musste vorsichtig sein, durfte keine Spuren hinterlassen, die Brittneys Verdacht weckten. Ihretwegen musste er langsam vorgehen und die Scherbe in den Staub zurücklegen, dorthin, wo sie sie erwarten würde.
    Während er also abwartete, schrie er Drohungen nach oben. Denn es gab zwei Wege aus dieser Falle: die Wand bearbeiten und Orcs Verstand bearbeiten.
    »Hey!«, brüllte Drake. »Orc! Was ist so schlimm daran, wenn ich dir den letzten Fetzen Haut vom Gesicht peitsche? Ich meine, wozu willst du den behalten? Wozu so tun, als wärst du noch ein Mensch?«
    Orc stampfte zornig auf dem Boden auf, der Decke über Drakes Kopf. Aber er kam nicht herunter, kämpfte nicht. Noch nicht. Irgendwann würde Orc die Nerven schon verlieren. Und das wäre Drakes Chance.
    Durch die Wand oder durch Orc: So oder so, Drake würde ausbrechen. Und zur Dunkelheit gehen. Sie wüsste, wie man Brittney töten konnte. Dann käme Drake endlich frei.
    »Ich bring dich um!«, schrie Drake.
    Er
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