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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache
Autoren: Michael Grant
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kalten Holzboden und starrte zu ihrem Bett und zum regungslosen Ventilator. Mit letzter Kraft zog sie die dreckige Steppdecke zu sich herunter.
    Sie hustete in die Decke, die vor langer Zeit einmal weich gewesen war und ihrer Mutter gehört hatte.

    Das Ding in Hunters Schulter tat nicht weh. Aber es lenkte ihn ab. Und er durfte sich jetzt keine Unachtsamkeit erlauben. Nicht, solange er Alter Löwe jagte.
    Der Berglöwe kam Hunter eigentlich nie in die Quere. Er wollte Hunter auch nicht fressen. Oder vielleicht doch, bloß hatte er es noch nie versucht.
    Aber Hunter musste den Berglöwen töten. Alter Löwe hatte Hunter immer wieder die erlegte Beute weggeschnappt. Hunter hasste Alter Löwe nicht. Er konnte aber auch nicht zulassen, dass er sich mit dem Essen für die Kids aus dem Staub machte.
    Hunter jagte für die Kids. Das war es, was er tat. Das war es, was er war. Hunter, der Jäger.
    Alter Löwe hatte die Wälder inzwischen verlassen. Er war auf die andere Seite der Hügel gewandert, wo das trockene Land anfing und die Felsen groß wurden. Alter Löwe befand sich auf dem Heimweg. Er hatte sich satt gefressen. Jetzt kehrte er in seinen Bau zurück. Den ganzen nächsten Tag würde er auf einem Felsen in der Sonne liegen und sich wärmen.
    Hunter bewegte sich geschickt vorwärts, leichtfüßig und schnell, aber nicht zu schnell. Wenn nur der Mond schien, konnte einem Hast zum Verhängnis werden.
    Hunter hatte viel über das Jagen gelernt. Damit die tötende Kraft aus seinen Händen funktionierte, musste er möglichst nah an seine Beute heran. Und sich konzentrieren, was ihm schwerfiel, seit sie seinem Gehirn wehgetan hatten.
    Seine Konzentration reichte nicht mehr, um zu lesen oder sich an Wörter zu erinnern. Und die Wörter, die er noch wusste, kamen nie so aus seinem Mund, wie sie sollten. Aber sobald er auf der Jagd war, war er konzentriert.
    Jetzt bewegte er sich lautlos vorwärts, schlängelte sich zwischen den roten Felsen hindurch und verlor die Spur der Raubkatze nicht aus den Augen, die im silbernen Licht gerade noch sichtbar war.
    Alter Löwe war bereits ein Jäger gewesen, als Hunter noch ein ganz normaler Junge war, zur Schule ging, die Hand hob, um Fragen zu beantworten, lesen konnte und den Inhalt verstand.
    Alter Löwe wusste alles über die Jagd. Er wusste aber nicht, dass Hunter ihm auf den Fersen war.
    Hunter roch die Katze. So nah war er ihr. Sie roch nach totem Fleisch. Getrocknetem Blut.
    Hunter schlüpfte in eine Felsspalte. Plötzlich spürte er, dass Alter Löwe direkt über ihm war. Am liebsten wäre er geflohen, aber sobald er auch nur einen Schritt machte, würde sich die Katze auf ihn stürzen. In der Spalte war er sicherer. Alter Löwe konnte ihn nicht direkt anspringen.
    Hunter drückte sich mit dem Rücken an die Wand. Hielt die Luft an und lauschte dem Atem der großen Katze. Doch Alter Löwe ließ sich nicht in die Irre führen. Außerdem konnte er mit Sicherheit den Herzschlag in Hunters Brust hören.
    Das Ding in Hunters Schulter krümmte sich. Es wuchs. Bewegte sich. Hunter wagte einen Blick, beobachtete, wie es sich unter dem Stoff seines Hemds wölbte. Es sah fast so aus, als wollte es sich durch das Hemd nach draußen fressen.
    Hunter hatte kein Wort für das Ding. Seit gestern wuchs es ständig. Begonnen hatte es als kleine Beule, als Schwellung. Doch dann war die Haut geplatzt und darunter war das Maul eines Insekts sichtbar geworden. Wie von einer Wespe. Oder einem Käfer.
    Das Ding in seiner Schulter war aber kein gewöhnlicher Käfer. Dafür war es zu groß. Und es war dort gewachsen, wo ihn das klebrige Zeug der fliegenden Schlange getroffen hatte.
    Er war ein paar Sekunden lang abgelenkt gewesen – und mehr brauchte Alter Löwe nicht.
    Die Katze ließ sich fallen wie flüssiges Quecksilber.
    Hunter wurde umgerissen. Sein Kopf schlug gegen Gestein. Alter Löwe war jedoch abgerutscht und musste sich in der engen Spalte umdrehen. Die Katze wirbelte herum, bleckte die gelben Zähne und setzte mit ausgefahrenen Krallen zum Sprung an.
    Hunter wich aus, war jedoch nicht schnell genug. Eine Tatze traf seinen Oberkörper und warf ihn mit solcher Wucht zu Boden, dass ihm die Luft wegblieb.
    Alter Löwe war jetzt auf ihm drauf, drückte mit den Krallen seine Schultern zu Boden, das knurrende Maul nur wenige Zentimeter von Hunters Hals entfernt.
    Doch dann stieß der Berglöwe ein wütendes Fauchen aus und machte einen Satz zurück, als wäre er mit den Pfoten auf einer
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