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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache
Autoren: Michael Grant
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Schuhe passten perfekt. Alles Designermodelle, an die siebzig Paar. Diana schob ihre Füße in spitzenbesetzte Badepantoffeln.
    »Ach, Wanze. Um dich loszuwerden, muss ich Caine bloß sagen, dass deine Kraft gestiegen ist. Dass du dich zu einem Vierer entwickelst. Glaubst du allen Ernstes, er würde einen anderen Vierer auf seiner Insel dulden?«
    Die Wanze wurde langsam sichtbar. Ein Rotzlümmel von gerade einmal zehn Jahren.
    Einen Moment lang empfand Diana sogar Mitleid mit ihm. Die Wanze war ein vollkommen gestörter, verkorkster kleiner Junge. Wie sie alle voller Ängste, verloren und einsam. Und vielleicht wurde er ebenfalls von Schuldgefühlen heimgesucht. Vielleicht auch nicht. Er hatte noch nie Anzeichen von schlechtem Gewissen gezeigt.
    »Mach dich doch an Penny ran, wenn du nackte Mädchen sehen willst.«
    »Sie ist nicht hübsch. Ihre Beine sind vollkommen …« Er verbog die Finger, um zu zeigen, was er meinte. »Außerdem stinkt sie.«
    Penny aß inzwischen auch wieder besser. Trotzdem ging es ihr von Tag zu Tag schlechter. Sie war aus dreißig Metern Höhe auf Wasser und Felsen aufgeschlagen. Caine hatte sie zurück auf die Klippe gehoben. Mit zerschmetterten Beinen.
    Diana hatte getan, was sie konnte. Sie hatte versucht, die Brüche zu richten und ihre Beine mit Brettern und Klebeband zu schienen, aber Penny litt fürchterliche Qualen. Sie würde nie wieder laufen können.
    Penny war in einem der Badezimmer untergebracht, damit sie sich selbst auf die Toilette ziehen konnte. Diana brachte ihr zweimal am Tag etwas zu essen. Bücher. Außerdem hatte sie einen eigenen Fernseher mit DVD -Player.
    Auf der Insel San Francisco de Sales gab es noch elektrischen Strom. Er wurde mit dem Generator erzeugt, war schwach und fiel auch manchmal aus, aber immerhin. Sanjit hatte befürchtet, ihnen würde der Treibstoff für den Generator ausgehen. Aber Caine konnte Dinge tun, zu denen Sanjit nicht fähig war. Zum Beispiel Treibstoffbehälter von der rostenden Jacht vor der Klippe nach oben heben.
    Seit sie hier waren, führten Diana, Caine und die Wanze ein sehr gutes Leben. Nur Penny nicht. Ihre Fähigkeit, anderen Leuten Visionen von grässlichen Monstern und fleischfressenden Insekten vorzugaukeln und ihnen damit Todesängste einzujagen, nutzte ihr jetzt gar nichts.
    »Sie macht dir Angst, nicht wahr?« Diana lachte. »Du hast es versucht, stimmt’s? Und sie hat dich erwischt.«
    Schlimme Erinnerungen huschten über sein Gesicht – und das war Antwort genug.
    »Lass Penny besser in Ruhe«, sagte Diana und schlüpfte in eine Hose. Dann tätschelte sie seine sommersprossige Backe. »Und mich auch. Ich kann zwar keine Monster auf dich hetzen, aber wenn ich dich noch einmal beim Spannen erwische, stelle ich Caine vor die Wahl: ich oder du. Und du weißt genau, für wen er sich entscheidet.«
    Diana ging aus dem Zimmer.
    Sie hatte den Vorsatz gefasst, ein besserer Mensch zu werden. Und das würde sie auch. Es sei denn, die Wanze ging ihr weiterhin auf die Nerven.

    Sie nannten sich »Die drei Jennifers«. Jennifer B. war rothaarig, Jennifer H. blond und Jennifer L. hatte schwarze Dreadlocks. Vor der FAYZ waren sie einander nie begegnet.
    Jennifer B. war in Coates zur Schule gegangen, Jennifer H. zu Hause unterrichtet worden und nur Jennifer L. hatte die reguläre Highschool von Perdido Beach besucht. Sie war dreizehn und somit ein Jahr älter als die anderen beiden.
    Seit ein paar Monaten wohnten sie zusammen in einem Haus, das in einer Sackgasse und weit außerhalb des Stadtzentrums stand.
    Anfangs dachten sie, damit eine kluge Entscheidung getroffen zu haben, da der große Brand nicht einmal in die Nähe ihrer Siedlung gekommen war.
    Doch jetzt erwies es sich als schlechte Wahl. Das Krankenlager im Rathaus war weit weg und alle drei hätten ein Paracetamol oder etwas Ähnliches gut gebrauchen können. Sie litten unter Kopfweh, Gliederschmerzen und einem trockenen Husten, der immer schlimmer wurde.
    Begonnen hatte es vor vierundzwanzig Stunden. Erst hatten sie gedacht, es sei die Grippe, die vor Kurzem die Runde gemacht hatte und an der eine Menge Kids erkrankt waren. Sie war nicht weiter schlimm gewesen, außer dass sie viele Leute ans Bett fesselte, die andernfalls gearbeitet hätten.
    Jennifer B. hatte rund eine Stunde geschlafen, als sie von einem lauten, dröhnenden Geräusch geweckt wurde. Es kam ganz aus der Nähe – nicht von draußen, eher aus dem Nebenzimmer.
    Als sie sich im Bett aufsetzte,
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