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Goldmacher (German Edition)

Goldmacher (German Edition)

Titel: Goldmacher (German Edition)
Autoren: Gisela Stelly
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unüberhörbar schwoll das leise Summen und Brummen bald zu einem immer lauter werdenden Ächzen und Stöhnen an, das nach einiger Zeit in heftiges Hämmern und Klopfen überging, was dann ein Zittern und Beben der Kessel auslöste, je öfter der junge Wissenschaftler die Hebel und Rädchen manipulierte, bis irgendwann im ganzen Gewölbe ein geradezu höllischer Lärm ausgebrochen war, sodass Johann dem Beispiel von Dr. Willinger und einigen anderen Herren folgte und sich die Ohren zuhielt.
    Mit einem lauten dumpfen Knall endete das ohrenbetäubende Getöse dann ganz plötzlich, und aus dem in der Anordnung letzten Kessel strömte dichter weißer Dampf. Er wuchs schnell zu einer Wolke an, die drohte, sich im ganzen Gewölbe auszubreiten, was den einen oder anderen Beobachter nun doch zum Ausgang schielen ließ.
    Doch nun trat der General, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, entschlossenen Schrittes nach vorn neben den noch immer bebenden und weißen Dampf ausstoßenden Kessel, gab den Anwesenden ein Zeichen der Beruhigung, wartete, bis das Ausströmen von Dampf nachließ, dann streifte er den Asbesthandschuh über, der ihm von dem jungen Wissenschaftler gereicht worden war.
    Bevor der General mit der durch Asbest geschützten Hand eine kleine Klappe am Kessel, unter der ein Auffangkörbchen aus Draht montiert war, zurückschob, bat er um volle Aufmerksamkeit. Was nicht nötig gewesen wäre. Alle Interessenten und auch Dr. Willinger, der, wie er Johann mitgeteilt hatte, dem Herstellungsprozess bereits schon öfter beiwohnen durfte, und sogar der Diplomingenieur selber starrten erwartungsvoll auf die Klappe mit dem Drahtkörbchen darunter. Nur der junge Wissenschaftler hielt seine Augen gesenkt, er schien wie in sich versunken. Mit einem Ruck ließ der General nun die Klappe zurückfliegen und etwas fiel in das Auffangkörbchen. Der General nahm dieses Etwas, es war ein kleiner glänzender Klumpen, aus dem Körbchen und Johann meinte, als der General den Klumpen in ein mit kaltem Wasser gefülltes Gefäß, das ihm der Diplomingenieur gereicht hatte, legte, einen kurzen leisen Zischlaut zu hören, so still war es geworden.
    »Gold«, sagte der General, »überzeugen Sie sich, meine Herren!« Er nahm das Gefäß und reichte es weiter.
    Es ging von Hand zu Hand, und auch Johann betrachtete den glänzenden Klumpen, der dort im Wasser lag.
    Nun forderte der Diplomingenieur die Anwesenden auf, jeder von ihnen möge diesen Klumpen einmal in die Hand nehmen. Und Johann folgte wie die anderen seiner Aufforderung und meinte, er sei noch warm, als er ihn auf der Handfläche wog. Er rollte ihn hin und her und versuchte, sich an das spezifische Gewicht von Gold zu erinnern. War es nicht ein schweres Metall? Dieses Klümpchen wog verhältnismäßig schwer. Und es glänzte wie Gold. Johann spürte, wie seine Zweifel und Vorbehalte gegen den jungen Wissenschaftler verflogen. Er reichte das Gold weiter und schaute ihm mit wachsendem Staunen hinterher wie alle anderen auch.
    Um den Nachweis echten Goldes zu demonstrieren, bat der Diplomingenieur die Herren nun in eine der Kabinen im hinteren Teil des Gewölbes. Dort legte er den Klumpen auf eine Waage, deren Eichung er zuvor demonstrierte, und wog ihn. Dann wurde er von ihm vermessen. Nun rechnete der Ingenieur den Anwesenden das spezifische Gewicht vor. Und danach gab es für alle keinen Grund mehr zu zweifeln, es war bewiesen: Das Klümpchen war reines Gold. Da klatschten die Interessenten und auch alle anderen begeistert, ja, überwältigt in die Hände, und Johann, dem Schwärmer, schossen Tränen in die Augen angesichts dieses Wunders, das ja kein Wunder war, sondern reine Naturwissenschaft.
    Der Diplomingenieur begleitete die kleine Gesellschaft zurück in den Eingangsbereich, dort stand Dr. Tausch in angeregtem Gespräch mit dem General, in das die Besucher gleich einbezogen wurden, erörterten der General und der junge Wissenschaftler doch die Bedingungen für die nächste Entwicklungsstufe. Mit der jetzigen Anlage sei gegenwärtig eine Tagesproduktion von maximal zwanzig Gramm Gold möglich, sagte der junge Wissenschaftler, er könne sie aber auf fünfzig Gramm steigern. Eine Tagesproduktion von hundert und erst recht von fünfhundert Gramm wäre nur mit einer größeren Anlage zu erreichen.
    »Schaffen Sie uns mit dieser fünfzig Gramm, dann sind wir für den Anfang zufrieden«, meinte der General gut gelaunt und rechnete den Anwesenden das Monatsvolumen der Anlage
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