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Göttin der Rosen

Göttin der Rosen

Titel: Göttin der Rosen
Autoren: P.C. Cast
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der Rose zu verändern. Ich werde ihn in die gewöhnliche Welt bringen müssen, damit er ein sterbliches Leben an deiner Seite leben kann. Ihr werdet Kinder bekommen und zusammen alt werden, ihr werdet Trost in den Armen des anderen finden, wenn euer Leben zu Ende geht.«
    »Oder ich kann zurückkehren?«, fragte Mikki, als sie den Eindruck hatte, dass Hekate fertiggesprochen hatte.
    »Ja. Du kannst als Göttin der Rose zurückkommen – ich werde dir das Reich der Träume auf ewig abtreten. Aber denk daran, in diesem Reich kann ich Asterius’ Gestalt nicht verändern. Er wird für immer ein Tier bleiben, ein Tier mit dem Herzen und der Seele eines Mannes. Triff deine Wahl, Mikado.«
    Doch als Mikki anfing zu überlegen, wurde ihr schlagartig klar, dass sie eigentlich gar keine Wahl hatte. Sie wusste ganz genau, was sie tun musste.
    »Ich wähle das Reich der Rose und das Biest. Ich möchte nirgendwo anders leben, und ich möchte nicht, dass Asterius sich verändert. Ich liebe ihn so, wie er ist, nicht als das, was andere vielleicht in ihm sehen möchten.«
    Mit einem strahlenden Lächeln antwortete Hekate: »Dann wollen wir zusehen, dass wir dich in dein Reich zurückbringen.«

37
    Der Wald hatte sich nicht verändert, er war noch immer dunkel und unheimlich – inzwischen wusste Mikki ja auch genau, was hier draußen lauerte. Aber jetzt war sie eine Göttin, also würden die Traumdiebe sich auf etwas gefasst machen müssen, wenn sie vorhatten, sie noch einmal in die Falle zu locken. Und das würden sie wahrscheinlich versuchen – Hekate hatte Mikki davor gewarnt. Nur weil sie unsterblich war, hieß das ja noch lange nicht, dass sie keine Fehler mehr machte oder nicht mehr von dunklen Gefühlen manipuliert werden konnte. Hekate selbst war der Beweis dafür. Mikki fröstelte und zog sich die violette Palla enger um die Schultern. Sie würde vorsichtig sein.
    Seltsam, dass sie sich nicht anders fühlte. Jedenfalls nicht wesentlich anders. Sie hatte die Rosen gefühlt, als sie zurückgekommen war. Wirklich gefühlt . Sie hatten sich über ihre Rückkehr gefreut, was Mikki ein wenig beschämte. Jetzt, wo sie wusste, dass Rosen echte Emotionen und einen wachen Geist besaßen, kam sie sich eindeutig weniger albern vor als früher, wenn sie mit den Pflanzen redete. Dennoch war es ein wunderbares und gleichzeitig seltsames Gefühl, an das sie sich noch gewöhnen musste.
    Mikki freute sich schon sehr darauf, ihre Dienerinnen am Morgen zu überraschen. Aber nicht heute Abend. Heute Abend gab es nur einen Einzigen, den sie sehen wollte, nämlich Asterius. Und nur einen Ort, an dem sie sein wollte – in seinen Armen.
    Mikki spürte, dass er irgendwo hier draußen war und Realitätsfäden für die Traumweberinnen sammelte. Sie hätte auch bei ihm zu Hause auf ihn warten können oder ihn in ihr Schlafzimmer im Palast rufen können. Aber sie wollte beides nicht, sie wollte ihn finden, weil sie die unschuldige Freude liebte, die er jedes Mal ausstrahlte, wenn er merkte, dass sie es ernst mit ihm meinte. Und sie wollte ihn wissen lassen, dass sie es in alle Ewigkeit ernst mit ihm meinte.
    Sie ging nach rechts auf einen Lichtschein zu, und aus dem unsteten Flackern wurde eine Fackel. Asterius kämmte, den Rücken ihr zugewandt, die Äste des alten Baumes über ihm aus. Glitzernde Fäden erschienen in seinen Händen, und er zog und spann sie, bis sich ein schimmerndes Bündel Magie auf dem Waldboden bildete.
    Sie trat näher, blieb aber stehen, als er leise stöhnte. Mit einer raschen, ruckartigen Bewegung wandte er sich zur Seite, als verursachte die Arbeit ihm Schmerzen. Er starrte mit gequältem Gesichtsausdruck, voller Verzweiflung und Sehnsucht, auf den Strang, den er gerade in der Hand hielt.
    Als Mikki auf den Strang blickte, sah sie sich selbst. Sie war hochschwanger, was sie schockierte, aber ihr Schock verwandelte sich in Freude, als Asterius auf dem Bild erschien und sie in die Arme nahm, sie küsste, auf die Knie sank und seine Lippen sanft auf ihren dicken Bauch drückte. In der Traumvision sah Mikki sich selbst zufrieden lächeln und mit dem Finger seine ebenholzfarbenen Hörner streicheln, genau wie sie es vor langer Zeit getan hatte.
    Mit einem qualvollen Aufschrei warf Asterius den Strang von sich. »Warum folterst du mich?«, brüllte er.
    Nun trat Mikki aus dem Schatten. »Ist der Gedanke, ich könnte schwanger sein, für dich eine Folter? Ich finde, wenn überhaupt, müsste es für mich eine sein. Ich meine,
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