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Göttin der Rosen

Göttin der Rosen

Titel: Göttin der Rosen
Autoren: P.C. Cast
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konnte, wenn sie ihn anschaute. Es war nicht recht von mir, ihm eine Partnerin zu verweigern – zu glauben, dass er eine Kreatur war, die nicht mehr zum Leben brauchte als die Erfüllung seiner Pflichten. Es war meine Schuld, dass seine Not ihn zu einer unklugen Entscheidung getrieben hat, als Sevillana ihn in Versuchung führte. Es war der Ärger über mich selbst, der mich dazu gebracht hat, sie zu verbannen und ihn zu verzaubern. Leider habe ich das viel zu spät begriffen und konnte nur noch darauf warten, dass endlich die richtige Menschenfrau geboren wird. Eine, die die Wahrheit sieht und den Mut hat, entsprechend zu handeln.«
    »Dann lasst Ihr zu, dass ich ihn liebe, wenn auch nur bis Beltane?«
    »Nein, Mikado.«
    Mikki erstarrte. »Bitte, Hekate, ich liebe ihn. Lasst mich ihn glücklich machen, und sei es nur für eine kurze Zeit.«
    »Die Rosen gedeihen, Mikado.«
    Verwirrt über den plötzlichen Themenwechsel sagte Mikki: »Gut. Ich habe getan, was ich glaubte, tun zu müssen.«
    »Du hast dich aus freiem Willen geopfert und dich dabei auf den Schwur von Liebe und Vertrauen berufen, mit dem du dich in meinem Dienst verpflichtet hast.«
    »Ja, Hekate.«
    »So etwas ist im Reich der Rose noch nie vorgekommen. O ja, natürlich haben Generationen von Empousas ihr Blut gegeben, um das Reich zu nähren, aber sie taten es, weil sie mussten, weil es zu dem Lebensstrang gehörte, den die Schicksalsgöttinnen für sie gewoben hatten. Aber du, Mikado Empousai, eine sterbliche Frau aus einem Land, in dem es fast keine Magie mehr gibt, hast dich freiwillig geopfert, um etwas so Nebelhaftes wie die Träume der Menschheit zu retten. Und du hast den Mann in der Bestie gesehen und dir gestattet, ihn zu lieben, und somit seinen Bann von Einsamkeit und Isolation gebrochen.«
    »Ich … ich bin nur meinem Instinkt gefolgt. Ich liebe das Reich der Rose. Es ist meine Heimat, für deren Sicherheit es sich zu sterben lohnt – und für die Sicherheit all ihrer Bewohner«, sagte Mikki schnell und völlig überwältigt vom Lob der Göttin. »Asterius zu lieben, das war nicht schwer.« Sie lächelte und zuckte nervös die Schultern. »Hat nicht jeder starke Mann ein bisschen etwas von einem Tier in sich? Das gehört doch zu dem, was sie so wunderbar von uns unterscheidet.« Sie holte tief Luft. »Bitte lasst mich zu ihm zurückkehren. Ich gebe Euch mein Wort, dass ich in der Nacht von Beltane freiwillig zum Brunnen gehe.«
    »Was du getan hast, hat die Beschaffenheit des Reichs grundlegend verändert, Empousa. Dein Opfer war rein – unbefleckt von Pflicht, Gewalt oder Angst. Deshalb gibt es keine Notwendigkeit mehr für das Beltane-Opfer. Dafür hast du mit deinem Blut gesorgt.«
    Als Mikki antworten wollte, hob Hekate rasch die Hand und fuhr fort: »Aber einfach zurückzukehren ist nicht so leicht. Auch du hast dich durch dein Opfer verändert. Solange du in der Menschenwelt bleibst, wirst du eine normale Lebensspanne haben. Aber wenn du ins Reich der Rose zurückkehren würdest, wärst du dort durch dein Blut unwiderruflich gebunden. Das bedeutet, du wärst unsterblich und würdest das Reich ewig regieren, und nicht nur als meine Empousa, sondern als Göttin der Rose.«
    Mikki hörte, was Hekate sagte, aber sie war so benommen und fassungslos, dass sie die Bedeutung ihrer Worte nicht wirklich begriff. Hatte Hekate gerade gesagt, sie würde nie sterben? Sie würde eine Göttin werden?
    »Aber du musst wissen, dass der Weg einer Göttin nicht leicht zu begehen ist, Mikado. Die Ewigkeit ist kein einfacher Gefährte – manchmal wundervoll, manchmal aber auch melancholisch und launenhaft wie ein verwöhntes Kind. Denk gut darüber nach, Empousa. Ich überlasse dir die Entscheidung, aber diese deine Entscheidung ist unwiderruflich. Du kannst hier in der gewöhnlichen Welt bleiben und dein Menschenleben leben, an dessen Ende ich dich nicht verlassen, sondern dich in den Elysischen Gefilden willkommen heißen werde wie deine Mutter und ihre Mutter vor ihr.«
    »Aber Asterius …«, warf Mikki ein.
    »Weil ich meine Fehler bereue, gewähre ich auch ihm eine Gunst. Wenn du es möchtest, werde ich ihm den Körper eines Menschenmannes verleihen.« Die Göttin lächelte, und ihre Augen funkelten schelmisch. »Ich werde ihm einen Menschenkörper geben, aber weil du meine liebste Empousa bist, schwöre ich dir, dass dieser Körper noch schöner anzuschauen sein wird als Adonis. Doch nicht einmal meine Macht reicht aus, um seine Form im Reich
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