Göttin der Rosen

die Sache mit Hörnern und Hufen im Bauch ist schon ein bisschen abschreckend.«
    Asterius rührte sich nicht. Mit hasserfüllten Augen starrte er Mikki an. »Fort mit dir, Trugbild! Ich werde deinen üblen Lügen nicht zum Opfer fallen.« Mit einem drohenden Knurren bewegte er sich auf sie zu, die Krallen vor sich ausgestreckt wie tödliche Dolche.
    »Asterius! Ich bin es! Ich wollte dich überraschen.«
    Sein Gesicht verfinsterte sich noch mehr. »Ich habe gesagt, du sollst verschwinden, Albtraumkreatur!« Er kam immer näher.
    Mikki kreischte, trat ein paar Schritte zurück und platzte mit dem Ersten heraus, das ihr in den Sinn kam: »An dem Abend, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, hast du eine Rosenknospe in mein Weinglas getan!«
    Als wäre er gegen eine Wand gelaufen, blieb Asterius stehen.
    »Mikado?«, fragte er zögernd.
    »Genau das will ich dir ja die ganze Zeit schon klarmachen.« Als er es immer noch nicht glauben wollte, seufzte sie tief. »Weißt du, es ist wirklich ein Wunder, dass wir überhaupt zusammengekommen sind, so oft, wie du mich abgewiesen hast.«
    »Mikado!« Auf einmal stürzte er sich auf sie und riss sie in seine Arme.
    Sein mächtiger Körper zitterte. Er hielt sie fest und stammelte immer wieder ihren Namen. Sie erwiderte seine Umarmung, streichelte ihn und murmelte beruhigend und liebevoll auf ihn ein, bis das Zittern nachließ und er es schaffte, seinen Griff zu lockern.
    Sie blickte in sein schönes, schreckliches Gesicht, das nass war von Tränen.
    »Wie ist das passiert? Wie kommst du hierher?«, fragte er.
    »Hekate hat mich vor die Wahl gestellt.«
    »Aber das Reich – dein Blut – alles ist in Sicherheit, für immer. Die Göttin hat gesagt, nach deinem Opfer ist nie wieder das Blut einer Empousa nötig, damit es dem Reich gutgeht, bis in alle Ewigkeit.«
    »Ich weiß. Ich habe die Ewigkeit gewählt, und ich möchte sie mit dir verbringen.«
    Zuerst war er fassungslos, aber dann, als er endlich verstand, breitete sich ein Strahlen über sein Gesicht. »Wir werden nie mehr getrennt sein?«
    »Nie mehr«, bestätigte sie.
    »Dann waren die Stränge – keine Folter. Sie haben nur gezeigt …« Er verstummte, von Gefühlen so überwältigt, dass er unfähig war weiterzusprechen.
    »Sie haben dir unser ewiges Glück gezeigt. Und, ja, mein Liebster, dieser spezielle Traum ist wahr geworden.«
    Langsam beugte er sich zu ihr und küsste sie, nahm ihr Gesicht zwischen seine beiden großen Pranken. Mikki schlang die Arme um ihn und hielt ihre Zukunft fest – ihre Ewigkeit.
    Im Schatten des Waldes stand Hekate und strich lächelnd einem ihrer großen Hunde über den dunklen Kopf.

Über P.C. Cast
    P.C. Cast ist zusammen mit ihrer Tochter Kristin Autorin der House-of-Night-Bestseller. Die beiden sind das erfolgreichste Mutter-Tochter-Autorengespann weltweit. Die Serie »House of Night« hat Millionen von Fans in über 40 Ländern. Die Serie »Mythica« schrieb P.C. Cast ohne ihre Tochter. Sie wendet sich an alle, die dem »House of Night« bereits entwachsen sind. Bei FISCHER Taschenbuch erschienen bisher die Bände ›Göttin der Liebe‹ (Band 19387), ›Göttin des Meeres‹ (Band 19383), ›Göttin des Lichts‹ (Band 19385) und ›Göttin der Rosens‹ (Band 19384). P.C. und Kristin Cast leben beide in Tulsa, Oklahoma.

    Weitere Informationen, auch zu E-Book-Ausgaben, finden Sie bei www.fischerverlage.de

Impressum
    Coverabbildung: Archiv Bürosüd°, München, Getty Images (Frau)
    Erschienen bei FISCHER E-Book

    Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel
    »Goddess of the Rose« bei The Berkley Publishing Group,
    Penguin Group (USA) Inc., New York 2006
    © 2006 by P.C. Cast

    Für die deutschsprachige Ausgabe:
    © S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2013

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    ISBN 978-3-10-402055-6