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Göttin der Rosen

Göttin der Rosen

Titel: Göttin der Rosen
Autoren: P.C. Cast
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haben meine volle Bewunderung, Mikado, und meinen Respekt. Noch nie bin ich einem solchen Mut wie dem Ihren begegnet.«
    Mikki holte ein paarmal tief Luft, um sich zu beruhigen. Es war absolut sinnlos, sich über die alte Frau zu ärgern. Was sie getan hatte, war zweihundert Jahr her. Es war vorbei. Vergangenheit. Und sie wollte Sevillana Kalyca Empousai nicht verlieren, denn sie war ihre Fahrkarte zurück zu Asterius.
    »Ich vergebe Ihnen, und ich glaube, Asterius vergibt Ihnen auch. Aber was ich getan habe, war nicht so mutig, denn ich hatte keine andere Wahl. Asterius hat die Traumdiebe vertrieben, aber es war zu spät. Sie hatten die Rosen bereits vergiftet – alle außer denen, auf die mein Blut gespritzt ist. Ich habe versucht, die Krankheit auf andere Art zu heilen, aber nichts hat funktioniert. Das wusste ich eigentlich schon, denn die einzige Möglichkeit, die Rosen zu retten, war mein Blut.«
    »Und Sie finden es nicht mutig, dass Sie zu Ihrem Geliebten gegangen sind und ihm erlaubt haben, Sie zu opfern? Es war nicht einmal Beltane, und trotzdem haben Sie Ihr Schicksal angenommen und das Reich gerettet.«
    Mikki runzelte die Stirn. »Asterius hat mich nicht geopfert. Er wusste nichts von meinem Plan. Mir war klar, dass er versucht hätte, mich zurückzuhalten, deshalb habe ich mich unbemerkt davongeschlichen. Und was meinen Sie eigentlich dauernd mit diesem Beltane? Das ist doch im Frühling, richtig? Aber was hat das denn mit der ganzen Geschichte zu tun?«
    »Das wissen Sie wirklich nicht?«
    »Nein!«, rief Mikki entnervt, denn sie hatte endgültig die Nase voll von den ganzen Rätseln.
    »Wahrscheinlich hatten sie Angst, es Ihnen zu sagen. Sie haben womöglich befürchtet, dass auch Sie versuchen würden zu fliehen. Mikado, die Empousa dient nur einem einzigen Zweck: Sie ist für die Rosen da.«
    »Ja, ja, ja! Das weiß ich doch.«
    »Sie wissen auch, dass Hekates Empousa durch ihr Blut mit den Rosen verbunden ist. Aber Sie wissen offensichtlich nicht, dass der Wächter die Empousa in der Nacht von Beltane opfert, weil ihr Blut dafür sorgt, dass das Reich der Rose ein weiteres Jahr blüht und gedeiht.«
    Mikki hatte das Gefühl, dass alles in ihr zum Stillstand kam. »Sie wollten mich also töten?«
    »Nicht sie. Er. Es ist die Pflicht des Wächters, die Rosen zu beschützen.«
    Plötzlich passte alles zusammen, auf entsetzliche Weise. Asterius’ Verhalten, als sie sich das erste Mal begegnet waren und sich gleich zueinander hingezogen fühlten … wie er gesagt hatte, dass sie nicht zusammen sein konnten … wie er sich dagegen gewehrt hatte, sie zu lieben. Schuld daran war nicht nur der Zweifel gewesen, ob sie ihn jemals als Mann sehen würde, und nicht nur Sevillanas Zurückweisung. Er hatte gewusst, dass er gezwungen sein würde, sie zu töten.
    Bei dem Gedanken wurde Mikki speiübel.
    Als Sevillanas warme Hand sich auf ihre eiskalte legte, war es wie ein Schock.
    »Er hatte keine andere Wahl.«
    »Und Hekate hatte auch die ganze Zeit vor, mich töten zu lassen?«, fragte Mikki.
    »Für Götter sind Leben und Tod etwas anderes als für uns. Für sie ist ein solches Opfer einfach ein Glied im Kreislauf des Lebens. Die Göttin hätte Sie nicht im Stich gelassen, Mikado, auch nicht im Tod. Wäre an Beltane Ihr Schicksal vollendet worden, hätte Hekate dafür gesorgt, dass Sie die Ewigkeit in der endlosen Schönheit der Elysischen Gefilde verbringen. Der Göttin liegen diejenigen, die ihr gehören, sehr am Herzen, sie wendet sich nur von denen ab, die sie verraten.«
    »Ich finde das sehr schwer zu verstehen. Alle, die mir am Herzen liegen, alle, die ich geliebt habe, wussten, dass ich sterben würde.« Sie hielt inne, als sie allmählich die Tragweite ihrer Erkenntnis begriff. »Selbst wenn Sie mir also helfen würden, einen Weg ins Reich der Rose zu finden, würde ich nur heimkehren, um zu sterben.«
    »Ja. Möchten Sie immer noch zurück?«

36
    Wollte sie immer noch zurück ins Reich der Rose? Es war schon Ende Februar. Soweit sie wusste, war Beltane am ersten Mai, es blieben ihr also etwa zwei Monate, bis Asterius sie töten würde.
    Sie konnte es einfach nicht glauben, obwohl ihr intuitiv klar war, dass Sevillana die Wahrheit sagte. Es passte alles zusammen, und auf einmal kam sie sich vor wie das Puzzleteil, das als Letztes neben dem Puzzle lag. Sie wusste, wohin sie gehörte, und das war nicht Tulsa in Oklahoma.
    »Ich möchte zurück, aber ich weiß nicht, ob ich mutig genug bin.«
    »Hör
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