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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot
Autoren: Iain McDowall
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beschreiben könne, sagte er, es sei womöglich ein alter Volvo gewesen. Bei der Marke sei er sich nicht ganz sicher, aber es sei eindeutig eine Limousine in der Art gewesen. Die Streife hatte das Cottage von außen kurz in Augenschein genommen, aber keinerlei Lebenszeichen entdecken können. Jacobson hasste alle Nachlässigkeit und nahm den Bericht als Gelegenheit, den eigenen Rat zu missachten und das Präsidium in letzter Minute noch für einen verzweifelten Akt von Aktionismus zu verlassen. Der Bericht passte zu gut zu seiner Theorie, dass die Bande klug genug war, ihren Modus Operandi zu ändern, Muster aufzubauen und sie am Ende wieder zu zerstören. Aber alles, was sie in dem verlassenen Häuschen gefunden hatten, waren Bierdosen gewesen, Pizzakartons, weggeworfene Kondome und Überreste vom Konsum leichter Drogen. Youngster hatten das Cottage als zugigen, unbequemen Ort für ihre »Schäferstündchen« benutzt. Jedem so, wie es ihm gefällt, sagte Kerr und fasste damit Jacobsons Gedanken gleich mit in Worte.
    Der Fahrer beschleunigte, sobald die Ampel auf Gelb sprang, und Jacobson konnte sich einen Blick auf die Uhr des Armaturenbretts nicht verkneifen: Es war zwei Uhr zweiundvierzig und zehn Sekunden.
     
    Brady nahm Maria mit zum Tanken. Den Inhalt ihres Ersatzkanisters hatten sie zum Anzünden der Wagen benutzt, aber nur ein paar Kilometer entfernt gab es eine Tankstelle mit angeschlossenem Laden. Maria hatte recht: Es war ein Fehler gewesen. Einer von ihnen hätte sich um den Benzinstand kümmern müssen. Ganz so schlimm war es allerdings auch nicht, das Versäumnis ließ sich leicht beheben. Adrian hatte – ganz untypisch für ihn – sogar gemeint, die Sache sei es nicht wert, sich Sorgen zu machen. Wenn die Benzinanzeige im roten Bereich stehe, sagte er, könnten sie gut und gerne noch dreißig, vierzig Kilometer fahren und dann unterwegs tanken. Brady gefiel die Idee allerdings kein bisschen. Sie hatten das Problem erkannt, also lösten sie es am besten gleich. Im Übrigen würden sie zurück im Cottage sein, noch bevor Adrian die E-Mail verschickte und sich an die Überweisungen machte. Nicht, dass sie dafür gebraucht wurden. Die Überweisungen waren ganz allein Adrians Sache. Sie drei konnten Däumchen drehen, während er die Sache abwickelte.
    Den Wagen hatten sie zur Sicherheit hinter dem Nebenhaus versteckt gehalten. Wobei sie es mit keinerlei Neugierigen oder gar Besuchern zu tun bekommen hatten. Es war nur ärgerlich, dass sie jetzt noch ein zusätzliches Mal das alte Tor öffnen und auf den »reizenden Landweg« hinausfahren mussten, wie die Agentur den schlaglochübersäten, beidseitig von hohen Hecken gesäumten Lehmpfad charakterisiert hatte, der zum Cottage führte. Für jemanden, der abgeschieden leben wollte, war so ein Weg allerdings nicht von Nachteil.
    Die Fahrt zur Tankstelle verlief ohne Komplikationen, ebenso das Tanken selbst. Maria ging zum Zahlen in den Laden, kaum dass der Tank voll war. Sie zahlte bar, da es sinnlos schien, wegen dreißig Pfund eine neue, unbenutzte Kreditkarte zu verbrauchen. Sie hatten Crosscrow längst wieder hinter sich gelassen und kamen an der zweiten von drei Einmündungen vorbei, als Brady das Gefühl beschlich, dass ihnen jemand folgte. Er bog nach links statt nach rechts ab, entfernte sich vom Cottage, statt zurückzufahren.
     
    Casper und Tracey gingen Hand in Hand am Fluss entlang zurück zum Auto. Tracey war ganz aufgeregt und überlegte, was sie alles kaufen und mit in den Wohnwagen nehmen mussten. Sie stiegen in ihren Wagen, Casper bog vom Parkplatz auf die Straße nach Crowcross ab und hatte das Gefühl, all seiner Sorgen entledigt zu sein. Zum ersten Mal seit Gott weiß wie langer Zeit schien er endlich wieder geradeaus zu denken. Vielleicht überhaupt zum ersten Mal. Die kleine Zufahrtsstraße zum Parkplatz brachte sie mitten hinein nach Crowcross. Direkt gegenüber lag die Tankstelle mit dem kleinen Laden. Tracey sah sie zuerst: den Typen und eines der beiden gestylten Mädchen, die im »Club Zoo« gewesen waren. Casper war sich nicht so sicher. Zum Beispiel hatte die Frau seiner Meinung nach eine andere Haarfarbe gehabt. Aber schließlich hatte Tracey sie aus der Nähe gesehen. Wenn sie sagte, sie seien es, reichte ihm das. Die Frau stieg auf der Beifahrerseite ein, und in der Stille des Dörfchens hörten sie, wie der Drecksack, der laut Tracey der Anführer der Bande war, den Wagen anließ.
    Casper verarschte den Sack und ließ ihm ein
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