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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot
Autoren: Iain McDowall
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paar Hundert Meter Vorsprung, bevor er selbst auf die Straße bog und ihm hinterherfuhr.
     
    »Die folgen uns, verdammt«, sagte Maria und sah im Seitenspiegel zu den beiden zurück. »Das verdammte Miststück auf dem Beifahrersitz, ich schwöre dir, sie ist es. Die von Samstagabend.«
    Brady fuhr schnell, aber nicht überhastet. Der Motor zog bestens für sein Alter, und doch kam der Transporter näher und näher, folgte jeder neuen Beschleunigung. Es bestand kein Zweifel mehr. Er war jetzt viermal abgebogen und fuhr kreuz und quer über Land. Jede weitere Abzweigung hatte ihn weiter vom Cottage weggebracht, und jedes Mal war ihm der Transporter gefolgt.
    »Warum hältst du nicht einfach an und zwingst sie vorbeizufahren?«, fragte Maria.
    Sie glaubte zu wissen, wo sie waren. Himmel noch mal, dachte sie, ist das nicht die Straße zum Wald bei Boden Hall?
    »Okay, ich halte, Maria«, sagte Brady. »Sobald wir in den Wald kommen, an der netten, ruhigen Stelle, die wir schon so gut kennen. Fass mal unter deinen Sitz.«
    Maria sah ihn an, als sei er wahnsinnig.
    »Mach schon, Mädchen, mach.«
    Sie gehorchte. Ihre Finger berührten kaltes Metall, eine ihrer beiden Walther PKKs. Sie zog sie vorsichtig hervor und untersuchte sie. Die Waffe war geladen.
    »Ich habe Annabel gesagt, sie soll mit ihm schlafen«, log Brady, ohne mit der Wimper zu zucken. »Er musste beobachtet werden. Sie hat gesehen, wie er mitten in der Nacht nach unten geschlichen ist, die Walther genommen und in seinem Schrank versteckt hat. Daraufhin hat Annabel sie im Auto versteckt, weil sie das für sicherer hielt.«
    »Werden wir sie erschießen?«, fragte Maria.
    »Wenn es nötig wird. Wir müssen sie auf jeden Fall neutralisieren und aus dem Verkehr ziehen, bis die Sache gelaufen ist. Scheiße . . .«
    Brady konnte den Volvo in einer scharfen Kurve nicht auf der Fahrbahn halten und kam dem Graben links gefährlich nahe, bevor er den Wagen zurück auf den Asphalt zu ziehen vermochte.
     
    »Vorsicht!«, schrie Tracey, als Casper den Transporter viel zu schnell durch eine Kurve trieb, weil er den Volvo nicht aus den Augen verlieren wollte.
    Instinktivtrat sie mit den Füßen auf die nicht existierenden Pedale vor sich und spürte, wie ihr das Herz bis in den Hals schlug.
    »Wir müssen die Bullen anrufen«, sagte sie, »und ihnen wenigstens das Kennzeichen durchgeben.«
    Casper rutschte auf seinem Sitz hin und her und hatte Mühe, den Wagen unter Kontrolle zu halten.
    »Ich hab dir doch gesagt, ich hab keinen Führerschein, Tracey. Was, wenn . . .«
    Sie kamen jetzt zum dritten Mal auf diesen Punkt. Sie drehten sich im Kreis. Aber Tracey hatte genug.
    »So was nennt man ›mildernde Umstände‹, Casper. Du wirst ein verdammter Held sein.«
    Caspers Portemonnaie lag unter der Windschutzscheibe. Sie nahm die Visitenkarte heraus, die der Sergeant vom CID Casper am Sonntagmorgen gegeben hatte, und schaltete ihr Handy ein.
    »Okay, okay«, sagte Casper, »hast ja recht. Ruf schon an.«
    Die Fernsehnachrichten mittags im Pub waren die einzige üble Sache heute gewesen. Diese Ärsche hatte irgendeine reiche Muschi entführt und wollten Geld, oder sie würden sie umbringen.
    Tracey fing an zu wählen, aber dann donnerten sie in eine weitere Kurve, und ihr flog das Handy aus der Hand und auf den Boden.
    »Casper!«, schrie sie wieder.
    Casper trieb auf die Gegenfahrbahn, geriet fast ins Schleudern und bekam den Transporter gerade noch heil aus der Kurve. Er wurde langsamer und vergewisserte sich, dass Tracey sich nicht wehgetan hatte. Als er erneut aufs Gas stieg, lag eine lange Gerade vor ihnen, ein Stückchen weiter kam eine Kreuzung, und der Volvo war weg. Casper fuhr links ran, als sie die Kreuzung erreichten, und schlug mit der Faust aufs Lenkrad. Welche Richtung auch immer er einschlagen würde, die Wahrscheinlichkeit, dass es die falsche war, lag bei zwei zu eins. Tracey hob ihr Handy auf und wählte noch einmal. Der Bulle ging sofort ran. Sie erzählte ihm, was sie gesehen hatten, erklärte ihm genau, wo sie waren, und las ihm die vier Richtungen und Entfernungen auf den alten Hinweisschildern links und rechts von ihnen vor.
    »Vergessen wir es, Casper«, sagte sie, als der Bulle aufgelegt hatte. »Überlass diese Mistkerle der Polizei. Wir haben jetzt was Besseres zu tun und zu überlegen.«
    Sie fasste nach seinem Arm. Casper sah sie an.
    »Wenn du meinst«, sagte er.
    »Ja, das tue ich.«
    »Okay.«
    Er bog nach rechts ab und nahm den, soweit er
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