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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot
Autoren: Iain McDowall
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wie sie die Route mit dem Zeigefinger nachfuhr und ganz am Ende bei einem kleineren »x« landete.
    »Das ist das Cottage eines Farmarbeiters. War es zumindest früher mal. Bis sie es vor ein paar Jahren zu was Noblerem umgebaut haben. Ist allerdings ganz schön abgelegen.«
     
    Adrian hatte bereits die Festplatten der drei anderen Laptops eliminiert. Zunächst hatte er mit seinem sicheren Löschprogramm die Hauptverzeichnisse gelöscht und die Laufwerke dann im Ofen auch physisch zerstört. Im Moment benutzte er den letzten Rechner, um das vierte Hunderttausenderbündel auf die zweite Ebene der Empfangskonten zu überweisen. Er saß am großen Tisch im Wohnzimmer und beugte sich über seine Tastatur. Annabel war mit im Zimmer und sah nervös aus dem Fenster.
    Sie lauschte auf das Motorengeräusch des Wagens, auf irgendetwas von da draußen. Sie müssten längst zurück sein. Der einfache Weg nach Crowcross hinein dauerte nicht länger als zehn Minuten. Was zum Teufel trieb Brady da wieder für Spielchen? Und warum gingen sie nicht an ihr Handy? Annabel überlegte, ob sie nach oben gehen sollte, von wo man den Zufahrtsweg fast bis vorn zur Straße übersehen konnte. Adrian wollte sie nicht stören, jetzt, da er an den Überweisungen saß.
    Sie beschloss, sich erst einmal in der Küche eine Tasse Tee zu kochen, vielleicht Kamille. Zur Beruhigung.
    Sie schüttete gerade das heiße Wasser in die Tasse, als sie endlich das Rumpeln von Autoreifen hörte. Sie stellte den Wasserkessel auf die Abtropffläche der Spüle und war sich nicht sicher, ob sie ihn noch mal mit Wasser auffüllen sollte, ob es die Mühe noch wert war, da sie hier doch bald verschwinden würden. Absurderweise dachte sie zuerst, Adrian hätte den Fernseher im Wohnzimmer eingeschaltet, und zwar fürchterlich laut.
    »Polizei! Legen Sie die Hände hinter den Kopf und kommen Sie heraus!«
    Sie mussten eine Art Megafon benutzen, niemand hatte so eine Stimme. Der Teil von ihr, der das begriff, der die Information aufnahm, führte sie zur Küchenschublade, wo die zweite Walther versteckt lag. Brady hatte sie geladen, nachdem Annabel die Pistole aus Adrians Kleiderschrank in den Volvo gelegt hatte. Nur um sicherzugehen, hatte er gesagt.
    Adrian war bereits in der Diele und ging auf die hässlich genoppte Glastür zu, die irgendein geschmackloser Prolet für schön gehalten haben musste. Er hatte die Hände oben auf dem dämlichen Kopf und tat genau, was man ihm sagte. Annabel fragte sich, wie er verflucht noch mal die Tür öffnen und gleichzeitig die Hände da oben halten wollte. Armer Adrian. Im Bett war er besser als erwartet, trotzdem war er ein Feigling, ein Loser, ein absolutes Weichei. Seine Lösung schien es zu sein, sich zu bücken und mit einer Hand nach der Klinke zu langen, während er die andere weiter auf dem Kopf hielt. Sie drückte ihm den Lauf der Walther in den Nacken und befahl ihm, stehen zu bleiben, keine Bewegung mehr. Eine Sekunde lang kapierte sie nicht, warum da ein Schuss fiel, obwohl sie doch den Abzug gar nicht gezogen hatte. Und dann sah sie das Loch in ihrer Brust, das zu ihrer Verwunderung überhaupt nicht wehzutun schien. Was soll’s, zieh ich also auch den Abzug. Dann war es vorbei.
     
    Gary Bose wirkte verstört und blieb bei den Leichen, während der Fahrer den Wachraum verständigte. Er hatte genau nach Vorschrift gehandelt, alle Regeln befolgt, sagte sich Bose wieder und wieder. Die Frau hatte mit der Pistole auf den Kopf des Mannes gezielt und definitivschießen wollen. Er selbst hatte nur geschossen, um das Leben des Mannes zu retten. Es war dessen Pech gewesen, dass sich noch ein Schuss aus der Waffe der Frau gelöst hatte, als sie bereits fiel. Und dass die Kugel ihr Ziel erreichte.
    Jacobson und Kerr sahen sich fünf Minuten lang um und entdeckten dann das kleine Nebenhaus. Kerr sah das Vorhängeschloss an der Tür oben an der Treppe als Erster, Jacobson das Schlüsselbund auf dem großen Architektentisch. Er gab es Kerr, als sie die Tür oben erreichten. Der vierte Schlüssel passte, Kerr schloss auf, schob den Riegel zurück und betrat den Raum.
    January Shepherd stand vor ihrer Matratze. In der rechten Hand hielt sie ein scharfes Stück Glas. Sie machte eine trotzige Geste in seine Richtung, immer noch nicht bereit, sich unterkriegen zu lassen.
     

42
     
    Koda
     
    Jacobson erklärte der (männlichen) Schwester, dass er jetzt doch gehen wolle, da er keinen Sinn darin sehe, endlos lange zu warten. Der Mann
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