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GK439 - Der Mahdi des Satans

GK439 - Der Mahdi des Satans

Titel: GK439 - Der Mahdi des Satans
Autoren: A.F.Morland
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beschlich mich. Ich befand mich in meinem Traum nicht in diesem Haus.«
    »Wo warst du?« fragte ich.
    »Weit weg von hier. In Algerien. Und ich war nicht allein. Etwa zwanzig Menschen waren bei mir, aber sie waren keine Einheimischen, gehörten nicht in dieses Land.«
    »Und weiter?« drängte ich.
    Roxane schloß die Augen. Mein Blick ruhte gespannt auf ihrem hübschen Gesicht. Ihre Nasenflügel stellten sich auf. Sie wirkte erregt. Ihr Atem ging auf einmal schneller.
    »Sahara«, flüsterte sie. »El-Golea… Eine furchtbare Bedrohung schwebt über den Menschen… Die gnadenlose Vernichtung wartet auf sie… Das Grauen hat Gestalt angenommen… Vladek…«
    Mir gab es einen Stich. »Vladek? Sagtest du Vladek, Roxane? Meinst du Vladek Rodensky, unseren Freund?«
    »Ja.«
    »Wie kommt er in deinen Traum? Was hat er damit zu tun?«
    »Er ist bei den zwanzig Menschen…«
    »In der Sahara?«
    Roxane öffnete die Augen und schaute mich betroffen an. »Ich kann nicht genau sagen, was in der Sahara passieren wird, Tony, aber ich weiß, daß mein Traum als Alarmruf angesehen werden muß. Viel Blut wird fließen. Ein furchtbarer Schrecken wird über die Menschen hereinbrechen, wenn wir ihnen nicht beistehen.«
    Ein Traum, es ist nur ein Traum! versuchte ich mir einzureden, und wenn ich selbst diesen Traum gehabt hätte, hätte ich ihm nicht soviel Wichtigkeit beigemessen.
    Aber nicht ich, sondern Roxane hatte geträumt, und da lag die Sache auf jeden Fall anders, denn dieses schwarzhaarige Mädchen war kein Mensch. Es war eine Hexe mit übernatürlichen Fähigkeiten.
    Dieser Traum konnte durchaus ein Blick in die Zukunft gewesen sein.
    Wenn er wahr wurde, stand es schlecht um unseren Freund Vladek Rodensky und um weitere zwanzig Personen. Ich war fast versucht, anzunehmen, daß noch viel mehr Menschen in Gefahr waren.
    Ich sah Mr. Silver an. »Was hältst du von der Sache?«
    Der Ex-Dämon zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht recht.«
    »Was für eine Art von Gefahr soll in Algerien auftreten, Roxane?« wollte ich wissen.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete die Hexe aus dem Jenseits leise. »Ich fühlte mich in meinem Traum nur schrecklich bedroht, stand Todesängste aus. Zwischen mir und dem personifizierten Grauen ragte eine schwarze Wand auf, durch die ich nicht sehen konnte, aber mir war klar, daß sich dahinter etwas Schreckliches verbarg, das bald über uns herfallen würde.«
    »Auch über Vladek?«
    »Ja, er war dabei.«
    »Dann müßte sich Vladek zur Zeit in Algerien befinden«, sagte Mr. Silver.
    »Du weißt, was für ein unruhiger Geselle er ist«, meinte ich. »Wenn ihn die Reiselust packt, schnürt er seinen Ranzen und verläßt Wien in irgendeiner Himmelsrichtung.«
    »Ruf ihn an, Tony«, schlug der Ex-Dämon vor. »Wenn er abhebt, brauchen wir uns wegen Roxanes Alptraum keine Sorgen zu machen.«
    »Und wenn er nicht abhebt?«
    »Dann«, sagte der Hüne gedehnt, »müssen wir uns etwas einfallen lassen, um zu verhindern, daß Roxanes Traum wahr wird.«
    Ich leerte mein Glas und stellte es weg. Dann begab ich mich zum Telefon. Obwohl Vladeks Nummer ellenlang war, brauchte ich sie in der Kladde nicht erst zu suchen. Ich hatte sie im Kopf.
    Zuerst wählte ich das Land: Österreich.
    Dann wählte ich die Stadt: Wien.
    Und dann wählte ich den Anschluß von Vladeks Villa in Döbling.
    Es schnarrte, knisterte und knackte in der Leitung. Ich konzentrierte mich auf die Geräusche, die aus dem Hörer kamen. Sekunden später vernahm ich Vladek Rodenskys Stimme.
    Doch ich hatte keinen Grund, aufzuatmen, denn die Stimme unseres guten Freundes, der mit uns schon viele Abenteuer bestritten hatte, kam vom Band des automatischen Anrufbeantworters.
    »Hier ist Vladek Rodensky«, hörte ich den Brillenfabrikanten sagen. »Ich bin zur Zeit auf Urlaub. Bitte nennen Sie Ihren Namen, Ihre Nachricht und Ihre Rufnummer, meine Sekretärin wird Sie zurückrufen.«
    Ich verzichtete darauf, eine Nachricht auf das Band zu sprechen. Langsam ließ ich den Hörer sinken. Roxanes Traum beunruhigte mich ab sofort ums Doppelte.
    Vladek war auf Urlaub.
    Folglich konnte er sich in Algerien aufhalten.
    Und dort wartete etwas Schreckliches auf ihn!
    ***
    »Nun?« sagte Mr. Silver.
    »Vladek ist auf Urlaub«, gab ich geistesabwesend zurück. »Was für ein Ortsname war das, den du genannt hast, Roxane?«
    »El-Golea«, sagte die Hexe aus dem Jenseits.
    »Da befindet sich Vladek?«
    »Das nehme ich an.«
    In meinem Kopf überschlugen sich
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