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GK439 - Der Mahdi des Satans

GK439 - Der Mahdi des Satans

Titel: GK439 - Der Mahdi des Satans
Autoren: A.F.Morland
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zwang das Knochentier in die Knie und sprang in den Sand. Tarso senkte den Kopf und breitete die Arme aus. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl erfüllte ihn. Das lange Warten hatte ein Ende. Nun durfte der Auserwählte der Hölle aus sich herausgehen und seiner wahren Bestimmung gerecht werden.
    »Ich bin dein Begleiter, Herr«, sagte Tarso begeistert. »Verfüge über mich, Mahdi des Satans!«
    Der Unheimliche trat auf ihn zu und legte ihm seine Knochenhand auf die Schulter. »Deine Zeit ist gekommen, Tarso«, sagte er mit hohler Stimme. »Du wirst dich in mein Gefolge einreihen, und wir werden aus der Wüste einen Kessel des Todes machen, aus dem es kein Entrinnen gibt.«
    »Ich kann es kaum mehr erwarten, an deiner Seite zu reiten, Meister«, sagte der Tuareg strahlend.
    Kräfte, die der Mahdi für ihn aus der Hölle mitgebracht hatte, flossen in seinen Körper. Seine Gesichtshaut wurde welk, faltig und kreideweiß. Sie bekam Risse, das Fleisch trocknete ein und löste sich vom Knochen. Tarsos Augen wurden zu glühenden Kugeln. Innerhalb weniger Sekunden war er zum Ebenbild des Mahdi geworden.
    »Wir gehören von nun an zusammen«, sagte der Dämon laut. »Solange ich lebe, lebst auch du, denn meine Kraft hält dich aufrecht, und kein Mensch wird diese Verbindung jemals trennen können.«
    Tarso nickte. »So soll es sein, Herr.«
    »Gehe zurück nach In Salah und erwarte da meine Befehle.«
    »Ganz, wie du willst«, sagte der Tuareg. Er nahm sein ursprüngliches Aussehen wieder an. Die Glut seiner Augen erlosch. Seine glatte olivfarbene Gesichtshaut glänzte im Licht des Mondes.
    »Geh!« sagte der Mahdi rauh.
    Tarso wandte sich um und kehrte nach In Salah zurück, während der Todesbote auf sein Kamel stieg und in der Dunkelheit davonsprengte.
    Als der Tuareg sein Haus erreichte, bemerkte er, daß drinnen Licht brannte. Bara konnte nicht schlafen. Obwohl er sie beleidigt und gedemütigt hatte, sorgte sie sich um ihn. Er grinste. Was war sie doch für eine Idiotin. Sie hatte keine blasse Ahnung, mit wem sie verheiratet war.
    Er betrat das Haus. Bara stand am Herd und kochte Tee, ihre Augen wichen seinem Blick aus.
    »Warum bist du nicht im Bett?« fragte er hart.
    »Möchtest du auch Tee?« fragte sie zurück.
    »Nein.«
    »Gut.«
    Er begab sich nach nebenan, entkleidete sich und ging zu Bett. Bara erschien in der Tür. Ihre Miene wirkte traurig. »Du hast mich sehr gekränkt, Tarso.«
    »Ich will jetzt nichts davon hören«, sagte er abweisend.
    »Wir müssen darüber reden. Unser gemeinsames Leben ist in Gefahr.«
    »Morgen«, knurrte Tarso. »Wir sprechen morgen darüber. Laß mich jetzt schlafen.«
    Bara trat näher. »Warum magst du mich nicht mehr, Tarso? Ich bin noch genauso schön wie vor zwei Jahren. Ich habe mich nicht verändert, das sagen alle unsere Freunde. Ich empfinde immer noch genausoviel wie damals für dich. Was hat deine Liebe zu mir getötet, Tarso? Sag es mir. Wenn ich irgend etwas falsch gemacht habe, laß es mich wissen, damit ich es gutmachen kann. Ich bitte dich, laß uns nicht so gleichgültig nebeneinander herleben. Versuchen wir gemeinsam unsere Ehe zu retten. Ich ertrage diese Gleichgültigkeit nicht.«
    Tarsos steinernes Herz fing wild zu schlagen an. Sein Aussehen veränderte sich, ohne daß er es wollte. Zum zweitenmal in dieser Nacht wurde er zum Ebenbild des Mahdi. Glutkugeln waren seine Augen, während seine Totenfratze grausam grinste.
    Aber das konnte Bara nicht sehen, denn ihr Mann kehrte ihr den Rücken zu. Sie hätte schleunigst das Haus verlassen sollen, doch sie ahnte nicht, in welcher Gefahr sie schwebte.
    »Tarso, ich bitte dich, räumen wir jetzt die Hindernisse beiseite, die uns trennen und nicht mehr zusammenkommen lassen«, sagte Bara eindringlich.
    Der Tuareg sagte nichts, regte sich nicht.
    Bara trat noch einen Schritt näher.
    Sie legte ihre Hand auf die Schulter ihres Mannes und erschrak zutiefst, denn unter dem Stoff fühlte sie kein Fleisch, nur Knochen.
    »Allah!« entfuhr es ihr.
    Im selben Moment zuckte Tarso herum. Bara sah, was für ein grauenerregendes Monster aus ihrem Mann geworden war. Sie stieß einen krächzenden Schrei aus und schnellte verstört zurück.
    Mit einem Satz verließ Tarso das Bett. Seine harten Knochenhände fuhren Bara an die Kehle. Gnadenlos drückten sie zu. Schmerz und Fassungslosigkeit verzerrten das Gesicht der jungen unglücklichen Frau.
    Tarso kannte kein Erbarmen. Er tötete Bara, und es erfüllte ihn mit höllischer
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