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GK439 - Der Mahdi des Satans

GK439 - Der Mahdi des Satans

Titel: GK439 - Der Mahdi des Satans
Autoren: A.F.Morland
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Genugtuung, dem Teufel eine Seele verschafft zu haben.
    ***
    Das Fernsehprogramm war mal wieder eine Zumutung. Ich hätte längst abgedreht, aber Mr. Silver wollte die stupide Quizsendung unbedingt zu Ende sehen.
    »Das ist etwas für Gehirnamputierte«, maulte ich. »Für geistige Tiefflieger.«
    »Dann verstehe ich nicht, wieso es dir nicht gefällt«, ätzte der Ex-Dämon. »Die Sendung hat doch genau dein Niveau.«
    »Weißt du, was ich jetzt furchtbar gern tun würde?« giftete ich.
    Der Hüne mit den Silberhaaren und den perlmuttfarbenen Augen schaute mich grinsend an. »Was?«
    »Dir einen Schneidezahn lockern.«
    »Ich muß dich fairerweise warnen, Tony. Ich bin ein hervorragender Fighter.«
    »Und mich hat heimlich Muhammed Ali trainiert.«
    »Wenn das so ist, dann werfe ich lieber rechtzeitig das Handtuch«, feixte Mr. Silver.
    Wir saßen allein im Living-room. Vicky Bonney, meine Freundin, und Roxane, die Hexe aus dem Jenseits -Mr. Silvers Freundin -, hatten sich schon zu Bett begeben. Ich hätte natürlich auch ins Bett gehen können, aber ich war noch nicht müde, und da Vicky bestimmt schon schlief, konnte ich in unserem gemeinsamen Schlafzimmer nicht lesen.
    Ich warf einen verdrossenen Blick auf die Glotze. Der kleine Quizmaster mit dem gewellten Haar und den feuchten Froschaugen erschien gerade in Großaufnahme auf der Mattscheibe.
    »Ist er nicht ein bildschöner Mann?« sagte Mr. Silver.
    »Niemand kann etwas für sein Aussehen, aber der Kamerad ist ein Brechmittel. Er hat vor einer Fernsehkamera nichts verloren. Warum ist er nicht beim Rundfunk geblieben?«
    »Dann hättest du ja nichts zu meckern gehabt«, erwiderte Mr. Silver amüsiert. Er wies auf einen grauhaarigen Mann mit Nickelbrille. Es war einer der acht Quizkandidaten. »Er wird gewinnen.«
    »Das halte ich im Kopf nicht aus. Du weißt schon im voraus, wer den Quiz gewinnt und siehst dir diese Tölpelsendung trotzdem an?«
    »So hat eben jeder seine kleinen Marotten«, gab der Ex-Dämon zurück.
    Fünfundvierzig Minuten später stand fest, daß Mr. Silver mit seiner Prognose recht gehabt hatte. Genau der Kandidat, auf den er gewiesen hatte, hatte gewonnen. Für den Ex-Dämon stellte es in der Regel keine Schwierigkeit dar, solche Vorhersagen zu treffen, aber es klappte nicht immer damit, und seine Spannung bestand vor dem TV-Gerät darin, ob er recht behielt oder nicht.
    Es folgten Weltnachrichten.
    Ich holte mir einen Pemod, fingerhoch.
    Als ich zu meinem Sessel zurückkehren wollte, betrat Roxane den Living-room. Schwarzhaarig, grünäugig, süß und sexy. Sie war aus dem Jenseits zu uns gestoßen, war eine Jugendliebe von Mr. Silver. Roxane hatte dem Bösen abgeschworen. Die Hexe verfügte - wie Mr. Silver - über verschiedene übernatürliche Fähigkeiten. So konnte sie zum Beispiel zwischen den Dimensionen hin- und herpendeln und auf diese Weise ab und zu erfahren, was das Schattenreich plante. Da sie sich dem Guten zugewandt hatte, lebte sie permanent in großer Gefahr, denn Mago, der Schwarzmagier, der Jäger der abtrünnigen Hexen, hatte den Auftrag, sie zu töten. Einmal war er bereits in London erschienen, aber er mußte zum Glück unverichteter Dinge wieder abziehen, was jedoch nicht hieß, daß er nicht jederzeit wieder bei uns auftauchen konnte.
    Roxane wirkte schlaftrunken und besorgt.
    Auch Mr. Silver sah das Mädchen.
    Der Fernsehsprecher berichtete von den guten Genesungsfortschritten des Papstes. Ein Bild von Johannes Paul II. wurde eingeblendet. Danach erschien eine Landkarte, die den Iran zeigte. Mr. Silver schaltete den Apparat mittels Fernbedienung ab.
    »Roxane«, sagte er beunruhigt und erhob sich.
    »Ist etwas nicht in Ordnung?« fragte ich.
    Der Ex-Dämon eilte zu seiner Freundin, die noch nicht ganz da zu sein schien. Sie wischte sich mit einer fahrigen Handbewegung über die Augen. »Ich habe geträumt«, sagte sie leise. »Schlecht geträumt…«
    Der Hüne mit den Silberhaaren nahm sie in seine starken Arme. »Das kommt schon mal vor.«
    Ich nahm einen Schluck von meinem Pemod. »Was hat dir geträumt, Roxane?« wollte ich wissen. Ich trat zu den beiden.
    »Laß sie doch, Tony«, sagte Mr. Silver. — »Vielleicht ist der Traum eine Botschaft«, erwiderte ich.
    Roxane blickte mich ernst an. »Eine Botschaft? Damit könntest du recht haben. Möglicherweise ist es auch eine Warnung.«
    »Erzähle.«
    »Ich kriege nur noch Fragmente zusammen«, sagte die Hexe aus dem Jenseits. »Ein furchtbares Angstgefühl
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