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1344 - Fluchtburg der Engel

1344 - Fluchtburg der Engel

Titel: 1344 - Fluchtburg der Engel
Autoren: Jason Dark
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Bill hatte seine Jacke ausgezogen. Er drückte sie auf den Körper des Mannes und auch auf dessen Kopf, um das Feuer endlich zu ersticken. Die Schreie wurden leiser, weil der Stoff der Jacke sie dämpfte. Das Trampeln der Beine hörte ebenfalls auf, und als Bill seine Jacke anhob, da vernahm er nur noch ein Wimmern und er sah den offenen Mund des Mannes, der immer wieder nach Luft schnappte.
    Rauch drang in die Nase des Reporters. Er musste husten, aber er wusste zugleich, dass er es geschafft hatte. Dieser Mensch war kein Opfer der Flammen geworden.
    Dass der Zug in eine Station einlief, fiel dem Reporter nicht auf.
    Er nahm die Veränderung erst wahr, als der Zug stoppte. Da hob er seinen Kopf an und stand auch auf, wobei er Probleme durch das Rucken des Wagens bekam.
    Der Zug hatte gehalten. Damit waren die Probleme nicht vorbei.
    Bill wusste genau, was kurz zuvor geschehen war, und diese Ereignisse huschten durch seinen Kopf.
    Er, sein Freund John Sinclair und ihr gemeinsamer Schützling Manon Lacre waren in die Bahn gestiegen, um zu einem bestimmten Ziel im Londoner Süden zu gelangen. Dorthin wollte sich Manon verkriechen. Es war das Hotel mit dem Namen Little House, das von zwei Schwestern geführt wurde. Da hätte sich Manon dann in Sicherheit gefühlt, denn sie litt unter einem besonderen Schicksal. [1]
    Manon war eine Feuerfrau. Sie war in der Lage, Flammen zu produzieren und andere Menschen damit anzustecken. Im Klartext hieß dies: Sie konnte sie verbrennen.
    Es war kaum zu fassen, dass einem Menschen so etwas gelang.
    Doch Manon war etwas Besonders. Sie lebte nicht erst ihr erstes Leben, sondern bereits das zweite. Sie war wiedergeboren worden, hatte aber in ihrem ersten Leben schon mit dem Feuer zu tun gehabt, denn da war sie als Hexe verbrannt worden.
    Da war es zu dem gekommen, was lange Zeit später ebenfalls zum Ausdruck kam. Das Feuer hatte sie nicht verbrannt, sondern verglüht, aber es steckte nun mal in ihr.
    Um sie und ihr Leben hatten zwei Gestalten gekämpft, die beide etwas mit dem Feuer zu tun hatten. Zum einen der Teufel persönlich, der Manon hatte haben wollen, zum anderen Uriel, der Feuerengel, der sie hatte retten wollen.
    Wer von den beiden den Sieg davongetragen hatte, stand nicht fest. Jedenfalls war Manon Lacre zwischen die Mahlsteine geraten und litt jetzt unter diesen Folgen.
    Bill war auf sie aufmerksam geworden. Manon hatte versucht, ihre besonderen Kräfte zu vermarkten und das hatte sich der Reporter zusammen mit seinem Freund John Sinclair anschauen wollen. Dass sich der Fall so entwickeln würde, hatten sie nicht geahnt. Jetzt steckten er und John bis zum Hals in dieser Feuerhölle.
    Dass es in der U-Bahn zu dieser Eskalation gekommen war, damit hatten sie nicht gerechnet. Das hatten sie sich auch nicht gewünscht.
    Es war nun nicht zu ändern, und Bill war zunächst mal heilfroh, dass er den brennenden Mann hatte retten können.
    Die Erinnerungen waren dem Reporter in wenigen Sekunden durch den Kopf geschossen, praktisch beim Aufstehen und bei seiner Neuorientierung, die sein musste.
    Er lief nicht zum Ausstieg wie die meisten Fahrgäste. Bill blieb auf seinem Platz und in der Nähe des Mannes, wobei er allerdings jetzt einen Blick aus dem Fenster warf und den Bahnsteig beobachtete.
    Eine brennende Gestalt huschte über den Bahnsteig hinweg und rannte parallel zum Zug. Es war Manon Lacre, die von einem Mantel aus Feuer umgeben war. Obwohl sie lichterloh in Flammen stand, die wie kleine Geister um sie herumwirbelten, verbrannte sie nicht. Das Feuer schien sie sogar anzutreiben und es war kaum zu sehen, dass ihre Füße den Boden berührten. Sie war für den Reporter nicht mehr als ein Feuerhauch, ebenso wie für die Menschen in der Station, die wohl nicht begreifen konnten, was da vor ihren Augen ablief.
    Bill war zu weit weg, um sie verfolgen zu können. Ihr würde die Flucht gelingen und genau das hatten er und sein Freund John Sinclair nicht gewollt.
    Die Frage nach John brannte in Bill und die Antwort bekam er einen Herzschlag später.
    Das Feuer der Frau war nicht auf den Geisterjäger übergesprungen. Bill sah ihn durch die Scheibe, doch das war nicht alles.
    Er sah auch, dass sein Freund die Verfolgung aufgenommen hatte.
    John jagte hinter Manon her, und beide würden im Tunnel verschwinden und sich damit in Lebensgefahr begeben.
    Diese Tatsache traf Bill Conolly hammerhart. Plötzlich fühlte er sich wieder zurück in die Realität versetzt. Auf einmal waren die
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