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Elfenkrieger (Mithgar 02)

Titel: Elfenkrieger (Mithgar 02)
Autoren: Dennis L. McKiernan
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1. Kapitel
     
    Inmitten einer pechschwarzen Nacht kämpfte sich die Schaluppe Breeze durch den kräftigen Wind, den prasselnden Regen und die kalte Wut des Westonischen Ozeans. Sturmgepeitschte Wellen krachten über die Dollborde, warfen das kleine Boot hin und her und drohten, es zum Kentern zu bringen.
    »Bring sie in den Wind, Arin«, rief der Fjordländer Egil, und die zierliche Dylvana drückte die Ruderpinne in Richtung des Großbaums, während Egil an den Seilen des Klüversegels zog.
    Der Bug der Breeze pflügte die Wellen, und das kleine Schiff ritt auf den Bergen der heranrauschenden Wogen, um dann in das Tal dahinter zu tauchen. Der vom Wind gepeitschte Regen, Gischt und Brecher fegten über das Deck und durchnässten alle bis auf die Haut.
    »Wir müssen unsere Schlechtwetterkleidung anziehen, bevor das Wasser uns die Wärme aus dem Leib spült«, rief Egil. »Aiko, Ihr geht als Erste.«
    Die Kriegerin aus dem fernen Ryodo öffnete die Kabinentür, und während sich ihre Silhouette im Licht der schwankenden Laterne in der Tür abzeichnete, verschwand sie in der Kabine, um einige Zeit später in Robbenfell und Ölzeug gehüllt wieder aufzutauchen.
    »Du gehst als Nächster, Egil«, rief Arin, der ihr durchnässtes Seidenkleid, mit dem sie vom Hof Königin Gudruns geflohen war, am Körper klebte. »Meinem Volk macht die Witterung wenig aus.«
    Der hoch gewachsene, einäugige Nordmann stieß die Tür auf und verschwand schwankend in der Kabine. Eine wild hin und her schwingende Sturmlaterne warf unstete Schatten in das Innere. Alos lag bewusstlos in einer der Kojen. Sein faltiges Gesicht zeigte keine Regung, seine Lider bedeckten sowohl das blinde als auch das sehende Auge, und sein Mund stand weit offen und entblößte die Zahnlücken des Alten.
    Delon saß auf einer anderen Koje und hielt sich krampfhaft an einem Pfosten fest. Das hübsche Gesicht des Barden war totenbleich, und zwischen seinen Füßen stand ein Eimer. Als das Boot sich aufbäumte, über den nächsten Wellenberg glitt und dann nach unten ins Tal schoss, sagte Delon gepresst zu Egil: »Ich konnte Schiffe noch nie ausstehen.« Er beugte sich nach vorn und versuchte vergeblich, sich in den Eimer zu übergeben. »Nichts mehr übrig«, ächzte er, während er gegen das Bullauge sank. »Adon, bin ich nutzlos!«
    Egil antwortete nicht, sondern zog sich seine mit Wasser voll gelaufenen Stiefel aus. Rasch legte der Fjordländer auch den Rest seiner Sachen ab, um sich dann in Robbenfell zu hüllen und sich eine Öljacke über die Schultern zu werfen. Schließlich wandte er sich an Delon und zeigte auf Alos. »Falls wir untergehen sollten, schafft den alten Mann nach draußen.« Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich um und öffnete die Tür.
     
    Die ganze Nacht kämpften sie gegen Wind, Wellen und Regen, doch als der Morgen graute, ließ der Regen langsam nach, und der Wind legte sich. Zuletzt beruhigte sich auch der Ozean, und noch vor Mittag klärte sich der Himmel auf, und die weißen Kämme auf den Wellen verschwanden und ließen nur eine strahlend blaue See unter einer warmen Septembersonne zurück.
    Egil schlug jetzt einen südlichen Kurs ein, sodass sie vor dem Wind lagen, und er und Aiko hissten Stag- und Gaffelsegel. Nachdem jeder Fetzen Leinwand gesetzt war, segelten sie zügig durch den Kanal zwischen Jütland und Gelen.
    Delon kam blass und schwach aus der Kabine auf Deck, wobei er sich zitternd an Belegnägeln und Tauen festhielt. Schließlich ließ er sich auf eine Seitenbank fallen. Der Barde trug immer noch die grellbunte Kleidung, in der er der Königin von Jütland entkommen war, auch wenn Hemd und Hose arg gelitten hatten und zahlreiche Flecken und Risse aufwiesen. Ein polierter Obsidianstein baumelte an einer Goldkette unter dem Silberkragen um seinem Hals. Aiko warf einen Blick auf sein bleiches Gesicht und sagte: »Keine Sorge, Delon, die Übelkeit wird früher oder später vergehen.«
    »Adon«, ächzte Delon, während er sich so fest an die Bank klammerte, dass seine Knöchel weiß wurden, »hoffen wir, dass sie eher früher vergeht als später. Ich habe alles von mir gegeben, was ich von mir zu geben hatte. Als Nächstes kommt mein Magen.«
    Egil lächelte grimmig. »Im Spind unten sind andere Gewänder. Ihr könnt welche von mir nehmen, obwohl sie Euch vielleicht etwas zu groß sein dürften.«
    »Alos’ Sachen würden besser passen«, sagte Aiko, »aber er hat nicht viel Kleidung.«
    Delon sah sich um. »Wo sind
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